Klein war der Kreis beim letzten SPD-Stammtisch des Jahres, dabei wurde aber dennoch trefflich diskutiert. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Stammtisch der SPD / Ehrenamtliche allein können Ganztagsschule nicht stemmen

Nur wenige Mitglieder der SPD aus der Raumschaft hatten den Weg in das Hotel Bären in Triberg gefunden. Dennoch fand in Anwesenheit des Kreisvorsitzenden Jens Löw ein reger Austausch statt, der von der Raumschaft bis in die Bundespolitik reichte.

Raumschaft Triberg. Zunächst teilten die Triberger Genossen den Schonachern mit, dass demnächst wohl im Gemeindeverwaltungsverband der Antrag der Realschule zur Umstellung auf eine Ganztagsschule behandelt werde. Das pädagogische Konzept sei nicht ganz das gewesen, was den Fraktionsmitgliedern so vorgeschwebt habe, dennoch hätten sie im Gemeinderat zugestimmt. Mit Blick auf den Gast aus dem Gemeinderat Hornberg, Rolf Hess, meinten sie, dass dies auch Auswirkungen auf Schüler von dort habe, da noch immer sehr viele Schüler von Hornberg und den umliegenden Dörfern an die Realschule Triberg kämen.

Kreisvorsitzender Jens Löw rät zu Gesprächen

Bemängelt worden war seitens der Triberger Ratsmitglieder, dass das Thema Kosten nicht einmal erwähnt worden sei. Positiv sei, dass man am Ende an allen Bildungseinrichtungen von der KiTa bis hin zum Gymnasium ein durchgängiges Ganztagsmodell anbieten könne. Leider habe sich bisher erwiesen, dass das Modell ehrenamtlicher Helfer aus den Vereinen nicht greife, da diese zu den relevanten Zeiten selbst noch arbeiteten. Jens Löw empfahl den Tribergern, sich über Ganztagsschulen zu informieren und solche mit einem funktionierenden Konzept anzusprechen. Ein guter Ansprechpartner sei dazu sicher auch der Landes-Elternbeirat, meinte er.

Einmal mehr bemängelten die SPD-Mitglieder Tribergs um den Vorsitzenden Friedhelm Weber den Nahverkehrsplan, der momentan in der Beschlussphase sei. So werde sei nach wie vor weder eine Verlängerung der Ortenau-S-Bahn noch eine des Ringzugs nach Triberg angedacht. Ein entsprechendes Schreiben an Karl Rombach (CDU) als Mitglied des Verkehrsausschusses im Landtag sei negativ beschieden worden, was Weber so nicht stehen lassen will.

Löw gab ihm insoweit Recht, als der ÖPNV für die Zukunft an Bedeutung gewinnen werde. Im Kreis sei man ein Stückweit voran gekommen, aber er stelle fest, dass der Westkreis nach wie vor unterversorgt sei. Ute Meier verlangte dazu auch klare Statements sowohl aus Schonach und Schönwald wie auch aus Hornberg.

Aus dem Landesverband komme derzeit die Forderung nach Gebührenfreiheit für Kitas – "genau das, was wir hier in Triberg schon lange fordern", so Ute Meier. Nach diesem neuen Vorschlag soll der Einstieg über zunächst ein beitragsfreies Jahr erfolgen. Da Triberg in Sachen Kleinkindbetreuung unterversorgt sei, tendiere sie eher zum letzten Kindergartenjahr. "Bildung darf nichts kosten" ist nach wie vor ihr klassisches Statement.

Friedhelm Weber meinte aber, dass auch diese Kampagne nicht fruchten werde. Problematisch sei mittlerweile das fehlende Fachpersonal. In der Gemeinde könne man zwar fordern, doch zuständig seien Bund und Länder.

"Wir sind Teil des Bildungsplans und werden im Gegenzug finanziell völlig unterbewertet, da ist es kein Wunder, dass kein Nachwuchs kommt", polterte Meier. Auch Ausbildungsstellen nach dem neuen PiA-Programm, eine Art duale Ausbildung von Erziehern, seien abgelehnt worden – zu teuer. Vielleicht, so Weber, könne man diese Forderungen in den Kommunalwahlkampf 2019 einbeziehen.

Am Ende des Abends lud Volker Kölsch zum Kabarettabend im Schonacher Pfarrzentrum ein, bevor Ute Meier strahlend verkündete, dass es der Triberger Ortsgruppe gelungen sei, das Trio Wilde Wälder für den 21. April ins Schwarzwaldmuseum zu locken.