Im Obervogt-Huber-Saal gibt es jetzt dienstags ein Betreuungsangebot für Demenzkranke / Eröffnungsfeier

Von Christel Börsig-Kienzler

Raumschaft Triberg. Schon seit mehreren Jahren wies der Vorsitzende der Sozialstation St. Marien der Raumschaft Triberg, Hans-Georg Schmidt, in den Mitgliederversammlungen auf das fehlende Angebot hin. Gestern war es nun soweit: Eine Demenz-Betreuungsgruppe mit dem Namen "Wasserfalltreff" startete im Obervogt-Huber-Saal im Triberger Kurhaus.

"Unsere Geschäftsführerin Anita Staiger-Fleig hat es mit ihren Mitarbeiterinnen zusammen jetzt geschafft, eine solche Betreuungsgruppe auf die Beine zu stellen. Das war nicht ganz einfach", lobte Schmidt gestern Vormittag bei der Eröffnungsfeier und erinnerte daran, dass es vieler Anträge und Behördengänge bedurfte, bis es soweit war.

"Heute Nachmittag werden die ersten sechs Gäste in diesem Raum, der uns von der Stadt Triberg kostenlos zur Verfügung gestellt wird, erwartet", betonte der Vorsitzende der Sozialstation und dankte Clemens Scherzinger von der Triberger Stadtverwaltung, der in Vertretung von Bürgermeister Gallus Strobel gekommen war.

Schmidts Dank galt auch seinem Nachfolger, Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel und dessen Schonacher Kollegen Jörg Frey für die finanzielle Unterstützung beim Einrichten des mit einem Personenaufzug barrierefrei zugänglichen Raumes im Untergeschoss des Kurhauses, wo sich auch behindertengerechte Toiletten befinden.

Relaxsessel gespendet

Jeweils einen Relaxsessel steuerten die örtlichen Geldinstitute bei, die durch Sparkassenleiter Bernhard Stiefel, die neue Marketingleiterin Silvia Küster und den neuen Leiter der Privatkundenberatung der Volksbank, Jörg Dold, vertreten waren. Wie diese betonten, stellen ihre Häuser gern für eine solche Einrichtung Geld zur Verfügung. Auch die Eisengießerei Hans Dhonau in Schonachbach spendete einen der Relaxsessel für die neue Betreuungsgruppe "Wasserfalltreff".

"Die Gruppe wird sich zunächst einmal wöchentlich am Dienstag, von 14 bis 17 Uhr, treffen. Die Gäste/Patienten müssen dafür 30 Euro bezahlen, also zehn Euro pro Stunde", erläuterte Schmidt. Er wies sogleich darauf hin, dass diese Gebühr die meisten Besucher über ihre Pflegeversicherung regeln können. Sollte sich das Ganze bewähren und der Bedarf groß sein, könne man über weitere Angebote nachdenken, blickte der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins in die Zukunft.

Schmidt freute sich auch, dass er nun den rund 100 Mitgliedern, die unlängst durch die Auflösung der Krankenpflegevereine in Schonach und Schönwald zur Sozialstation kamen, sagen kann, dass mit ihrem Mitgliedsbeitrag von jährlich etwa 1200 Euro diese neue Gruppe mitfinanziert wird.

"Jeder kann übrigens bei uns Mitglied werden", richtete der Vorsitzende seinen Appell an die Bürger. "Anträge gibt es in der Sozialstation. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, egal welcher Konfession oder nichtgläubig, allerdings können wir ihnen deshalb keinen Vorteil bieten."

Geschäftsführerin Anita Staiger-Fleig stellte als Leiterin der neuen Gruppe Altenpflegerin Antonia Schwer vor, die für ihre neue Aufgabe speziell geschult wurde. Ihre Stellvertreterin ist Heidi Stumpp, die Leiterin der Nachbarschaftshilfe. Sie wird mit Antonia Schwer zusammen die Treffen vorbereiten und die Organisation sowie Koordination der Mitarbeiter und Gäste übernehmen.

Neue Mitglieder und Helfer willkommen

Beide hauptamtlichen Kräfte freuen sich auf die neue Aufgabe und hoffen auch auf Ideen, Impulse und Tipps von außen, "denn wir wissen ja nicht, was auf uns zukommt". Unterstützt werden sie bei der Gästebetreuung von Edith Schultz, Monika Fleig, Friedhilde Kienzler und Gabi Storz. Den "guten Geistern" dankte Staiger-Fleig vorab für ihr bürgerschaftliches Engagement.

"Das Angebot richtet sich nicht nur an Demenzkranke, wobei der Großteil in der Raumschaft zwischen 70 und 80 Jahre alt ist und an Altersdemenz leidet. Auch andere Pflegebedürftige, die in einer Pflegestufe drin sind, können kommen", erklärte Antonia Schwer. Wegen der Organisation sei lediglich eine Anmeldung bei der Sozialstation unter der Telefonnummer 07722/13 13 erforderlich. "Gerne sind bei uns auch weitere, ehrenamtliche Helfer willkommen", sagte sie.

Zuvor hatte die Leiterin die Aktivierungstherapie für Menschen mit Demenz vorgestellt, nach der die Gäste der Gruppe betreut werden. Im motorischen Bereich werden Gymnastik und Sturzprophylaxe angeboten, im alltagspraktischen Teil steht gemeinsames Gedächtnistraining auf dem Programm. Im kognitiven Bereich wird in kleineren Gruppen etwas hergestellt und der spirituelle Part deckt Geistliches und Singen ab.

Wie zuvor schon Bernhard Stiefel, betonte Michael Stöffelmaier, Geschäftsführer des Caritasverbands für den Schwarzwald-Baar-Kreis, dass eine solche Betreuungsgruppe ein tolles Angebot für Familien sei, einmal Luft zu holen. Er gratulierte der Sozialstation, dass sie das Ganze auf die Beine stellte. Das sei für eine gemeinnützige Einrichtung keine Selbstverständlichkeit. Da es in der Raumschaft laut Caritas-Mitarbeiterin Daniela Rombach wachsender Bedarf für ein solches Angebot gebe und Zweidrittel aller Versorgungen im häuslichen Umfeld stattfänden, unterstützte er die "super Idee" gerne mit Rat und Tat.

Den geistlichen Segen für die Gruppe, deren Mitarbeiter und Gäste, spendeten der evangelische Pfarrer Markus Ockert, der katholische Pfarrer Andreas Treuer und Diakon Klaus-Dieter Sembach.