Beim feierlichen Einzug in die Wallfahrtskirche trägt (von links) Louis Wehrle die Fahne mit dem heiligen Georg. Er wird begleitet von seinem Bruder Moritz, während David Wehrle, der von seiner Schwester Theresa flankiert wird, das Kreuz trägt. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gelübde der Vorfahren wird seit 209 Jahren treu erfüllt

Triberg (mk). Jedes Jahr müssen die Triberger Katholiken an einem Samstag im Mai in der Wallfahrtskirche etwas zusammen rücken. Denn zum Gottesdienst um 9 Uhr ziehen nach alter Tradition viele Christen aus dem Simonswäldertal in das Gotteshaus ein.

Vier Stunden lang wird auf Pilgerweg gebetet

Die Pilger kommen aber nicht mit dem Bus, sondern sie haben einen langen Fußmarsch hinter sich. "Wir sind um 5 Uhr früh auf den Rohrhardsberg hinauf gefahren", berichtete der Organisator Lambert Fehrenbach. An der Gaststätte Schwedenschanze wurden die Autos abgestellt, dann ging es zu Fuß weiter, wie die Kinder und Jugendlichen vergnügt bestätigen.

Louis Wehrle hat unterwegs die Fußwallfahrer gezählt. "Es waren genau 58 Leute", sagte der 13-jährige Junge stolz. Die älteren Wallfahrer seien mit ihren Autos bis nach Triberg gefahren, während eine kleine Gruppe den ganzen Weg zu Fuß ging. "Aber die sind schon um 3 Uhr in der Nacht losgegangen", erzählen die Ministranten, die sich unterwegs abgewechselt haben beim Tragen der Fahne und des Kreuzes.

"Insgesamt drei Rosenkränze haben wir gebetet und noch einige Lieder gesungen", bestätigte Jens Fehrenbacher, der Pfarrer der Seelsorgeeinheit "Mittleres Elz- und Simonswäldertal." Auch sein Vikar Pater Thomas, der zu einer indischen Ordensgemeinschaft gehört, zeigte sich sehr beeindruckt von der Wallfahrt mit rund 100 Pilgern. Bereitwillig erzählten die Simonswälder Katholiken, weshalb sie seit 1806 jedes Jahr einmal nach Triberg zum Gottesdienst wallfahren. Damals ging über dem Dorf ein fürchterliches Unwetter nieder. Der Haselbach wurde zum reißenden Fluss, der die Äcker überflutete und mit Geröll und Schlamm bedeckte. Die Ernte fiel komplett aus und alle mussten hungern. Deshalb haben die Bewohner von Haslachsimonswald gelobt, jedes Jahr eine Bittprozession zur Gnadenmutter von Triberg zu machen, damit sie in Zukunft von Naturkatastrophen verschont bleiben.