Trotz des schlechten Wetters finden sich viele Gäste zum Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK ein. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: VdK-Vorsitzender Robert Teufel kritisiert in seiner Rede deutsches Rentensystem

Trotz der miserablen Straßenverhältnisse war der sechste Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK nicht schlecht besucht. Obwohl sich Sturmtief "Egon" alle Mühe gab, war es mehr als ein Drittel der Mitglieder aus der Raumschaft Triberg.

Raumschaft Triberg. Viel Mühe hatte sich auch heuer wieder die gastgebende Familie Birkenholz beim Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK gemacht, um ein leckeres Essen für die Mitglieder zuzubereiten. Denn das gehöre irgendwie dazu, wusste der Vorsitzende Robert Teufel.

Kurz, aber inhaltsschwer ging er in seiner Ansprache auf das aktuelle Geschehen in Deutschland ein. Nach Begrüßung der Bürgermeister-Stellvertreter Alfred Schlösser (Triberg) und Helmut Kienzler (Schonach) kam er zur Sache.

Zunächst sprach er die vielfältige Arbeit an, die seine 14-tägige Sprechstunde im Kurhaus mit sich bringe. Oft seien es einfache Dinge wie das Ausfüllen verschiedenster Formulare, vom Antrag auf Krankengeld bis hin zur Heizkostenbeihilfe oder für einen Behindertenausweis. "Zu einer Beratung darf bei uns jeder kommen, auch wenn er nicht Vereinsmitglied ist", verriet er seine Grundsätze.

Inzwischen dehne er seine Sprechstunde auch auf Hornberg aus. Des Öfteren begleite er auch den einen oder anderen zu Behörden. Das Pflegeheim St. Antonius Triberg sei wieder gemeinsam mit der Schonacher Kapelle "Alte Garde" besucht worden.

Auch in diesem Jahr warf er wieder einen Blick über den regionalen Tellerrand. Der erneut steigende Krankenkassenbeitrag ohne Beteiligung der Arbeitgeber sei ungerecht, stellte Teufel fest. Zwar steige auch der Beitrag zur Pflegeversicherung, dem stehe aber eine beachtliche Erweiterung im Rahmen der Pflegegesetzgebung gegenüber. Darüber werde es noch in diesem Quartal in Schonach einen Vortrag geben, informierte er.

Die Renten dagegen sehe er verfallen angesichts der vielen Billiglohn-Jobs. In dieser Hinsicht seien Österreich und die Schweiz Vorbilder, auch wenn die Systeme nicht direkt vergleichbar seien. Eine Bemessungsgrenze gebe es dort nicht, auch Selbstständige und Beamte zahlen Beiträge. Die ›dritte Säule‹, die Betriebsrente, sei für Kleinfirmen meist nicht machbar. "Nicht jede Firma heißt Daimler oder Bosch", legte er den Finger in die Wunde.

Dagegen seien Riester-Renten oft die einzige zusätzliche Sicherung – und Erspartes werde im Fall der Fälle auf die Grundsicherung angerechnet. "Ich denke, ein klein bisschen sollte man sich auch als Bezieher der Grundsicherung leisten können", kritisierte Teufel. In Zeiten, in denen Mieten und Nebenkosten schon fast ein Gehalt kosteten, seien Alters- und Kinderarmut in Deutschland ein ernst zu nehmendes Problem, da der soziale Wohnungsbau seit Jahren vernachlässigt werde.

Einen Ausflug in die Weltpolitik gab es zum Thema Stellvertreter-Krieg in Syrien. Trotz Armut gebe es dabei eindeutige Gewinner – die Schlepperbanden, gegen die einfach zu wenig getan werde. Die Entscheidungen in der Politik geschähen häufig nur unter dem Gedanken an die nächsten Wahlen.

Er sei der Meinung, dass kriminelle Ausländer gezielt in Deutschland eingeschleust werden, andere würden durch Schleuser und Schlepper ins kriminelle Milieu hinein gedrängt. Dabei gehe sein Blick gezielt in Richtung Balkan und Georgien.