Aus Natur- und Tierschutzgründen lehnen Umweltverbände insbesondere den in Triberg geplanten Greifvogel- und Eulenpark weiterhin ab. Foto: PerfectLazybones/Fotolia.com

Naturerlebnis: Gemeinderat befasst sich in Sitzung mit Stellungnahmen im Zuge der Offenlage des Bebauungsplans.

Triberg - Mit dem Bebauungsplan "Naturerlebnis Triberg" befasst sich heute erneut der Gemeinderat. Insbesondere den geplanten Greifvogel- und Eulenpark lehnen die Umweltverbände aus Natur- und Tierschutzgründen laut ihrer Stellungnahme ab.

Das Triberger Gremium wird die eingegangenen Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange in der um 18.30 Uhr beginnenden Sitzung im Robert-Gerwig-Tagungsraum im Kurhaus abwägen. Der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans und der örtlichen Bauvorschriften steht ferner auf der Tagesordnung.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Naturerlebnis Triberg" wurde bereits Ende Januar 2010 gefasst, der Änderungsbeschluss sechs Jahres später, am 27. Januar dieses Jahres. Die frühzeitige Beteiligung der Bürger sowie die Anhörung der Träger öffentlicher Belange war vom 19. Februar bis 21. März, die Abwägung der Stellungnahmen sowie der Beschluss der Offenlage am 11. Mai.

Der Bebauungsplanentwurf mit den planungsrechtlichen Festsetzungen, die örtlichen Bauvorschriften, die Planzeichnung (Maßstab 1: 2500), die Begründung sowie die Umweltverträglichkeitsprüfung wurden vom 23. Mai bis 27. Juni im Rathaus öffentlich ausgelegt. Die Anhörung der Behörden und Träger öffentlicher Belange erfolgte parallel.

Die eingegangenen Stellungnahmen mit Beschlussvorschlag werden dem Rat in der heutigen Sitzung ausgegeben, heißt es in der Einladung. Die behandelten Stellungnahmen sollen in die Satzung übernommen werden. Der Bebauungsplan und der Umweltbericht werden heute ebenfalls vorgelegt.

In ihrer Stellungnahme im Rahmen der Offenlage zum Bebauungsplan "Naturerlebnis Triberg" wird von den Umweltverbänden NABU (Landesverband von Baden-Württemberg) und Landesnaturschutzverband (LNV) insbesondere der Greifvogel- und Eulenpark, der Deutschlands größte Einrichtung dieser Art werden soll, aus Natur- und Tierschutzgründen abgelehnt. Die Begründung fasst Hildegard Körner für den Arbeitskreis LNV und die Kreisgruppe NABU Schwarzwald-Baar sowie die BUND-Kreisgruppe Schwarzwald-Baar-Heuberg zusammen: "Noch eine derartige Einrichtung, in der wunderschöne Tiere in Käfigen dahinvegetieren für ein angebliches Naturerlebnis für uns Menschen, brauchen wir nicht, zumal wir entsprechende Veranstalter und Einrichtungen im Schwarzwald-Baar-Kreis und in Baden-Württemberg schon ausreichend haben. In vielen Ortsgruppen unserer Verbände werden dagegen Führungen angeboten, die ein echtes Naturerlebnis ermöglichen – das sollten wir nutzten! Verbunden ist die Einrichtung mit Eingriffen in einen – noch – wertvollen Erholungswald mit seltenen Arten wie Schwarzspecht, Grauschnäpper, Haselmaus und Fledermäusen."

Im Schreiben der Umweltverbände heißt es weiter: "Wir bedauern, dass die Stadt Triberg an dem Vorhaben ›Greifvogel- und Eulenpark‹ festhält, obwohl inzwischen auch zahlreiche Bürger ihr Unverständnis dazu in Leserbriefen in der örtlichen Presse geäußert haben. Auch wenn die Auswirkungen auf die Wildvögel laut ihrem Gutachter auf ein unerhebliches Maß reduziert werden können, bleibt doch der Tierschutzaspekt für die ausgestellten Tiere. Die Zoogenehmigung, nach der das Gehege genehmigt werden soll, garantiert weder eine wesensverträgliche Haltung noch ein Beobachten von natürlichem Verhalten der Vögel, selbst wenn die Mindestanforderungen der Tierärztlichen Vereinigung eingehalten würden, was hier nicht der Fall ist."

In den Mindestanforderungen im Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft steht laut den Umweltverbänden zudem: "Greifvögel und Eulen dürfen keinem schädlichen Stress durch die Nähe des Menschen oder anderer Tiere ausgesetzt werden". Wird Triberg künftig auf den Weihnachtszauber und ähnliche Veranstaltungen mit Feuerwerk, Musik- und Lichtuntermalung zugunsten der hörempfindlichen Greifvögel und Eulen verzichten?, fragen die Umweltverbände und betonen: "Die Wildvögel können fliehen, die Käfigvögel nicht".

Wird die Planung seitens der Stadt Triberg trotz allem weiterverfolgt, begrüßen die Umweltverbände die Verkleinerung des B-Plan-Gebiets. Sie bedauern aber, dass die Zusage aus der Abwägung im Mai, "alle Waldflächen, in denen keine konkreten Vorhaben vorgesehen sind aus dem räumlichen Geltungsbereich des BPlans herauszunehmen. "Wir fordern Sie auf, Ihre Zusage einzuhalten", heißt es in der Stellungnahme.

Die Umweltverbände bezweifeln auch, dass die Parkmöglichkeiten und geringen Neubauten von 100 Plätzen ausreichen, "wenn im Park unter anderem eine Tribüne für 550 Personen errichtet wird und die Besucher durch zusätzliche Angebote sich länger aufhalten werden". Wo und auf wessen Kosten werden die Parkplätze angelegt, fragen die Umweltverbände: "Auf Kosten der Investoren oder der Steuerzahler?"