Der Kabarettist Christoph Sonntag liefert im Triberger Kurhaus ein perfekt inszeniertes Spektakel, Fotos: Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy: Kabarettist Christoph Sonntag zieht im Kurhaus alles und jeden durch den Kakao

Die Wasserfallstadt erlebte am Freitag im Kurhaus ein perfekt inszeniertes Spektakel mit einem Star der deutschen Humorszene, Christoph Sonntag, "dem König des Kabaretts", wie er sich bescheiden selbst nennt.

Triberg. Die Startveranstaltung der vom Hotel Schwarzwald Residenz initiierten Comedy-Reihe war ein Volltreffer, denn durch das Engagement von Christoph Sonntag gelang dem Veranstalter, Hotelier Georg Wiengarn, der große Wurf. Der sympathische Kabarettist Sonntag zündete mit seiner über zweieinhalbstündig andauernden Comedyshow ein Feuerwerk der guten Laune und strapazierte die Lachmuskeln seiner Gäste bis aufs Äußerste.

Der enorme technische Aufwand und auch eine außergewöhnliche Kulisse, die dem Times Square in New York nachempfunden war, bildeten die beste Voraussetzung für einen fulminanten Auftritt des Entertainers.

Sonntag ging sofort in die "Vollen" und startete sein Programm "Bloß kein Trend verpennt". Er bedauerte, dass die Europäische Union durch den Brexit immer kleiner werde und das Bündnis zuletzt nur noch aus Baden-Württemberg, dem Elsass sowie der Nordschweiz bestehen würde. Zum Erstaunen des Publikums ließ Sonntag wirklich keinen Trend aus. Er persiflierte die Waldorfschüler, wilde E-Bike-Fahrer älteren Semesters, Fitnesswütige, um nur einige zu nennen. Sämtliche Trendsetter bekamen auf intelligente Weise ihr Fett weg.

Die Zuschauer waren sichtlich überrascht, dass es überhaupt so viele Trends gibt. Auch verstand es Sonntag trefflich, das Publikum mit ins Geschehen einzubinden und so hatten die Gäste in den ersten Sitzreihen kaum eine Chance, sich den nuancierten satirischen Attacken des Entertainers zu erwehren. Da Schadenfreude bekanntlich die schönste Freude ist, war er sich des Beifalls aus dem Saal gewiss.

Musikalisch verabschiedete sich Sonntag in die Pause, denn er spielte bravourös auf "seiner sehr wertvollen Leucht-Geige aus dem 17. Jahrhundert", wie er das Instrument liebevoll bezeichnete. Nach der Pause erschien der Künstler in Ordenstracht als Bruder Christopherus, der als Mönch am Zeitgeschehen rüttelte und die politische Hautevolee aus Schwaben aufs Korn nahm. Man fühlte sich unweigerlich an die Fastenpredigt auf dem Münchner Nockherberg erinnert.

Zwei Politiker aus dem Ländle als Handpuppen

Auch den Präsidenten der USA nahm Sonntag ins Visier und so stellte er dem Publikum die Frage: "Was wohl an Dummheit grenze?". Die Antwort kam vom Künstler selbst: "Mexiko und Kanada".

Eine haarsträubende Diagnose stellte der Urologe "Dr. Schwingel", bei seinem "Erster-Klasse-Patienten", was die Gäste mit frenetischem Gelächter belohnten.

Sonntag brachte die Gags am laufenden Band und er bewies dem Publikum, dass er auch mit Politikern wie Wilfried Kretschmann und dem "perfekt englisch sprechenden Günther Oettinger" gut umgehen kann. Da er leider nicht auf die beiden Originale zurückgreifen konnte, bediente er sich zweier Handpuppen, denen der Kabarettist ihre Stimme verlieh.

Wie zu erwarten, verlangte das Publikum eine Zugabe, welche auch anstandslos gewährt wurde. Diese entwickelte sich zu einem grandiosen "Finale Furioso", denn der sportliche Vorzweigeschwabe kreiste elegant seine Hüften.

Der Kurhaussaal und die Empore bebten vor Begeisterung, als Sonntag bei dem Discosong aus den 1970er Jahren, "Yes Sir, I Can Boogie", über die Bühne und durch den Saal rockte.