Das von September an für seine eigentliche Bestimmung nicht mehr benötigte Gebäude wurde im Jahr 1965 bezogen

Von Priska Dold

Triberg-Nußbach. Die Nußbacher Schule wird es nicht mehr geben, das Aus steht jetzt unumstößlich fest. Eine über zwei Jahrhunderte lange Ära geht somit zu Ende.

"Der Zeitpunkt der Eröffnung und Einrichtung einer Schule in Nußbach liegt im Dunkeln." So steht es in der Festschrift zur 700-Jahr-Feier Nußbachs anno 1984. Aber auch "eine erste Kunde über unsere Schule stammt aus dem Jahre 1813".

Vermutlich wurde bis ins Jahr 1840 "in einem kleinen Häuschen neben der Pfarrkirche unterrichtet", dann konnten Lehrer und Schüler ins neu erbaute Rathaus einziehen. Und dann, nach über zehn Jahren, kam das neue, jetzige Schulhaus.

Der im Jahr 1960 neu gewählte Bürgermeister Hermann Seeburger setzte sich sehr dafür ein, und 1965 konnte das neue Schulgebäude nebst Turn- und Festhalle bezogen werden. Josef Eckmann, der seit 1951 in Nußbach Lehrer war, leitete die Schule schon ab 1958. Unter seiner Leitung wurden 1982 die Fachräume der Schule umgestaltet, ein Werkraum und ein Handarbeitsraum mit Nebenräumen geschaffen. Die außerschulischen Veranstaltungen auch für Schüler zählten zu beliebten Einrichtungen im Dorf – wie der musische Abend, die Orff-Gruppe oder das freie Turnen.

Seit 1974 haben die Kinder aus Gremmelsbach die Schule in Nußbach besucht, und 1981 wurden die Schulbezirke neu aufgeteilt: Es wurde vereinbart, dass die Klassen 5 und 6 (Orientierungsstufe) in Triberg unterrichtet werden, und die Schüler der Klassen 7 bis 9 der Gesamtstadt die Nußbacher Schule besuchen.

Rektor Josef Eckmann ging 1988 in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Clemens Müller. 1992 begann auch der Ruhestand für den Rektor der Triberger Schule, Werner Nagel, Müller konnte diese Stelle übernehmen, die Nußbacher Schule wurde seither als Außenstelle geführt.

Der gute Geist der Nußbacher Schule war dann Konrektorin Marianne Reinle-Dold. Die Schließung der Schule war zunächst zum Schuljahr 2017/18 vorgesehen. In Triberg war bis dahin eine verlässliche Grundschule geplant – und das Schulhaus sollte vorher saniert werden. Dann kam es Schlag auf Schlag: Die verlässliche Grundschule gilt schon zum kommenden Schuljahr, dadurch gingen auch die Anmeldezahlen in Nußbach zurück.

Der Vorschlag war bekanntlich, die Klassen 1 und 2 nach Triberg zu verlegen, oder die Klassen 1 bis 3 zusammen zu unterrichten. Damit konnte sich die Eltern nicht anfreunden und entschieden sich dafür, ihre Schulkinder alle nach Triberg in die Grundschule zu schicken. Von der Bevölkerung hätten sie zudem keine Unterstützung erfahren, dies bemängelten die Eltern.

Die Betroffenen machten sich diese Entscheidung nicht leicht. Es war der schulpolitische Druck, die Mindestzahl für eine Klassenstärke wurde in Nußbach nicht mehr erreicht.

Diskussionen gab es auch unter den Ortschaftsräten, haben doch fast alle diese Schule besucht. Und ihr Ziel ist es ja auch, Bestehendes zu erhalten. Besonders betroffen zeigte sich Rafael Kammerer, wieder gehe ein Stück Infrastruktur im Dorf verloren, dies müsse nachdenklich stimmen. Nicht für alle bringe die derzeitige Bildungspolitik Vorteile. Das Gebäude bleibt erhalten, so wurde es von der Verwaltung zugesichert – und vielleicht gibt es neue Perspektiven für das Dorf. Dies werde für die Ortschaftsräte künftig eine weitreichende Aufgabe sein.