Der Triberger Weihnachtszauber wird dieses Jahr von dem Anschlag in Berlin überschattet. Foto: Archiv

Bürgermeiste Gallus Strobel hält Triberg für "sicher". Trotzdem wird am Konzept gefeilt.

Triberg - Nach dem Anschlag in Berlin wird auch am Sicherheitskonzept für den Weihnachtszauber in Triberg gefeilt. Überlegt wird, einen großen Granitblock vor dem Haupteingang zu platzieren, um Terrorfahrten in die Menschenmenge zu verhindern.

Der Weihnachtszauber mit Lichtermeer und Unterhaltungsprogramm gehört mit zu den publikumsstärksten Veranstaltungen in der weiten Region. Rund 45.000 Besucher strömen hierzu alljährlich vom 25. bis 30. Dezember in die Wasserfallstadt. Bislang habe es dabei keine besondere Polizeipräsenz gegeben, meint Bürgermeister Gallus Strobel. Doch nach den Vorfällen am Montagabend auf dem Berliner Weihnachtsmarkt komme das Konzept noch mal auf den Prüfstand. Hierzu werde es noch Gespräche mit der örtlichen Polizei geben. Eventuell sei es möglich, einen Granitblock vor dem Eingangsbereich zum Weihnachtszauber zu platzieren. Jedoch dürfe damit der Zugang von Rettungskräften nicht behindert werden. All das werde noch untersucht. Eine Entscheidung, ob der Granitblock nun aufgestellt werde oder nicht, falle bis Donnerstag.

Angesichts der ländlichen Struktur im Schwarzwald sieht Strobel die Stadt Triberg aber nicht im Fokus von Terroristen. "Ich beurteile die Situation hier als sicher", betont der Bürgermeister. Das sei mit auch ein Grund, weshalb Triberg ein beliebtes Ziel von Touristen aus aller Herren Länder sei, die hier Erholung und Naturerlebnis suchten.

Eher im Fadenkreuz des Terrors seien Metropolen wie Berlin, München oder Köln. Die gewachsene Gefahr für Terroranschläge in Deutschland ist für Strobel eine Folge gravierender Fehler in der Flüchtlingespolitik der Bundesregierung. Dabei kritisiert er vor allem den über lange Zeit hinweg unkontrollierten Zustrom von Asylbewerbern über die deutsche Grenze, wodurch man gar nicht gewusst habe, wer da ins Land komme. Ein jüngstes Beispiel für Missstände in der Flüchtlingspolitik ist für Strobel auch der Fall mit der in Freiburg ermordeten Studentin.

Mit Kritik an der CDU-geführten Bundesregierung hält sich Strobel nicht zurück, obwohl er seit 1999 selbst Mitglied bei den Christdemokraten ist. Doch vor allem grobe Fehler in der Flüchtlingspolitik und das seiner Meinung nach falsche Vorgehen bei der Griechenland-Rettung lassen ihn überlegen, aus der Partei auszutreten.

Für die Fehler macht er vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich. In zwei Schreiben an sie forderte Strobel bereits im Januar und Februar die Kanzlerin auf, zurück zu treten. "Ich habe keine Antwort erhalten", bedauert Strobel. Die jetzige Situation mit Terroranschlägen in Europa und eben auch in Deutschland verunsichere die Bevölkerung, auch im Umgang mit den Flüchtlingen. Letztlich würden populistische Parteien wie die AfD davon profitieren.

Dass sich der Terror von extremistisch geprägten Islamisten auf Europa und Deutschland ausgeweitet hat, ist für Strobel eine Art Rache der Terroristen, die in ihren Herkunftsländern bekämpft würden, auch mit Hilfe europäischer Beteiligung. Hinzu komme eine extremistische Auslegung von Aufrufen im Koran, Ungläubige zu töten.

In Triberg, im Stadtteil Nußbach, seien drei syrische Flüchtlingsfamilien untergekommen. Die 23 Personen sieht Strobel auf einem guten Weg der Integration. Hier gebe es "überhaupt keine Schwierigkeiten". "Ich habe das Gefühl, dass sie hier bleiben wollen."

"Nur weil die Region ländlich geprägt ist, können Terroranschläge nicht ausgeschlossen werden", betont Michael Aschenbrenner, Pressesprecher der Polizeidirektion Tuttlingen. Deshalb werde die Polizei beim diesjährigen Weihnachtszauber in Triberg auch verstärkt Präsenz mit bewaffneten Beamten zeigen. "Wir haben noch ein paar Tage Zeit", deutet Aschenbrenner an, dass an dem Konzept gearbeitet wird. "Wir sind noch in der Planungsphase". Letztlich solle die Präsenz der Polizei während den Veranstaltungstagen aber potenzielle Übeltäter abschrecken und von ihrem Tun abhalten. Konkrete Hinweise auf eine Gefährdungslage gebe es zwar nicht, aber 100-prozentig ausschließen lasse sich so etwas eben auch nicht.