Junge Autisten und ihre Eltern verbringen den Vormittag beim über Seile rutschen, zwischen den Bäumen balancieren, selbst Feuer entzünden und vor allem Bogenschießen. Fotos: Knab Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Treffen von Lions und Leos auf dem Kroneckspielplatz geht es um Erlebnispädagogik

Triberg. Nicht nur "refugio" hatte vom Lionsclub Triberg eine Spende erhalten, sondern auch die Selbsthilfegruppe Autismus. Nur zu gut weiß Claudia Knab, Präsidentin des Lionsclubs Triberg und Sonderschulrektorin, um die vielen Fragen, Sorgen und Freuden, die Eltern mit einem autistischen Kind haben.

Die Autismusspektrums-Störung stelle das Leben ganzer Familien auf den Kopf. So kann Autismus bedeuten, dass das Kind eine geistige Behinderung oder aber sogar hochbegabt ist, keinerlei Sprache als Kommunikationsmittel anwendet oder aber besondere sprachliche Fertigkeiten besitzt.  Allen Autisten gemein jedoch ist, dass sie sich besser in gewohnten, ritualisierten und festgelegten Strukturen und Regeln orientieren können, dass sie Blickkontakte meiden und sich äußerst schwer tun, eigene Gefühle zu äußern oder Mimik anderer Menschen zu deuten. Mit Äußerungen über Empfindlichkeiten können die meisten Autisten kaum etwas anfangen.

Die Eltern, die häufig nach einem langen Diagnoseweg endlich die individuell für sie als Familie passende Betreuungs- und Beschulungslösung gefunden haben, treffen sich in regelmäßigen Abständen, um sich auszutauschen.

"Schauen Sie, das ist typisch für zwei begabte Autisten", meint Claudia Knab und verweist auf zwei junge Männer, die sich leise mit gesenkten Köpfen ohne sich anzublicken sehr intensiv und in Fachsprache über diverse Unterschiede im technischen Bereich von Microsoft unterhalten. "Ich selbst verstehe leider kein Wort..."

"Wir wollen den Eltern der Selbsthilfegruppe mit unserer Spende ermöglichen, sich bei einem hoch qualifizierten Fachvortrag weiterzubilden. Aber wir wollten auch, dass wir den Kindern und ihren Familien einen entspannten Tag ermöglichen", sagt Claudia Knab. Zu diesem Zweck hat sie einen Mitarbeiter ihrer Schule, der freiberuflich Erlebnispädagoge ist, gebeten, den Tag zu gestalten. "In Jörg Winter haben wir einen erfahrenen Erlebnispädagogen, der sich auch mit Autisten bestens auskennt."

So konnten die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern den Vormittag über über Seile rutschen, zwischen den Bäumen balancieren, selbst Feuer entzünden und vor allem Bogenschießen üben. Unterstützt wurde  Jörg Winter durch einige wenige Lionsmitglieder, dafür aber von der Jugendorganisation der Lions, den Leos.

Und nachdem das Wetter auch noch mitgespielt hat, haben alle ihre Würstchen über dem offenen Feuer gegrillt. Ein gelungener Tag!