Der BLHV-Ortsvereinsvorsitzende Bernhard Kienzler (links) und der Kreisvorsitzende Bernhard Bolkart (rechts) ehren die treuen Mitglieder Manfred Hilser (von links), Josef Haberstroh junior, Josef Haberstroh, Wolfgang Kienzler und Rolf Fehrenbach. Foto: Bolkart Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Ernteausfälle von gut 60 Prozent / Katastrophaler Milchpreis belastet Betriebe

Von Rita Bolkart

Bernhard Kienzler, der Nußbacher Ortsvereinsvorsitzende des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), bezeichnete 2015 als ein "ganz besonders schwieriges Jahr". Er blickte auf die ungewohnt lange Trockenperiode zurück.

Triberg-Nußbach. Dieses Wetter habe massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft gehabt, betonte er bei der Hauptversammlung. Der zweite und dritte Schnitt, so Kienzler, brachten Ernteausfälle von gut 60 Prozent, teilweise sogar einen Totalausfall. Eine Herbstweide war für viele Nußbacher Kollegen nicht mehr möglich, ein Teil der Betriebe griff bereits im August die Winterreserven für die Stallfütterung an. Futterzukauf oder Bestandsabbau waren die Folge, hohe Preise und schlechte Fleischerlöse entwickelten sich zu einer finanziellen Belastung für die Bauern.

Ein katastrophaler Milchpreis belaste die Milchviehbetriebe zusätzlich, führte er an. "Nach diesem Sommer konnten wir es besonders brauchen, dass die Wildschweine die Wiesen umdrehen und die Kartoffeln ausnehmen", verwies er auf die Schwarzwildplage, die in der ganzen Raumschaft massive Schäden anrichtet. Kienzler bezeichnete den kommenden Sommer als eine große Herausforderung. Ob sich die Wiesen von der Trockenphase und der Schwarzwildattacke erholen werden, müsse man abwarten. Keine Entlastung prognostizierte er für den Milchmarkt. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft fahre, sehe, wie anderorts die Kapazitäten wesentlich erweitert worden sind.

Das Heugausfest bei der Nußhurt-Kapelle bewertete Bernhard Kienzler als positiv und dankte allen Helfern. Der Ortverein werde sich bei der Gestaltung des neuen Ortsbrunnens einbringen, ein Vorschlag wäre bereits bei der ausführenden Firma abgegeben. Bernhard Kienzler dankte Ortsvorsteher Heinz Hettich, der für die Landwirte stets ein offenes Ohr habe. Insgesamt wünschte er sich für die Arbeit der Landwirte eine höhere Wertschätzung der Gesellschaft.

Schriftführerin Andrea Kienzler nannte den Mitgliedern die Aktivitäten des Vereinsjahrs, und Kassierer Manfred Hilser präsentierte erfreuliche Kassengeschäfte. Hettich dankte den Landwirten für ihre Arbeit, die sie trotz schwerer Rahmenbedingungen leisteten. Er ärgerte sich aber auch über den bürokratischen Aufwand, den die direkte Unterstützung durch die Stadt Triberg verursacht.

Bernhard Kienzler und der Kreisvorsitzende Bernhard Bolkart ehrten Josef Haberstroh für seine 50-jährige Verbandstreue. Der revanchierte sich für die lobenden Worte und wünschte allen Berufskollegen das Glück auf die Höfe.

Für 25-jährige Zugehörigkeit wurden Rolf Fehrenbach, Josef Haberstroh junior, Manfred Hilser und Wolfgang Kienzler ausgezeichnet

Die Nußbacher Landwirte diskutierten mit dem Kreisvorsitzenden Bernhard Bolkart über aktuelle Themen und Entwicklungen. Bolkart stellte die Verhandlungsergebnisse zu den neuen Untersuchungsparametern der Eigenwasserversorger vor und informierte über den Stand im Kartellrechtsverfahren um die Holzvermarktung.

Diskutiert wurden intensiv die neue Gülleverordnung und die Ergebnisse aus dem Großraubtierforum Luchs und Wolf. "Wir müssen gemeinsame Lösungen finden", plädierte er bei den Schwarzwildschäden für einen runden Tisch mit den Jägern.

BLHV-Referent Martin Armbruster erläuterte die Auswirkungen des Klimawandels in einem Vortrag.