Die erst 17-jährige Bratschistin Caroline Luy bietet mit Thomas Duttenhöfner am Klavier einen besonderen Hörgenuss (oben links). Perfekt aufeinander eingespielt sind Raffael Felde und Jasmin Wohlgemuth mit der Querflöte (oben Mitte). Julian Henger darf mit seinem Fagott zum Bundeswettbewerb (oben rechts). Begleitet von Luisa Breithaupt, zeigt Maren Thiemann mit ihrer Violine eine sehr beherzte, liebevolle Vorführung (unten rechts). Schon jetzt ein Virtuose auf der Gitarre ist Endre Scherer (links Mitte). Sven Morutzan und Simon Link eröffnen das Konzert der Preisträger in der Asklepios-Klinik (unten links). Fotos: Kommert/Montage: Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Preisträger der Regional- und Landeswettbewerbe begeistern bei Konzert in der Triberger Asklepios-Klinik

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg. Tausende Euro werden jährlich in vielen Kommunen in die musikalische Ausbildung junger Menschen gesteckt. Häufig werden diese Gelder infrage gestellt. Wer das Konzert der Preisträger der Regional- und Landeswettbewerbe "Jugend musiziert" in der Triberger Asklepios-Klinik erlebt hat – dem stellt sich diese Frage nicht mehr.

Wer sieht, mit welcher Liebe und Hingabe diese jungen Menschen ihre Musik leben, erkennt, dass kein Cent umsonst investiert wurde. Die meisten der Preisträger seien Gymnasiasten, die ohnehin relativ viel Zeit in ihre schulische Bildung investierten, wusste Bernd Rimbrecht, der Leiter der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen, zu berichten, der den musikalischen Abend moderierte.

Alle waren über den Regionalentscheid in Tuttlingen zum Landeswettbewerb in Mannheim weitergeleitet worden, der jetzt über die Bühne gegangen war – so auch der gerade zehnjährige Klarinettenspieler Simon Link, der erst kurz vor dem Konzert zurück gekehrt war.

Er, wie nahezu alle weiteren Musiker, spielte in Begleitung durch einen jungen Kollegen am Klavier. "Die Pianisten nehmen da schon sehr viel auf sich – zum einen spielen sie solo, zum anderen müssen sie noch gemeinsam mit anderen Instrumenten üben", machte Rimbrecht aufmerksam. Da seien als Paradebeispiel Raffael Felde und Thomas Duttenhöfner genannt, die beide als Begleiter spielten, und zusätzlich als Klavierduo zum Bundeswettbewerb gehen. Sie könne man allerdings nicht separat auftreten lassen, ein zweites Klavier stehe leider nicht zur Verfügung.

Simon Link begann mit dem Allegro aus dem Konzert B-Dur von Carl Stamitz und wurde begleitet von Sven Morutzan am Klavier. Auch der Pianist ist gerade mal zwölf Jahre alt, zeigte aber ein sehr engagiertes Spiel. Er spielte als Zugabe "Ein Abend am Lande" von Béla Bartok.

Erfreulich für die vielen Gäste der Klinik war sicherlich auch die Vielfalt der Stücke. Selten bekommt man beispielsweise die "Toccata" von Władysława Markiewiczówna zu hören – beim Konzert präsentierte sie Julian Henger, Fagott, und Tobias Reiner am Klavier ebenso wie die "Strimpellata" von Ermanno Wolf-Ferrari. Julian sei demnächst sogar beim Bundeswettbewerb zu hören, erklärte Rimbrecht. Der junge Gitarrist Endre Scherer zeigte, dass auch die Gitarre durchaus klassisch gespielt werden kann. Drei Stücke, darunter der temperamentvoll-eindringliche leise "Tango en skai", sorgten beim Publikum für Begeisterung.

Besonders schwer hätten es die Streicher mit Klavierbegleitung bei den Wettbewerben, "da zählen alle in die Wertung, egal, welches Streichinstrument, also Geige, Viola, Cello und Contrabass", klärte Rimbrecht auf. Umso bemerkenswerter, dass Maren Thiemann mit der Violine ebenfalls zum Landeswettbewerb kam, Gemeinsam mit Luisa Breithaupt am Klavier spielte sie aus Ludwig van Beethovens Sonate für Violine und Klavier Op. 23, a-moll das Presto und das Allegro Molto.

Jasmin Wohlgemuth führte höchst gekonnt das "Cantabile et Presto" und das "Andante ma non troppo" von Georges Enesco vor. Zusammen mit ihrem Klavierbegleiter Raffael Felde hatte sie noch eine Sonate von Leonardo Vinci für die begeisterten Klinikgäste parat.

"Zur Zeit erfüllt sie mir trotz erheblicher Belastungen fast alle Wünsche", lobte der Musikschulleiter die letzte Musikerin, Caroline Luy. Die junge Bratschistin war trotz der Abiturprüfungen, in denen sich die gerade mal 17-Jährige befindet, noch beim Landeswettbewerb – und stößt nach Ostern einmal mehr zum Bundesjugendorchester, mit dem sie dann unter der Leitung des berühmten Dirigenten Sir Simon Rattle probt. Aus der Sonate a-moll d von Franz Schubert spielte sie seelenvoll das Allegro moderato, das Adagio und das Allegretto, begleitet von Thomas Duttenhöfner am Klavier. Erwähnt sei, dass die junge Frau zudem Klavier lernt.

Als sich am Ende alle Musikschüler nochmals aufstellten, wollte der Applaus der Konzertbesucher in der Triberger Klinik nicht enden, denn selten erlebt man musikalische Hochgenüsse in dieser Vielfalt.