Gemeinsam mit Schulleiterin Sabine Emde gestaltet Praktikantin Jana Palmer (Dritte von links) eine Englischstunde in der dritten Klasse. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Palette der Praktika reicht von Grundschullehrerin über Forsttechniker bis hin zum Bierbrauer

Die Praktikanten sind los: BORS, die "Berufsorientierung an der Realschule", sorgt dafür, dass zahlreiche Schüler der Realschulen sich verschiedene Berufe näher anschauen. Von A wie Arzt bis Z wie Zerspanungsmechaniker sind viele Berufsfelder vertreten. Der Schwarzwälder Bote stellt einige der Schüler und ihre Berufswünsche vor.

Raumschaft Triberg. Da ist zum einen Jana Palmer. Sie ist sich schon sehr sicher, dass sie nach der Realschule weitermachen und entweder in Villingen auf der Albert-Schweitzer-Schule ein sozialpädagogisches oder in Furtwangen ein allgemeines Abitur ablegen will. Dann soll ein Studium folgen – entweder in Richtung Grund- und Hauptschul- oder Realschullehrer, da hat sie sich noch nicht ganz entschieden. Um einmal richtig in den Beruf hineinzuschnuppern, hat sie sich an der Dom-Clemente-Schule in Schonach für ein Praktikum beworben, um sich die Grundschule näher anzusehen.

Meist für Deutsch und Mathe zuständig

Meistens, erzählt die junge Schonacherin, war sie zunächst für Deutsch und Mathe eingeteilt in den ersten Klassen. Als unsere Zeitung sie besuchte, durfte sie gemeinsam mit Schulleiterin Sabine Emde in der dritten Klasse einen Englisch-Unterricht geben, bei dem ein Mystery-Bag eine tragende Rolle spielte. Ein bisschen aufgeregt war sie schon, aber die Rektorin schaffte es schnell, ihr die Aufregung zu nehmen – und die Schüler machten begeistert mit. Es mache schon richtig Spaß, erzählte Jana – und die Praxis zeigte ihr, dass der Berufswunsch wohl die richtige Wahl sein könnte.

Philipp King und Sebastian Klausmann kommen beide von den Gremmelsbacher Höfen. Sie könnten sich derzeit keinen Beruf vorstellen, bei dem man den ganzen Tag "eingesperrt" ist. Beide haben sich bei der forstlichen Ausbildungsstätte der Stadt Villingen-Schwenningen beworben, um Praxisluft zu schnuppern. Diese befindet sich beim ehemaligen Forstamt Salvest, das mitten im Wald zwischen Villingen und Unterkirnach liegt. Da vor allem Philipp mit 14 Jahren keine Motorsäge bedienen darf, haben beide keine Schnittschutzhosen und -schuhe an. Dennoch ist es ihnen keineswegs langweilig. Normalerweise seien sie damit ausgelastet, aus einigen Brettern und Latten Vogel-Nisthäuschen zu basteln. Also natürlich nicht nur eines oder zwei, sondern schon eine Kleinserie.

Jungs sind das Anpacken augenscheinlich gewohnt

Doch an einem Nachmittag geht es tatsächlich in den Wald, zusammen mit den derzeit anwesenden Forstwirts-Azubis des Ausbildungszentrums, das von Holger Knauß geleitet wird. Der Leiter des Ausbildungszentrums ist nicht nur Forstmeister, er hat sich zum Forsttechniker weiter gebildet, arbeitet aber sehr gern mit jungen Leuten zusammen. Er meint, die beiden Realschüler seien ihm recht, "die wissen einfach, wie und wo man anpackt, weil sie es wahrscheinlich von daheim gewöhnt sind", freute er sich über Philipp und Sebastian. "Heute wird von unseren künftigen Forstwirten vor allem in der Schule ganz schön viel gefordert."

"Es macht richtig Spaß hier und ist mal eine echte Abwechslung von der Schule", erzählen die Schüler. Für sie ist das Praktikum aber keine Spaßveranstaltung. Sie tendieren schon in diese Richtung – und jetzt erst recht, nach den ersten Tagen im Praktikum.

In eine ganz andere Richtung zieht es Anna Jäkle. Sie hat in ihrer sportlichen Laufbahn in Sachen Nordische Kombination festgestellt, wie wichtig der Einsatz von Physiotherapeuten im Sport ist.

Familienbetrieb hat nur einen Ausbildungsplatz

Das hat sie dazu bewogen, ihr Praktikum bei der Physiotherapiepraxis Burger in Schonach zu machen – dort erlebt sie, unterstützt und angeleitet von der erfahrenen Therapeutin Carolin Dorer, alle Facetten des Berufes bis hin zur Sporttherapie mit Geräten. Ihre Intention liegt darauf, nach dem Realschulabschluss am SKIF weiter zu machen und zumindest die Fachhochschulreife abzulegen. Danach böte sich ein Physiotherapie-Studium an der Hochschule Furtwangen an, hat sie inzwischen herausgefunden.

Und dann ist da noch Loris Velten. Er fällt schon immer mal etwas aus dem Rahmen. Zum Beispiel, wenn er mit Vater und Opa zum Angeln geht. Auch sein Berufswunsch ist nicht alltäglich. Was ein "Brauer und Mälzer" tut, erlebt er derzeit in Hornberg bei der Familienbrauerei Ketterer. Nachdem er zunächst in der Bier-Abfüllung erste Kontakte mit dem Beruf erhielt, ging es gemeinsam mit den Azubis dorthin, wo das Bier entsteht: ins Sudhaus. "Ich habe im vergangenen Jahr bei einem MuM-Praktikum in einer Gaststätte auch bedient – da hat mich Bier irgendwie fasziniert", plauderte Loris im Gespräch mit unserer Zeitung aus. Und da habe er das Praktikum bei Ketterer angestrebt. "Die nehmen pro Jahr nur einen Auszubildenden, ich könnte mir vorstellen, hier anzufangen", schmunzelte er.