Schwarzwaldmuseum zeigt noch bis Ende September seltenes und erlesene Wunderwerke "Made in Triberg"

Triberg. Es sind bis heute kleine Wunderwerke der Technik: Die hochfeinen Musikautomaten, die einst von Triberg aus in die Welt gingen. Bis 1977 produzierte das Triberger Unternehmen Robert und Otto Eschle junior noch Singvogelkäfige und -dosen, die ihre Hörer offensichtlich bis heute erstaunen und begeistern.

Es sind und waren nicht nur Automaten: Für ihre Käufer und Liebhaber waren es schon immer kleine Wunderwerke.

In seiner Sonderausstellung "Triberg, eine Stadt mit Pfiff" geht das Schwarzwaldmuseum seit April der Faszination der kleinen feinmechanischen Automaten "Made in Triberg" auf den Grund: Was machte bis weit ins 20. Jahrhundert den Reiz der Automaten aus? Hatte doch längst das Wetteifern um technische Neuerungen in der Musikindustrie, das der Schwarzwald lange Zeit mit angeführt hatte, seit der Erfindung des Phonographen einen ganz anderen Hauptschauplatz gefunden.

In Triberg war es 1905 zuerst Karl Griesbaum, der mit der Produktion von Singvogelautomaten und pfeifenden Figuren begann. Welcher Triberger erinnert sich nicht an den lässigen "Laternenlehner" mit Hut, der das Lied vom armen Augustin pfeift?

Griesbaum knüpfte damit an eine Musikautomatenproduktion an, die im Schwarzwald zunächst mit Flötenwerken in Uhren begann und später mit ganzen Orchestrien und Reproduktionsklavieren in höchster Qualität weitergeführt wurde.

Die jetzige Ausstellung im Schwarzwaldmuseum will Alt und Jung noch bis September mit erlesenen Kostbarkeiten, echten Raritäten und dem nostalgischen Charme alter Triberger Erzeugnisse begeistern:

Von frühen mechanischen Dosen, sei es versilbert, handbemalt oder emailliert über kuriose mechanische Zigarettenspender bis hin zu geschnitzten Pfeifern aus Elfenbein reichen die Arbeiten. Über 70 der hochfeinen Exemplare hat Sammler Werner Oppelt für die Ausstellung zusammengetragen.

Für ältere Besucher dürften alte Bekannte zum Wiederentdecken darunter sein; für die Jüngeren könnten sie ein Eintauchen in eine bis heute unbekannte Epoche bedeuten.

Doch nicht alles in der Sonderausstellung ist Geschichte: Das Rüdesheimer Unternehmen MMM, das die Fertigung der Firma Griesbaum 1988 übernommen hat, zeigt in einer eigenen kleinen Schau, dass die Automaten bis heute nichts an ihrer Faszination eingebüßt haben und noch immer ihr kaufkräftiges Publikum finden.

Zu sehen, und häufig auch zu hören, ist die Sonderausstellung bis zum 30. September, täglich von 10 bis 18 Uhr im Schwarzwaldmuseum.