Der Felsvorsprung im Hintergrund bereitet Pfarrer Andreas Treuer (links) und Diakon Klaus-Dieter Sembach Sorgen, er droht auf die Wallfahrtskirche Maria in der Tann zu stürzen. Foto: Strohmeier

Gotteshaus Maria in der Tann ab sofort geschlossen. Keine Gottesdienste. Erhebliche Kosten für Hangsicherung.

Triberg - Beim Barockkonzert vor ein paar Tagen ahnte keiner von der Gefahr. Hangrodungen brachten es jetzt an den Tag: Ein großer Felsbrocken bedroht die Wallfahrtskirche. Stürzt er zu Tal, ist das Bauwerk dahin, Gottesdienste finden ab sofort keine mehr statt.

Guter Rat war gestern teuer, denn teuer wird es für die Kirchengemeinde, den großen Felsbrocken wie auch viele andere zu beseitigen. Der Hang gehört zwar ungefähr zur Hälfte jeweils der Stadt und der Kirche, der Felsbrocken liegt jedoch auf Kirchengelände.

Wie eine Felsnase ragt die Bedrohung aus dem Hang. Entdeckt wurde er von Arbeitern der Firma Sachtleben, die mit Rodungsarbeiten am Hang oberhalb der Wallfahrtskirche Maria in der Tann beauftragt sind. Diese informierten am Dienstagabend sofort die Verantwortlichen beim erzbischöflichen Bauamt. Gestern Morgen kam aus Freiburg die Verfügung, dass aus Sicherheitsgründen "mindestens der Chorraum mit der Sakristei ab sofort nicht mehr betreten werden" dürfe. Pfarrer Andreas Treuer und Diakon Klaus-Dieter Sembach beschlossen gestern Abend nun, die Kirche aus Sicherheitsgründen zu schließen, auch die Toiletten sind nicht mehr zugänglich.

Übertrieben erscheint dies nicht. Denn stürzt die Felsnase in Richtung Kirche, könnte sie die Mauer durchschlagen, warnen die Fachleute. Treuer und Sembach zeigen sich nur bis zu einem gewissen Grad schockiert. Beiden war schon seit langem klar: Wenn etwas kommt, dann wird es teuer, und nun ist es soweit. Als nächste Maßnahme wird der komplette Hang hinter Kirche und Haus gerodet. Es wird die Gefahrenlage am Hang ermittelt, danach erstellt das Unternehmen Sachtleben einen Maßnahmenkatalog. Bis wann welcher Schritt abgeschlossen ist, die Kosten vorliegen und mit der Hangsicherung begonnen werden kann, konnte Pfarrer Treuer gestern noch nicht sagen, dazu sind die Informationen noch zu frisch. Auch über mögliche Kosten kann im Moment nur von allen Seiten spekuliert werden – nur eines ist eben sicher: Es wird richtig teuer.

Als Konsequenz können ab sofort samstags keine Wallfahrtsgottesdienste mehr abgehalten werden. Auch müssen die Verantwortlichen angemeldete Reisegruppen informieren, dass es keine Gottesdienste geben kann.

Diakon Klaus-Dieter Sembach wohnt schon seit rund 20 Jahren im benachbarten Pfarrhaus. Er weiß, dass in den vergangenen Jahren schon ganze Lastwagenladdungen mit heruntergefallenem Geröll sowie kleinere Steine abtransportiert wurden. Er kann sich auch an den Stephanstag 2010 oder 2011 erinnern, als ein größerer Felsbrocken während des Gottesdienstes aus der Wand herunte rdonnerte und die Kirche unter dem Druck bebte.

Zwei weitere Maßnahmen ergriffen die beiden Geistlichen noch: Die geweihten Hostien wurden in die Stadtkirche gebracht und das Gnadenbild aus dem Jahr 1645, das im Hochaltar integriert war, wurde ebenfalls an einen sicheren Ort gebracht.