Marco Kurz soll 1899 Hoffenheim vor dem drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der 43-jährige Stuttgarter löst Interimscoach Frank Kramer ab. Foto: dapd

Marco Kurz soll 1899 Hoffenheim vor dem drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der 43-jährige gebürtige Stuttgarter löst Interimscoach Frank Kramer ab.

Frankfurt/Main/Zuzenhausen - Marco Kurz soll die TSG 1899 Hoffenheim vor dem drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der Ex-Coach des 1. FC Kaiserslautern erhält neun Monate nach seinem Aus auf dem Betzenberg als Trainer des krisengebeutelten Tabellen-16. eine weitere Chance im Profigeschäft. „Marco Kurz wird neuer Cheftrainer der TSG 1899 Hoffenheim. Der 43-Jährige übernimmt den Bundesligisten zum 01. Januar 2013“, hieß es einer Erklärung der Kraichgauer am Dienstag. Kurz wird bei einer Pressekonferenz an diesem Mittwoch (11.00 Uhr) im Trainingszentrum in Zuzenhausen vorgestellt.

Da die Lauterer derzeit in der 2. Liga den dritten Platz belegen, könnte es am Ende der Saison zu einem spannenden Wiedersehen für Kurz mit seinem Ex-Club kommen: Nach dem momentanen Stand würden Hoffenheim und der FCK die Relegation bestreiten.

Der ehemalige Bundesliga-Profi (300 Spiele/5 Tore) bringt den Österreicher Günther Gorenzel, mit dem Kurz bei seinen früheren Stationen TSV 1860 München und FCK zusammenarbeitete, als Co-Trainer mit. Kurz galt seit dem Wochenende als heißer Kandidat in Hoffenheim, nachdem sich Interimscoach Frank Kramer mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen nicht empfehlen konnte. Der 40-jährige Kramer kehrt in sein Amt als Verantwortlicher der U 23 zurück und sagte: „Selbstverständlich werde ich auch in dieser Tätigkeit das neue Trainerteam in jeder mir möglichen Art und Weise unterstützen.“

Details zu Kurz' Vertragslaufzeit nannte die TSG nicht

Details zu Kurz' Vertragslaufzeit nannte die TSG nicht. Manager Andreas Müller soll sich mit Kurz auf einen leistungsbezogenen Kontrakt bis 2014 geeinigt haben, berichtete die „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Heidelberg). Müller hatte schon nach dem 1:3 am Sonntag gegen Borussia Dortmund - der sechsten Niederlage hintereinander - das Profil des künftigen Verantwortlichen auf der Bank erklärt: „Es muss einer sein, der sich 100-prozentig mit der TSG identifiziert, der Erfahrung hat, wie man eine Mannschaft aus so einer Situation rausholt.“

Am 3. Dezember hatten sich die Hoffenheimer von Markus Babbel getrennt. Der Europameister von 1996 hatte im Sommer in seiner Doppelfunktion als Trainer und Manager Fehleinkäufe wie Chris. Patrick Ochs und Eren Derdiyok zu verantworten und war dann mit der Mannschaft völlig aus der Spur gekommen. Dabei hatte Babbel die Teilnahme an der Europa League als Saisonziel ausgegeben.

„Über allem steht der Klassenerhalt“, sagte Müller angesichts der prekären Lage beim Herbstmeister von 2008. Die Mannschaft liegt bereits sieben Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. Kurz kennt diese Situation: Er war mit Kaiserslautern vor einem Jahr in den Tabellenkeller gerauscht und am 20. März nach 16 sieglosen Spielen beurlaubt worden. Der gebürtige Stuttgarter und frühere Bundesliga-Profi erlebte es nicht nicht mehr auf dem Betzenberg mit, wie die „Roten Teufel“ am Ende unter seinem glücklosen Nachfolger Krassimir Balakow abstiegen.

Kurz wäre ein weiterer Versuch der Hoffenheimer, nach Ralf Rangnicks Abgang am Neujahrstag 2011 Kontinuität in die Trainerfrage zu bekommen. Der Club des mächtigen Mäzens Dietmar Hopp hatte dabei kein gutes Händchen: Weder Marco Pezzaiuoli noch Holger Stanislawski oder zuletzt Markus Babbel brachten die TSG wieder nach vorne. „Der Verein hat im Sommer schon einen großen Umbruch erlebt, jetzt muss hier Ruhe und Konstanz rein“, meinte Müller.

Der TSG-Manager und Kurz spielten von 1995 bis 1998 bei Schalke 04 zusammen. Kurz feierte erste Erfolge als Profitrainer bei 1860 München. Kaiserslautern führte er in seiner ersten Spielzeit 2010 zurück in die Bundesliga, im ersten Jahr im Oberhaus gelang ihm mit Platz sieben eine hervorragende Platzierung. „Marco Kurz hat sicher nachgewiesen, dass er es kann. Er hat oft einen sehr guten Job gemacht, wie in Kaiserslautern“, sagte „Kaiser“ Franz Beckenbauer am Wochenende bei Sky.