Fotos: Archiv Carle/Günter/Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Erster elektrischer Skilift in Triberg / Schneeräumen mit Pferdeschlitten

In den vergangenen Tagen und Nächten schneite es oft bis in die Niederungen. Das ist heutzutage fast eine Sensation, was man auch am Fahrverhalten einiger Verkehrsteilnehmer erkennen kann.

Triberg. Trotz zahlreicher Warnhinweise in den Medien ereignen sich vielerorts spektakuläre Unfälle, die meistens mit erheblichen Sach- aber auch Personenschäden einhergehen. Man denke nur an den spektakulären Unfall, der sich vergangenen Woche auf der Kreisstraße 5725 zwischen Langenschiltach und Reichenbach ereignete. In früherer Zeit war Schnee im Januar nichts Außergewöhnliches, da waren halt Winter noch "richtige Winter". Damit hatte man sich abzufinden. Trotz eines wesentlich geringeren Verkehrsaufkommens war das Räumen der Straßen, besonders in den Städten, problematisch, zumal die heutigen technischen Gerätschaften nicht zur Verfügung standen.

Wetterkapriolen sorgen auch für milde Winter

Grundsätzlich fiel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr Schnee in den Wintermonaten als heutzutage, wirft man einen Blick in alte Wetteraufzeichnungen stößt man trotzdem auf die ein oder andere kalte Jahreszeit, in der Schnee eher Mangelware war. So attestiert eine Chronik für den Dezember 1953 "einen sehr milden Winter". Auch im Dezember 1955 wird "von extrem milden Temperaturen" berichtet – im Dezember 1957 hatten gar die Straßencafés in Paris geöffnet.

Trotz dieser Wetterkapriolen konnten Kinder um die Weihnachtszeit fast immer ihre Schlitten vom Speicher holen und die Erwachsenen durften im Tiefschnee mit eleganten Schwüngen auf Holzskiern mit "edler Federbindung", die Abhänge bezwingen. Die etwas "besseren" Skifahrer aus Triberg wagten sich an den "Steilhang" auf dem Hofeck, etwas oberhalb der Jugendherberge. Hier war ursprünglich eine Naturschanze geplant. Nach einer kurzen Fahrt mussten die Bretter jedoch wieder abgeschnallt werden, um mit ihnen mühselig durch den hohen Schnee zum Ausgangspunkt zurückzustapfen. Ein Skilift stand an diesem Hang nämlich nicht zur Verfügung.

An anderen Pisten war man damals schon weiter, obwohl in Triberg "im Hoflehen-Gebiet bereits der erste elektrische Skilift der Welt anlässlich der Wintersportausstellung 1909/1910 errichtet wurde", schreibt der Historiker Klaus Nagel in den "Heimatblättern".

Triberg: Eine Hochburg des Wintersports

Dass Triberg einst eine Hochburg des Wintersports war, zeigen Veranstaltungen, wie etwa die Eiskunstlaufmeisterschaften 1926 (Winterkampfspiele Schwarzwald Triberg – Titisee 26. Dezember 1926 bis 4. Januar 1927) auf dem Bergsee oder die Deutschen Bob-Meisterschaften auf dem 1912 eröffneten Eiskanal am Sterenberg, ander unter anderem der schwergewichtige Bobfahrer, Andreas "Anderl" Ostler teilnahm.

Unter der Bezeichnung "Des einen Freud, des anderen Leid", beschäftigten sich auch die Triberger Autoren Armin und Florian Kienzler ebenfalls in der Ausgabe der "Heimatblätter" mit dem Thema "Winter in Triberg". Auch sie kommen in ihrer sechsseitigen Abhandlung zum Schluss, "dass lange und schneereiche Winter in unserer Region keine Seltenheit waren, was ein Blick in die Vergangenheit eindrücklich vor Augen führt".

Heutzutage sind rund um die Uhr in der Wasserfallstadt städtische Räumfahrzeuge damit beschäftigt, den Schnee umgehend zu beseitigen, um die viel befahrenen Straßen für den Verkehr freizumachen.

Pferde-Schlitten sorgten für freie Straßen

Statt der heutigen modernen Technik besorgte dies früher lediglich ein von vier Kaltblütern gezogener Bahnschlitten, auf welchem die Kinder, sozusagen als Beschwerung, stets willkommene Mitfahrgäste waren.