Der Nußbacher Alfons Hilser ist tot. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Trauer um mit 98 Jahren verstorbenen Alfons Hilser

Triberg-Nußbach. Alfons Hilser aus Nußbach starb am vergangenen Dienstag im Alter von 98 Jahren. Ein wohlbekannter und beliebter Bürger war er, dem nicht genug Respekt gezollt werden kann.

Hilser war gebürtiger Nußbacher, im Vordertal kam er zur Welt. Ende des ersten Weltkriegs geboren hatte er keine leichte Jugend. Mit zehn Jahren schon war er "Hirtebue beim Dorisbuur". Einen künstlerischen Beruf strebte er an, doch Lehrstellen gab es hier nicht und er wollte Nußbach nicht verlassen. So trat er eine Lehre bei der Firma Allgaier als Schriftenmaler an.

Als er ein junger Mann war, lag das Vereinsleben im Dorf sozusagen brach. Grade mal 14 Jahre alt hat ihn sein Vater in die Probe des Kirchenchors mitgenommen. Alsbald war er auch Sänger im Männergesangverein, in beiden Chören war er damals das jüngste aktive Mitglied. Über 70 Jahre war er aktiver Sänger.

Bei Ausbruch des Kriegs wurde Hilser als Frontsoldat zur Wehrmacht einberufen, als Kriegsverletzter kehrte er im Jahr 1945 zurück.

Der Nußbacher war immer ein Mann der Taten. Er sah die Aufgaben, die auf das Dorf zukamen. Aber er hatte auch noch Freude am Leben, sein Optimismus war beispielhaft. Als gesellig, humorvoll aber auch tatkräftig war er im Dorf bekannt. So war Hilser bei der Gründung eines katholischen Männerwerks dabei. Auch die katholische Jugend und der katholische Kirchenchor wurden unter seiner Führung wieder neu organisiert. Ebenso ist er Gründungsmitglied der örtlichen Narrenzunft.

Er fühlte sich immer mit "seinem Dorf" verbunden, half wo er konnte. Auch bei der Wiederbelebung von Musikverein und Feuerwehr stellte er sich zur Verfügung. Und das erste große, lustige Ereignis nach dem Kriege ist Alfons Hilser zu verdanken. An Fasnacht 1948 hat er mit Schulkindern den ersten Lumpen- und Radau-Umzug mit Mädchen und Jungen durchgeführt. So konnte er auch im Laufe der Jahre zahlreiche, verdiente Ehrennadeln der Nußbacher Vereine entgegennehmen.

Beruflich machte er sich selbstständig, baute Fabrik und Haus, seine Uhrenschildmaler- und Lackierwerkstätte war einer der ersten Betriebe nach dem Krieg.

Im Jahr 1949 heiratete Hilser seine Frau Rita. Sie hatten vier Kinder miteinander. Eine schwere Zeit war für das Ehepaar nach dem Unfalltod von Sohn Kamil. 1990 gab Hilser seinen Betrieb an die Nachkommen weiter, hatte aber noch seine eigene Werkstatt, in der er noch viele Jahre künstlerische Uhrenschilder malte.

Nicht nur im Vereinsleben war Hilser aktiv, auch politisch engagierte er sich, immer zum Wohle der Allgemeinheit. Viele Auszeichnungen konnte er im Lauf der Jahre für seine Bemühungen ums Dorf entgegennehmen, denn er war insgesamt 20 Jahre im Stiftungsrat, war 18 Jahre CDU-Gemeinderat und 35 Jahre Vorsitzender der CDU-Ortsgruppe. So war es nicht verwunderlich, dass er von höchster Ebene für seine Verdienste ausgezeichnet wurde: 1983 wurde ihm die Ehrennadel von Baden Württemberg verliehen und 1994 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Trauerfeier mit Beerdigung des Verstorbenen findet am Mittwoch, 12. Oktober, ab 14 Uhr auf dem Friedhof in Nußbach statt.