Majestätisch fauchend gleitet der Zug, eingehüllt von einer riesigen Rauch- und Dampffahne aus dem Bahnhof. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldbahn: Bis in 1960er Jahre fahren vor allem Dampflokomotiven / Vier Sitz- und ein Speisewagen

Zahlreiche Tunnels und eine ausgeklügelte Streckenführung, um extreme Steigungen zu überwinden, sind typisch für die Schwarzwaldbahn. Auch heute wird sie zu ausgesuchten Terminen von historischen Dampfloks befahren. Dabei gibt es eine Gefahr zu beachten.

Triberg/St.Georgen. Vor mehr als 150 Jahren begann der Bau der Schwarzwaldbahn, die bis heute wohl einmalige Bergbahnstrecke wurde 1873 eröffnet. Noch immer ist vor allem der Aufstieg ab Hausach (241 Meter über Normalnull) über Triberg (616 Meter) nach St. Georgen (805) mit den insgesamt 37 Tunnels und Kehrschleifen der wohl spektakulärste Abschnitt.

Bis weit in die 1960er Jahre fuhren auf dieser äußerst anspruchsvollen Strecke vor allem Dampflokomotiven – im Sommer wie im Winter. Allerdings musste die Strecke damals wegen der Brandgefahr von Bäumen und Büschen freigehalten werden, was heute aus Lärmschutz- und Umweltgründen ebenso abgelehnt wird wie aus finanziellen Erwägungen.

Bergab ist die Fahrt für den Heizer leichter

Doch genau deshalb dürfen aus brandtechnischen Gründen solche Fahrten nur in Zeiten stattfinden, in denen die Brandgefahr nicht so hoch ist. Und da man diese Fahrten am besten dann anbietet, wenn es passt, boten die Macher eine solche Fahrt am allerletzten Tag der Pfingstferien an.

Gezogen wurden die historischen Waggons von der ebenso historischen Dampflok 01 519. Mit vier Sitz- und einem Speisewagen war die Lok gut ausgelastet, viel mehr sollten es laut Hans-Dieter Lämmle, einer von zwei Schaffner, die Zugführer Michael Stumm dabei hatte, auf keinen Fall werden.

"Wir hatten einmal den Fall, dass wir liegen geblieben sind, das ist sehr ärgerlich; allerdings war es dann wegen Wassermangels", betonte er. Neben ihm und seinen Kollegen seien auch sechs Mann im Speisewagen und an der Minibar beschäftigt.

Die Fahrt, die regelmäßig in Zusammenarbeit mit Tourist-Info und Stadtmarketing Triberg stattfand, begann eigentlich bereits in Rottweil, da die allerersten Gäste schon dort einstiegen. Sie führte zunächst nach St. Georgen, dann ging es über Triberg und, das ist neu – die Vogtsbauernhöfe – nach Hausach. Für Heizer Bernd Rohrschach war das zunächst relativ entspannt – bergab ist die Arbeit für ihn wie auch für die Lok deutlich leichter – was auf dem Rückweg aber ganz anders aussah.

Das war dann für ihn und auch für Lokführer Sebastian Bauer eine kleine Herausforderung, vor allem der Heizer musste sich mächtig ins Zeug legen. Immerhin – die 01 519 hat neben dem 8000-Liter-Tank in der Lok ein Reservoir von weit mehr als 30 000 Litern im Tender, daher sollte das Wasser nun auf keinen Fall knapp werden.

Am Bergstadt-Bahnhof war die Lok umgespannt worden, so dass die Fahrt mit rückwärts ziehend Lok in Richtung Triberg führte. Da das historische Gefährt in keiner Weise an die Leistungen moderner Elektro-Loks heranreicht, fanden die Fahrten in einem eher gemächlichen Tempo statt. "Blumenpflücken während der Fahrt ist dennoch nicht erlaubt", erklärte Zugführer Michael Stumm mit einem Augenzwinkern.

Die Fahrt wurde selbstverständlich moderiert. Seit mittlerweile drei Jahren macht dies auch der erst 17-jährigen Philipp Saier, der sich im Schwarzwald ausgezeichnet auskennt.