Die Jugend mit Fahne und Adrian Fehrenbach, dem Sohn des Organisators. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Alfred Reichenbach und die Pilger aus Simonswald

Triberg/Schonach. Man schrieb das Jahr 1806, als die Simonswälder zum ersten Mal nach Triberg pilgerten, um die Muttergottes Maria in der Tanne um Schutz und Segen zu bitten.

Ein Unwetter hatte ihr Dorf verwüstet, das Hochwasser das ganze Tal überschwemmt und Schaden ungeahnten Ausmaßes hinterlassen. 211 Jahre sind seither vergangen, die Simonswälder blieben seither von Hochwasserkatastrophen verschont, und sie danken es immer noch alljährlich als Fußpilgernde am Kreuzsamstag, dem Samstag nach Christi Himmelfahrt.

Um 5 Uhr in der Frühe treffen sich die einzelnen Pilgergruppen auf der Schwedenschanze.

Unter ihnen wiederum der 85-jährige Alfred Reichenbach, ehemaliger Huf- und Wagenschmied aus Oberwinden. Über Bleibach und Simonswald bis zum Schänzle ist er dann bereits fünf Stunden unterwegs, ehe man über Vogte und Wolfbauer unter Glockengeläut gegen 8 Uhr Schonach erreicht auf dem Weg zur Triberger Wallfahrtskirche, wo um 9 Uhr die heilige Messe gefeiert wird.

Nach Einkehr im Bergsee-Restaurant geht es, gestärkt an Leib und Seele, auf den Heimweg. In Schonach werden die Pilger wiederum vom Geläut der Glocken begleitet.

Wenn Alfred Reichenbach zu Hause ankommt – von der Schwedenschanze geht er den direkten Weg nach Oberwinden – hat er in der Tat 56 Kilometer zurückgelegt. "Dazu brauchte ich 12,7 Stunden, exakt gemessen", schmunzelt er.

Organisator ist Lambert Fehrenbach seit 20 Jahren. Er ist stolz auf seine Pilger, die Alten wie die Jungen, die insbesondere Alfred Reichenbach wegen seines Glaubens und seiner Fitness bewundern. Nun war es, wie er sagt, aber seine letzte Pilgertour von Oberwinden aus. "Ich werde auch älter und nächstes Jahr folge ich dem Rat meiner Frau und beginne auf der Schwedenschanze".