Hangsicherung bei "Maria in der Tanne" dauert bis 2016 / Patrozinium in Wallfahrtskirche kann gefeiert werden

Von Stefan Limberger-Andris

Triberg. Die gute Botschaft: Der seit Wochenbeginn laufende erste Abschnitt der Hangsicherung an der Triberger Wallfahrtskirche "Maria in der Tanne" wird bis Ende der kommenden Woche abgeschlossen sein. Die akute Gefahr, die von einem tonnenschweren Fels südlich der Kirche ausging, sei dann gebannt, so Pfarrer Andreas Treuer.

Andreas Treuer freute sich darüber, dass das Patrozinium am Mariä Himmelfahrtstag, 15. August, in der Wallfahrtskirche gefeiert werden kann. Auch seien die künftigen samstäglichen Wallfahrts-Gottesdienste gesichert.

Die Hiobsbotschaft von der Gefahr, die von dem riesigen, instabilen Felsen oberhalb der Wallfahrtskirche ausging, ereilte die Kirchengemeinde "Maria in der Tanne" kurz nach Fronleichnam. Als Sofortmaßnahme sei die Mutter Gottes-Statue sowie das Allerheilige aus dem Chorraum entfernt und an einen sicheren Ort gebracht worden, erläutert Andreas Treuer.

Die Stabilisierung des Felsens sei unabdingbar gewesen, konstatierte Andreas Treuer, seit August 2013 Pfarrer in Triberg. Es sei über Jahre hinweg bekannt gewesen, so der Pfarrer, dass sich immer mal wieder kleinere Steine vom Hang lösten und auf den Platz zwischen Kirche und Hangfuß rollten. Alles soweit unbedenklich, denn das Ausmaß der Gefahr sei nicht bekannt gewesen. Auffällig sei gewesen, dass der "Steinschlag" in jüngster Zeit zugenommen habe. Zwei im Juni nach einer Hangsäuberung eingeholte geologische Gutachten hätten dann das Ausmaß offengelegt – "Maria in der Tanne" war akut gefährdet, besonders im Bereich des Chorraumes im Osten und im Eingangsbereich im Westen. Nicht auszudenken, welchen Schaden ein herabstürzender Felsbrocken an der Kirche verursacht hätte, so Pfarrer An-dreas Treuer. Nicht zuletzt stünden bei einem solchen Zwischenfall auch Menschenleben auf dem Spiel.

Sei der erste Sanierungsabschnitt Ende der nächsten Woche abgeschlossen, so wird sich die komplette Hangsanierung noch bis ins kommende Jahr ziehen, stellte der Pfarrer fest. Zwar könnten die Wallfahrtskirche weiterhin besucht und die Gottesdienste nun wieder regelmäßig abgehalten werden, der Bereich der öffentlichen Toiletten im westlichen Hangbereich bleibe jedoch geschlossen. Als Sicherungsmaßnahmen seien das Aufbringen von Spritzbeton im Hangfußbereich, das Versenken von Felsankern sowie teilweise das Vorspannen eines Hangnetzes vorgesehen, erläutert Andreas Treuer. Zudem sollen Prallschutzwände im sensiblen Eingangsbereich angebracht werden.

Eine erste Kostenschätzung belaufe sich auf 300 000 Euro. Der erste akut notwendige Sanierungsabschnitt in diesen beiden Wochen, die Räumung des Geländes sowie die beiden Gutachten schlagen bereits mit etwa 75 000 Euro zu Buche, rechnet der Pfarrer vor. Bei den Gesamtkosten komme das Ordinariat Freiburg der Pfarrgemeinde finanziell sehr entgegen, lobte Andreas Treuer. Zudem flössen Gelder aus einem Fonds in die Finanzierung, an der Kirchengemeinde "Maria in der Tanne" blieben an die 40 Prozent der Kosten hängen.

Die Kirchengemeinde mit ihren rund 7400 Gläubigen ruft zu Spenden zur Hangsanierung auf. Die Kontoverbindung kann im Pfarrbüro erfragt werden. In den vergangenen Wochen spendeten bereits etliche Menschen. Auch die Jugendkapellen Schonach und Triberg veranstalteten im Juli einen Spätschoppen im Kurgarten Schonach. Der gesamte Erlös ging an "Maria in der Tanne".

u Wallfahrtskirche "Maria in der Tanne"

u Heilung eines Augenleidens der Barbara Franz im Jahr 1644 durch das Wasser einer nahegelegenen Quelle

u 1645 wird Schneidermeister Friedrich Schwab durch das Quellwasser vom Aussatz geheilt. Er lässt aus Dankbarkeit eine kleine Marienstatue in die Höhlung einer Tanne stellen. Der Ort wird als "Maria in der Tanne" bezeichnet.

u Drei Tiroler Soldaten entdecken 1692 die Statue wieder. Der Erzählung nach waren sie durch lieblichen Gesang auf sie aufmerksam geworden. Es wird eine Holzkapelle und später eine einfache Steinkapelle erreichtet

u Zwischen 1699 und 1705 wird die Kapelle zur Wallfahrtskirche in der heutigen Gestalt ausgebaut. In den Glanzzeiten der Triberger Wallfahrt sorgten mehr als zehn Padres für das Seelenheil der Gläubigen, die zu jeder Zeit eine Beichte ablegen konnten. Sie zelebrierten zudem viele Messen.

u  Hochaltar und Kanzel in der Barockkirche stammen von dem Villinger Bildhauer Joseph Anton Schupp. Einer der bedeutendsten Barockaltäre Südwestdeutschlands ist in "Maria in der Tanne" zu finden. Es findet sich ein Reliquienschrein mit einer römischen Kaisertochter, eine Votivtafel samt Kanonenkugeln der Stadt Villingen von 1715 als Erinnerung an die französische Belagerung und ein vom "Türkenlouis" gestifteter Altarvorsatz.

u Ein Mesnerhäuschen findet sich neben der Wallfahrtskirche. Das Fachwerkhäuschen von 1697 ist das zweitälteste Gebäude Tribergs. Es diente dem Mesner, dem jeweiligen Wallfahrtsbruder und dem Geistlichen als Wohnort.