Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Hintergässler Dieter Stein überrascht seine Fans mit einer originellen Adventsgeschichte

Der "Lebendige Adventskalender" wird in der Wasserfallstadt nicht reihum geöffnet wie im Skidorf Schonach, wo die Fenster mal im Dorf und in den Außenbezirken geöffnet werden. Die Interessenten im Städtle können jeden Abend zum gleichen Ort gehen, zur beleuchteten "Schwarzwald-Residenz".

Triberg. Als die Weihnachtsgeschichte von Dieter Stein auf dem Programm stand, kamen vorwiegend seine treuen Fans. Doch wer erwartet hatte, dass der heimische Autor irgendeine fromme Geschichte vorliest, sah sich gewaltig getäuscht. Schließlich hat es der Triberger aus der Hintergasse faustdick hinter den Ohren und darum hat er selbstverständlich eine Geschichte vorgetragen, die er selbst verfasst hat.

Mit dem modernen Titel "Weihnachtsstress im Himmelreich" will der Schriftsteller offensichtlich einen Bestseller landen. Gebannt blickten die Literatur-Liebhaber auf den Dichter, der es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte. Die Einleitung seiner Geschichte bestand in einem ausführlichen Bericht über das himmlische Meeting zwischen dem Weihnachtsmann, dem Christkind und dem heiligen Petrus zwecks Absprache der Geschenke, die unter den irdischen Christbäumen landen sollen. Doch da der Apostel medienmäßig nicht auf dem neuesten Stand ist und sich weigert, die ständigen Wünsche der Kinder nach modernen Geräten wie Smartphones, Handys, Computerspiele und Tablet-PCs zu erfüllen, geraten seine Bescherungspartner in Stress.

"Wenn ich ab und zu mit meinem Himmelsfernrohr auf die Erde hinab spähe, dann sehe ich ständig Leute mit ihren Apparaten durch die Straßen rennen", begründet Petrus seine Abneigung gegen den elektronischen Schnick-Schnack. In seiner Sorge darüber, dass die Erdenmenschen wegen der neuen Medien das Reden miteinander völlig vergessen, spricht er sogar von "Teufelsdingern", die man unbedingt verbieten solle. Er scheut sich nicht einmal, im Beisein seiner Gesprächspartner das Sekretariat der Hölle anzurufen, um den Teufel zu einem ernsthaften Gespräch einzubestellen.

"Ich bin mir ganz sicher, dass in Zukunft die Erfinder und die Hersteller dieser Teufelsgeräte nach ihrem irdischen Leben ohne die üblichen Prüfungen an der Himmelspforte in der tiefsten Hölle landen werden", prophezeit der fromme Mann. Während sich das Christkind und der Weihnachtsmann, der als Zwillingsbruder von St. Nikolaus bezeichnet wird, ratlos anblicken, schmiedet Petrus eifrig weitere Pläne bezüglich klassischer Geschenke für Kinder, wie zum Beispiel Holzklötzchen und Weihnachts-Pyramiden aus dem Erzgebirge. Eine Einigung gibt es erst, als sich Gott Vater telefonisch in die Diskussion einmischt und ein Machtwort zugunsten der mediensüchtigen Erden-Jugend spricht.

Nach der originellen Geschichte gab es bei Glühwein und Gebäck noch eine Autogrammstunde. Eigenhändig signierte Dieter Stein die gedruckte Geschichte vom lebendigen Adventskalender.