Regisseur Johannes Naber, der zur Vorpremiere seines Fantasy-Films "Das kalte Herz" kam, freut sich mit Anton und Margarete Retzbach über interessierte Besucher. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kronenlichtspiele: Regisseur Johannes Naber kommt Zuschauern ins Gespräch / "Das kalte Herz" gezeigt

Triberg. Am 20. Oktober ist Kinostart eines Films, der bereits bei der Premiere in Freiburg höchste Meriten einstrich: "Das Kalte Herz".

Kleines Kino, großes Programm. So beschreibt man die Situation bei den Triberger Kronenlichtspielen am eindrucksvollsten. Nun wäre es sicher keine Überraschung, wenn Margarete und Anton Retzbach diesen Film am Donnerstag präsentieren würden.

Ein echter Knaller war dagegen der Sonntag, denn das "Kalte Herz" flimmerte bereits da über die riesige Kinoleinwand. Doch damit nicht genug, fand sich zum Ende des Films auch noch Regisseur Johannes Naber mit zwei Begleitern des Verleihs "Weltkino" im Saal ein und diskutierte mit den Besuchern. Viele Szenen seien tatsächlich an Orten im Schwarzwald gedreht worden. Manche dagegen im Studio in Babelsberg, wo der Aufbau der Kulissen einfacher gewesen sei, verriet der 1971 in Baden-Baden geborene Künstler. Ganz nebenbei kam man auf das Thema Kuckucksuhr zu sprechen. "Eigentlich tut es mir fast leid. Diese wunderschöne Uhr sollte eigentlich eine tragende Rolle spielen in einer Szene – und nachdem sie dann doch zu lang wurde, hat man sie gestrichen und nur die Uhr noch kurz gezeigt", so Naber. Überrascht zeigte er sich vom Engagement der Familie Retzbach mit ihrem kleinen, kuscheligen "Provinzkino", in dem solch interessante Dinge wie eine Vorpremiere vor dem eigentlichen Kinostart stattfänden.

"Was würden Sie sagen, wenn ich behaupte, dass die Erbauer dieser Uhr im Publikum sitzen?", kitzelte Anton Retzbach den Regisseur. Der glaubte zunächst kein Wort. Allerdings konnten ihn Conny und Ingolf Haas überzeugen.

Wie Naber dazu gekommen sei, das Märchen von Wilhelm Hauff zu verfilmen, fand eine Besucherin interessant. Er habe als Jugendlicher viel Zeit mit dem Genre Fantasy verbracht. Mit dem Märchen habe er die Möglichkeit erhalten, in dieser Richtung tätig zu werden, was ihn fasziniert habe. Bewusst sei der Regisseur von der Märchenfassung abgewichen, um mit der Figur Lisbeth einen triftigen Grund für Peter zu schaffen, sein Herz an den Holländer-Michel zu geben.

Grausam sind ja viele Märchen als solche, zumeist finden sie ein versöhnliches Ende. So auch hier: Gerade stürzte Lisbeth nach der Verwandlung des einst herzensguten Köhlers Peter in einen berechnenden, kaltblütigen Geschäftsmann zu Tode, da kann sie diesem wieder dazu verhelfen, dass er anstelle des Steins wieder sein Herz in seine Brust bekommt. "Wenn es ganz grausam wird, mache ich einfach die Augen zu", verriet eine Besucherin sehr ernsthaft. Manche Dinge könne sie einfach nicht sehen.

"Sie haben sich offensichtlich gut vorbereitet", schmunzelte Naber bei manchen Fragen der Besucher, die diesen fantastischen Film in Augenhöhe mit guten amerikanischen Streifen sahen. "Wird der Film auch international gezeigt werden?", wollte ein Besucher wissen – was der Regisseur bejahte. Er sei erst vor einigen Tagen in Südkorea gewesen, wo sein Film viele gute Kritiken erhalten habe. "Dort mag man die Mythen aus den Regionen Europas", wusste er. Nach vielen Fragen begab sich Naber mit einigen Gästen ins Foyer, wo er sich weiterhin angenehm offen mit ihnen unterhielt.