Fronleichnam: Heiligtum in Triberg

Triberg (kim). Viele ältere Triberger können sich noch an die Triebkapelle erinnern. "Als wir klein waren und im Freien mit unseren Puppen spielten, sind wir oft anschließend mit dem Puppenwagen in das Kapellchen gegangen", erzählt Gerda Reiner.

Das Heiligtum direkt neben der Schule sei tagsüber immer offen gewesen. "Kommt, wir gehen in die Kirche", sagten die kleinen Mädchen zueinander, die in der Nähe wohnten. Das alte "Käpelli" war für die Jüngsten damals einfach die Kirche, in der sie singen und beten konnten.

Ähnliches berichtet Robert Teufel. Er ging zu den Ordensschwestern in die Kinderschule, die an der Stelle des heutigen Pflegeheims St. Antonius stand. "Bevor wir heimgingen, machten wir oft einen Besuch in der Kapelle. Die hat uns Kinder angezogen." Heute wohnt er sogar in dem Haus, in dessen Keller das Kleinod steht.

Früher stand es wohl in der Nähe, aber wahrscheinlich auf der anderen Seite des Kapellenbergs. Der Name Triebkapelle kommt nicht von Triberg, sondern vom Viehauftrieb, wie in der Chronik der Stadt Triberg vermerkt ist. Als dann im 19. Jahrhundert das Stadtviertel bebaut wurde, stand die Kapelle im Weg. Sie wurde zunächst abgerissen, aber dann im Haus Schulstraße 14, das 1883 erbaut wurde, neu errichtet. "Noch bis Ende der 1970er- Jahre habe ich jeden Tag die Türe aufgeschlossen", verrät Robert Teufel.

An Fronleichnam will er dafür sorgen, dass die Kapelle bis 13 Uhr zugänglich ist.