Bürgermeister Strobels Werbegag beim 1. Männerparkplatz im Alleingang geht dem Triberg Gemeinderat entschieden zu weit. Foto: Börsig-Kienzler

Fraktionsvorsitzende finden Bürgermeister Strobels Alleingang als "billige Effekthascherei". SWR berichtet über Werbegag.

Triberg - "Glücklich" über die heftigen Diskussionen, die das neueste Werk des heimischen Hobbykünstlers Werner Oppelt am 1. Männerparkplatz in Tribergs Parkgarage in der Wasserfallstadt und weit darüber hinaus, ja landesweit auslöst, ist Bürgermeister Gallus Strobel.

"Was jetzt wieder abgeht, ist eine unbezahlbare Werbung für Triberg", frohlockt der 61-jährige Kommunalpolitiker (CDU) im Gespräch mit unserer Zeitung und weist darauf hin, dass sich nach wie vor viele Medien bei ihm wegen einer Stellungnahme melden. Auch in der Landesumschau aktuell ab 18.45 Uhr im dritten Programm des SWR werde am Montag über seinen neuesten Werbegag berichtet. Der Staatschef freut sich hörbar auf die Übertragung im Fernsehen.

Auf die vielen kritischen Stimmen angesprochen, die es zu dem umstrittenen Frauenmotiv mit dem Slogan "Steile Berge, feuchte Täler in unserem einzigartigen Triberg im Schwarzwald" mittlerweile gibt, und das Urteil der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen- und Geleichstellungsbeauftragten, die diese Art der "sexistischen Werbung, die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen allgemein suggeriert", als "frauen- und menschenverachtend" bezeichnet, sagt Strobel: "Die haben alle kein Humor".

Der Bürgermeister kann die ganze Aufregung ohnehin nicht verstehen. Der Triberger Gemeinderat hingegen schon. Ihm reicht es jetzt. Er meldete sich gestern mit einer unmissverständlichen, parteiübergreifenden Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden Susanne Muschal (SPD), Klaus Nagel (FWV) und Klaus Wangler (CDU) zur Parkhausmalerei und zu Strobels Pressemitteilung vom vergangenen Freitag zu Wort.

Offensichtlich sei es Strobel in seiner Eigenmächtigkeit egal, was "seine" Bürger und "sein" Gemeinderat über die niveaulose Parkhausmalerei denken, ob Empfindungen vieler Bürger verletzt würden, und dass er den Bogen deutlich überspannt habe.

"Der Triberger Gemeinderat war über diese einzigartige Geschmacklosigkeit, angeblich im Namen unseres Tribergs, nicht informiert", betonen die Fraktionsvorsitzenden, was auch zeige, welchen Stellenwert diesbezüglich der Gemeinderat für Strobel habe.

"Es ist von einem Bürgermeister verantwortungslos, mit einer solch billigen Effekthascherei Unfrieden in seine Gemeinde zu bringen, obwohl er selbst immer wieder öffentlich beteuert, nichts ohne den Gemeinderat zu unternehmen", argumentieren die Fraktionsvorsitzenden weiter.

Sie haben sich, wie Muschal, Nagel und Wangler mitteilen, sofort, nachdem diese Aktion vergangene Woche in den Lokalzeitungen veröffentlicht wurde, davon distanziert, schriftlich ihr Missfallen geäußert und den Bürgermeister aufgefordert, die Malerei umgehend zu entfernen und eine Sondersitzung des Triberger Gemeinderats einzuberufen.

"Da Strobel offensichtlich diesbezüglich wenig Rücksicht auf die Meinung seiner Bürger nimmt, die ihn gewählt haben, und er in diesem Fall keinen Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat zum Wohle Tribergs legt, sehen wir uns genötigt, nachdem auch in seiner Pressemitteilung kein Wort des Bedauerns zu finden war, uns auch öffentlich von dieser primitiven Aktion zu distanzieren, die der Stadt Triberg Schaden zufügt und ihren Gemeinderat ins falsche Licht rückt", betonen die gewählten Bürgervertreter im Namen des gesamten Gremiums vehement.