Geschichte: Triberg blickt in diesem Jahr auf etliche "kleine" Jubiläen zurück

Von Stefan Limberger-Andris

Triberg. In Triberg atmen die Menschen Geschichte, nahezu überall. In diesem Jahr blickt die Stadt im Schwarzwald auf etliche kleine Jubiläen.

Einer der bedeutenderen Wegbereiter Tribergs in der städtischen Entwicklung war Karl Theodor Huber (1758 Nendingen bis 1816 Triberg). Der Obervogt und Oberamtmann zu Triberg starb vor 200 Jahren. Er, der unter fünf verschiedenen Herren diente, machte sich im Straßenbau und auf handwerklichem, gewerblichem, landwirtschaftlichem und schulischem Gebiet verdient. Karl Theodor Huber engagierte sich unter der kaiserlich-königlichen vorderösterreichischen Regierung (1795 bis 1797), unter Herzog Herkules von Modena, Landesfürst im Breisgau (1797 bis 1803), unter Erzherzog Ferdinand von Österreich (1803 bis 1805), unter Friedrich, König von Württemberg (Januar bis Oktober 1806) sowie Karl Friedrich, Großherzog von Baden (1806 bis 1816).

Karl Theodor Huber galt als eigenwilliger Beamter, als Gegner der Bürokratie und des unnötigen Schriftverkehrs. Als Ratgeber und Lehrer pflegte er Nähe zur Bevölkerung. Triberg war in jenen Jahrzehnten den Auswirkungen der Französischen Revolution ausgesetzt – Adlige aus Frankreich drängten in die Schwarzwaldtäler und mussten untergebracht werden. 31 dieser Flüchtlinge starben in Triberg.

Die Herrschaft Triberg war in jenen Jahren von den Napoleonischen Kriegen bedroht, die Grenzen zu Württemberg wurden neu geregelt. Der Obervogt war in die Verhandlungen eingebunden. Hinzu kam die geistige Bewegung der Aufklärung, die Auflösung der Klöster, das Verbot von Wallfahrten – eine innerkirchliche Krise, die Triberg besonders betraf. Karl Theodor Huber stand den frommen Redemptoristen bei, gerade weil sie Pilger aus dem Kinzig- und Simonswäldertal anzogen – eine Vorform des Tourismus, wenn man so möchte. Ihm wird nachgesagt, er habe Wege zu den Triberger Wasserfällen angelegt, einem Naturschauspiel, das die beginnende Romantik beeindruckte. Gefördert wurden durch ihn das Strohflechten, aber auch der Uhrenhandel und der Obstbau. 1793 stand der studierte Theologe an der Spitze des Landsturms und befehligte 6000 Mann. 1802 heiratete er mit 43 Jahren Klara von Gleichenstein, die erst 26 Jahre alt war.

Einschneidend war für Triberg ein Ereignis vor 190 Jahren. 1826 brannte am 1. Juli die komplette Stadt ab. Lediglich einige wenige außerhalb liegende Gebäude blieben erhalten – unter anderem das Amtshaus, das Wallfahrts-Mesnerhaus, die Wallfahrtskirche und das neue Spitalgebäude. 1828/29 war der Wiederaufbau Tribergs im klassizistischen Weinbrennerstil im wesentlichen abgeschlossen.

1886, also vor 140 Jahren, wurde eine neue Wasserleitung für Triberg gelegt. 14 Quellen lieferten allen Häusern gutes Trinkwasser. Die Stadt hatte damals knapp 2600 Einwohner in 551 Haushaltungen.

Es gibt noch weitere Ereignisse, die die Stadt bis heute prägen. Die Vorläuferinstitution der Volksbank Triberg eG wurde 1926 als Gewerbebank e.G.m.b.H. gegründet. 2016 wurde die Fusion der Volksbank Triberg mit der Volksbank Kinzigtal beschlossen. 1936 entwickelte sich aus der Gewerbehalle durch Umbau und Erweiterung das Heimatmuseum, das heutige Schwarzwaldmuseum.

Dem sich 1976 gegründeten Abwasserverband Triberg-Schonach trat im Folgejahr Schönwald bei. Der Verband firmierte künftig als Abwasserverband Triberg-Schonach-Schönwald. Der Stadt wurde 1986 das Prädikat Heilkimatischer Kurort erneut zuerkannt.

Triberg feierte im oberelsässischen Kientzheim als eine der 17 Schwendibund-Ge meinden im April das 30-jährige Bestehen der Vereinigung. Zum Vorstand des Schwendibundes gehören die Triberger Thomas Reiser und Klaus Nagel. Der Freundschaftsvertrag war am 10. Mai 1986 von den Bürgermeistern der deutschen, französischen und belgischen Gemeinden beschlossen worden und umfasst die im 16. Jahrhundert zum Besitz des Lazarus von Schwendi gehörenden Gemeinden.

Federführend bei der Gründung des Freundschaftspaktes der Schwendibund-Gemeinden waren der ehemalige Triberger Bürgermeister Alfred Vogt und dessen Kientzheimer Kollege Roger Schmitt, die eine Idee des Lehrers Engelbert Pfefferle aus Kirchhofen aufgegriffen hatten. Es sollten gemeinsame Wurzeln zur grenzübergreifenden Verständigung genutzt werden. Ziel des Schwendibundes ist es, die bessere Verständigung zu fördern und eine völlige Einigung und Freundschaft unter den Nationen in einem erweiterten europäischen Kontext herbeizuführen – eine wichtige Aufgabe.