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Markus Ruch übernimmt in einigen Jahren die Behandlungsräume / Versorgung ist dennoch nicht überall gewährleistet

Große Freude herrscht in der Praxis des Allgemeinmediziners Wolfgang Ruch. Strahlend blickt er auf seinen einzigen Sohn Markus, der sich entschlossen hat, als Arzt in der Wasserfallstadt zu wirken und später die Praxis seines Vaters zu übernehmen.

Triberg. "Es gab nur einen freien Platz im Schwarzwald-Baar-Kreis (SBK), ich habe mich um diese Stelle beworben und bekam von der Kassenärztlichen Vereinigung ab dem 1. Oktober die Zulassung als niedergelassener Arzt", erzählt Markus Ruch.

Zunächst habe er in Triberg ein Schnupperjahr gemacht, weil er nicht wusste, ob er auf Dauer im ländlichen Raum praktizieren wolle. Nach seinem Studium in Heidelberg und Mannheim, das er 2009 abschloss, war er immerhin sechs Jahre lang bis zur Facharztprüfung zum Internisten im Klinikum in Villingen tätig, wo es ihm sehr gefallen habe.

"Jetzt tritt schon die dritte Generation hier an"

"Aber hier ist es noch viel schöner und die Nähe zu den Patienten finde ich besonders toll", freut sich der 35-jährige Mediziner. Man habe mehr Zeit für die Patienten und könne sie nicht nur einige Tage oder Wochen begleiten wie im Krankenhaus, sondern über Jahre hinweg.

"In einer Hausarzt-Praxis gibt es ein breites Spektrum der Medizin, das ist auch sehr interessant", beschreibt Markus Ruch seine Begeisterung. Er werde in seiner Heimatstadt als Facharzt für Innere Medizin arbeiten, jedoch mit hausärztlichem Versorgungsschwerpunkt, wie er betont.

Dazu gehören auch Hausbesuche der Patienten in ihrer Wohnung oder im Pflegeheim. "Jetzt tritt schon die dritte Generation hier an", informiert Wolfgang Ruch nicht ohne Stolz unsere Zeitung.

Sein Vater Erich habe 1961 in Triberg eine Praxis eröffnet, in die er selbst dann 1984 als junger Mediziner eintrat.

Trotz des Zuwachses ist die Region noch deutlich unterversorgt

Als Erich Ruch zehn Jahre später in den Ruhestand ging, übernahm Wolfgang Ruch die Arztpraxis seines Vaters. Aber nicht nur die beiden Ärzte freuen sich über den gemeinsamen Dienst an den Patienten in den nächsten Jahren. "Für den Gemeinderat und mich, aber auch für die Bevölkerung ist es eine große Freude, dass der Sohn von Doktor Ruch sich entschlossen hat, hier zu bleiben", bringt Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel die allgemeine Stimmung auf den Punkt.

Der zusätzliche Arzt sei auch ein Gewinn für die ganze Raumschaft, wie er weiter schwärmt. Ähnlich äußert sich sein Bürgermeister-Kollege von Schönwald. "Die gesamte Umgebung wird von der guten Ärzteversorgung in Triberg profitieren, trotzdem ist unsere Region immer noch deutlich unterversorgt", zeigt sich Christian Wörpel überzeugt.

Der Schonacher Bürgermeister Jörg Frey weist auf Anfrage darauf hin, dass in seiner Gemeinde die ärztliche Versorgung nicht ausreichend sei. "Früher hatten wir drei Ärzte und jetzt haben wir nur noch einen, der altersmäßig auch in den Ruhestand gehen könnte", bedauert der Verwaltungsleiter.

Schonach ist die einzige Gemeinde im SBK mit derartigen Ärztemangel

Schonach sei im ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis die einzige Gemeinde mit einem solch gravierenden Ärztemangel. Aber inzwischen wurde die erhebliche Unterversorgung der Patienten bei den Behörden wenigstens registriert. Sobald sich ein Arzt meldet, der im Dorf praktizieren möchte, kommt die Kommune in den Genuss eines Förderprogrammes der Kassenärztlichen Vereinigung und ebenso auch des Kreises, um den Start des Mediziners finanziell zu unterstützen.