Silvia Bächle (links) im Gepräch mit der Direktorin des Kreisgymnasiums Titisee-Neustadt, Jutta Brecht Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Neue Rektorin des Kreisgymnasiums gewährt Einblicke in Schule und Unterricht

Titisee-Neustadt. Jutta Brecht, die Direktorin des Kreisgymnasiums Titisee-Neustadt gewährt im Gespräch Einblicke in Schule und Unterricht.

Das Schuljahr ist schon mitten im Gang, wie sieht es denn mit der Lehrerversorgung aus?

Ich bin sehr dankbar informieren zu können, dass wir eine hundertprozentige Unterrichtsversorgung haben, dies ist im ländlichen Raum nicht unbedingt selbstverständlich. Die acht Lehrkräfte, die uns im letzten Jahr verlassen haben, wurden durch neue Lehrer und Referendare ersetzt. Derzeit unterrichten 62 Lehrkräfte in unseren 27 Klassen.

Wie viele Schüler besuchen das Kreisgymnasium (KG) und wie groß ist das Einzugsgebiet?

Das Einzugsgebiet ist sehr groß und reicht vom Feldberg, Hinterzarten, Breitnau, St. Märgen, Bonndorf, Grafenhausen, Eisenbach bis hin nach Löffingen. Derzeit besuchen 624 Schüler das KG, was einen moderaten Anstieg bedeutet. 79 Schüler wurden heuer in die fünften Klassen eingeschult.

Die neue Bildungsplanreform gilt auch für das Gymnasium. Was ändert sich am Unterricht?

Gemeinsam mit dem Lehrerkollegium haben wir im vergangenen Schuljahr an der neuen Kontingentstundentafel gearbeitet, die ab diesem Schuljahr in den Klassenstufen 5 und 6 umgesetzt wird. In fachspezifischen Fortbildungen wurden die Lehrkräfte mit den Änderungen im neuen Bildungsplan vertraut gemacht. So sind im neuen schulartenübergreifenden Fächerverbund "Biologie-Naturphänomene-Technik" (BNT) biologische, chemische, physikalische und technische Inhalte verankert. Schulen haben gewisse Spielräume in der Vergabe der Poolstunden, die es auch neu zu verteilen galt. Damit können die Schulen eigene Schwerpunkte setzen, um entweder bestimmte Fächer im Rahmen des Profils stärker hervorzuheben, für spezifische Förderung oder für Projekte vorzusehen. Neu wurde in unseren fünften Klassen unter anderem ein Musikprojekt gestartet.

Das KG ist nach den Modernisierungen mit den modernsten Medien ausgestattet, wird es weitere Sanierungen geben?

Ja ich bin sehr dankbar, dass Raum für Raum auf den neuesten Stand gebracht wird. Wir befinden uns auch derzeit im Sanierungsplan noch bei sukzessiven Sanierungsmaßnahmen, die noch nicht abgeschlossen sind und auf deren weiteren Fortgang wir setzen. Der Schulträger hat uns unterstützt, alle Klassen und Fachräume medientechnisch auszurüsten, sodass ein moderner und zeitgemäßer Unterricht Standard ist. Die digitale Entwicklung ermöglicht neue Lernwege zu gehen.

Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es am KG eine Inklusionsklasse. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit diesem Projekt machen können?

Es sind sehr positive Erfahrungen, die Lehrkräfte und Schüler gewinnen können. In ausgewählten Fächern werden sechs Schüler mit Förderbedarf, unterstützt durch eine Lehrkraft für sonderpädagogischen Förderbedarf, unterrichtet. Vor allem das soziale Zusammenleben und der Abbau von Berührungsängsten ist hier ein prägender Aspekt und hat für uns einen hohen Stellenwert.

Das Ganztagsangebot ist erstaunlich vielfältig, wie ist das möglich?

Das Kreisgymnasium ist eine offene, freiwillige Ganztagesschule, das heißt an den freien Nachmittagen können vor allem unsere jüngeren Schüler freiwillig und kostenlos an unserem umfangreichen AG-Angebot teilnehmen. Es handelt sich um vielfältige Angebote in künstlerisch-musischen, sportlichen und handwerklich-kreativen Bereichen, sowie verschiedene Förderkurse. An zwei Nachmittagen wird auch Hausaufgabenbetreuung angeboten. Dieses umfangreiche Ganztagsangebot wird gemeinsam von vier Schulen gestaltet und getragen.

Ein weiterer Pluspunkt am KG ist das Schüler-Trainee-Programm für MINT-Beruf. Was kann man sie darunter vorstellen?

Ziel dieses einjährigen Oberstufenkurses (SteP) ist es, den Schülern praxisbezogene Einblicke in naturwissenschaftliche und technische Berufe zu ermöglichen. In Kooperation mit der Hochschule Furtwangen begleiten uns die regionalen Firmen Testo, IMS Gear, Framo Morat, Hecatronic, Freilacke und Dunkermotoren als Projektpartner. Es ist eine Win-Win-Situation, denn schon für nicht wenige Schüler war dieser Weg der Türöffner in den technischen Berufszweig. ■Die Fragen stellte Silvia Bächle