Die Grundschule Nußbach könnte wohl zwei Jahre früher als geplant schließen. Archivfoto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Regelung tritt nach den Sommerferien in Kraft / Derzeit nur zwei ABC-Schützen aus dem Dorf

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg-Nußbach. Irgendwie will es keiner – und doch scheint es die einzig praktikable Möglichkeit: Die derzeitige Klasse eins der Grundschule Nußbach wechselt gemeinsam mit der künftigen ersten Klasse nach den Sommerferien an die Grundschule Triberg.

Wegen dieses Tagesordnungspunktes quoll der Sitzungsraum in der Nußbacher Ortsverwaltung geradezu über: Besorgte Eltern wollten wissen, wie es weiter geht. Der Grund ist recht einfach: Gemeinsam mit Gremmelsbach bringt das Dorf in diesem Sommer lediglich sieben ABC-Schützen zusammen, die aktuelle erste Klasse besteht sogar aus nur zwei Schülern und wird daher gemeinsam mit der zweiten Klasse beschult – dafür gibt es Modelle.

Für Klassen unter zehn Kindern werde es keine Lehrkraft geben, habe das Schulamt mitgeteilt, erklärte Ortsvorsteher Heinz Hettich. Und ausnahmsweise beteiligte er in vollem Umfang die anwesenden Eltern an der Diskussion um die Zukunft der Schule. "Eigentlich betrifft das weniger den Ortschaftsrat, sondern vielmehr die Eltern betroffener Schüler", stellte er fest.

Die einzige Möglichkeit wäre eine Beschulung wie eine Zwergschule, indem die Klassen eins bis drei gemeinsam unterrichtet würden. "Da gibt es aber bisher keine Erfahrungswerte, und wir haben kein passendes Konzept", gestand Lehrerin Tamara Brugger ein. Stephanie Kammerer riet ebenso davon ab: "In der dritten Klasse wird der Grundstein gelegt für die weiterführenden Schulen; wenn ich ein Kind hätte, das dann die dritte Klasse besucht, würde ich das sofort nach Triberg schicken." Diese Aussage wurde von der zweiten anwesenden Lehrerin Tanja Engelke bestätigt.

Allgemein sei man von Rektor Clemens Müller zutiefst enttäuscht. "Wir hätten erwartet, dass uns die Schule das rechtzeitig bekannt gibt", ereiferte sich Uwe Hüls. Eine Information sei Sache der Schule, nicht der Kommune. "Einer schiebt’s auf den anderen", lautete sein Kommentar. Wie das denn von den Zahlen aus Triberg aussehe, wollte er wissen. "Überbelegt ist Triberg auch nicht gerade", musste Hettich bekennen. Mit den Schülern aus Nußbach könnte man zwei erste Klassen mit 15 und 16 Schülern machen. Dazu kämen dann eine zweite Klasse, zwei kleine dritte und eine Vierte.

Viele Vorschläge wurden gemacht. Patrick Nock schlug vor, dass die Stadt Triberg einen Lehrer anstellen solle, der dann in Nußbach unterrichten soll. Das koste zwar eine Stange Geld, doch für die Kinder sei gesorgt. Immerhin, so einige Eltern, kämen die Schüler dann nicht in eine mindestens zwei Jahre andauernde Baustelle mit Presslufthämmern. Ortschaftsrat Ralf Freudig (SPD) sah es pragmatisch: An erster Stelle müsse doch das Wohl und die Bildung der Kinder stehen – und wenn das in Triberg passiert. "Wenn ihr Klarheit wollt, sollten die Elternbeiratsvorsitzenden mit dem Schulleiter Kontakt aufnehmen, pädagogisch können wir nicht entscheiden", stellte Hettich fest.

Der Ortsvorsteher fasste sich ein Herz und schlug einen Beschluss vor: Man bedaure, dass die Klassen eins und zwei nach den Ferien nicht mehr in Nußbach unterrichtet werden könnten. Falls die Eltern dies entscheiden, werde man diesem Beschluss nicht im Wege stehen. Dieser Kompromiss wurde einstimmig als Beschluss gefasst.