Rudolf Kastner (Vorstandsvorsitzender, von links) und Jens Buchholz (Mitglied des Vorstands) sehen die EGT gut für die Zukunft aufgestellt. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

EGT: Unternehmen sieht sich gut für die Zukunft aufgestellt / Gebäudetechnik wandert nach St. Georgen ab

Dank einer Erweiterung der Energiedienstleistungen blickt die EGT optimistisch in die Zukunft. Allerdings verliert Triberg aufgrund einer Verlagerung nach St. Georgen rund 40 Arbeitsplätze. Dort werden fünf Millionen Euro in einen Neubau investiert.

Triberg. Eine hohe Ergebnisstabilität, gute Aussichten hinsichtlich des Ertragswachstums und eine neue Gesellschaft in Frankfurt: Bei der EGT Unternehmensgruppe sprechen der Vorstandsvorsitzende Rudolf Kastner und Jens Buchholz, Mitglied des Vorstands, von einem "sehr guten Jahr". Dennoch gibt es für die Stadt Triberg einen Wermutstropfen.

Fokus auf Dienstleistungen: Viele Neuigkeiten hinsichtlich des Angebots der EGT konnten Kastner und Buchholz bei einer Pressekonferenz präsentieren. Eine hiervon ist die Erweiterung der Unternehmensgruppe um eine neue Gesellschaft. Seit dem 1. Juni 2017 agiert von Frankfurt am Main aus die NRG Saver GmbH & Co. KG. "Es handelt sich hierbei um eine Beratungsgesellschaft für dezentrale Energieversorgungssysteme", berichtet Vorstandsvorsitzender Kastner. Im Blick hat man hierbei die Kombination von Photovoltaikanlagen, Batterietechnologien, Kraft-Wärme-Kopplungen oder Wärmespeicher. NRG Saver tritt hierbei als neutraler Berater auf, um für industrielle Kunden Energiekonzepte zu entwickeln und auch bei der Umsetzung zu begleiten. Kastner: "Viele Unternehmen wollen mehr und mehr autark sein, wir fungieren hierbei als Berater." Mit der Resonanz sei man bislang zufrieden – von der Metropole aus soll die Beratung auf ganz Deutschland ausgeweitet werden.

Als Pendant für private Anwender gilt "my-energy". Hierbei können über eine Plattform Komplettpakete für Energielösungen konfiguriert werden. Von der EGT erfolgt die weitere Beratung, zudem wird die Errichtung der Anlagen angeboten. "Hier geht es vor allem darum, erneuerbaren Strom zu erzeugen und einzusetzen", so Kastner.

Strategiewechsel: Die Erweiterung der Dienstleistungen sieht Jens Buchholz als "Strategiewechsel" des Unternehmens. Kastner ergänzt: "Wir wollen nicht nur Kilowattstunden verkaufen, sondern Dienstleistungspakete anbieten – das kommt gut an." Man habe deshalb im vergangenen Jahr in neue IT-Instrumente investiert, daraus sei das sogenannte Energie-Monitoring entstanden. Diese Plattform ermögliche den Energieverbrauch zu visualisieren und dadurch Einsparpotenziale zu erkennen. "Wir wollen dies alles sehr individuell gestalten", berichtet der Vorstandsvorsitzende. Ein Fokus liege hierbei auf mittelständischen Kunden, die so Optimierungsmöglichkeiten für den Betrieb herausarbeiten können. Mit diesem Gesamtpaket wolle man verstärkt Kunden in ganz Deutschland gewinnen. Insbesondere in den Ballungsräumen in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen wolle man dank Kundenberatern aktiv werden, um Unternehmen des Mittelstands zu gewinnen.

Neubauprojekt: Auf eine hervorragende Entwicklung blicken die beiden Verantwortlichen bei der Gebäudetechnik GmbH. "Mittlerweile ist dieser Bereich unser Zugpferd", unterstreicht Kastner. So würde die elektrotechnische Ausrüstung von Gebäuden 50 Prozent des operativen Geschäftsergebnisses ausmachen. Hierbei sei man auf komplexe Neubauprojekte spezialisiert wie zum Beispiel beim Schwarzwald-Baar-Klinikum oder der Erweiterung des Badeparadieses in Titisee.

Angesichts des Baubooms kann Buchholz verkünden: "Wir sind für 2018 schon gut ausgebucht." Mit Blick auf die Zukunft wolle man deshalb die bisherige Niederlassung der Gebäudetechnik GmbH in Triberg, die als Provisorium angelegt ist, nach St. Georgen verlagern. Dort soll, gemeinsam mit der Wasserversorgungsgesellschaft Aquavilla, für rund fünf Millionen Euro ein Neubau entstehen. "Die dort vorhandene Fläche der EGT und die Verkehrsanbindung sprechen für den Standort", verkündet Kastner. Voraussichtlich im Winter 2018 verliert Triberg deshalb rund 40 Arbeitsplätze, die künftig in der Bergstadt angesiedelt sind.

Blick auf die Zahlen: Insgesamt konnte die EGT Unternehmensgruppe mit ihren 230 Mitarbeitern im Jahr 2016 eine Gesamtleistung von 121 Millionen Euro vorweisen, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beträgt rund 7,2 Millionen Euro. 4,9 Millionen Euro habe für Investitionen in die Hand genommen, über 85 000 Euro flossen an Spenden und Kulturaufwendungen.

Die Ausbildungsquote liegt, dank der 35 Auszubildenden, Studenten, Volontären und Praktikanten, bei rund 15 Prozent – und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (fünf Prozent).

Kastner: "Hinsichtlich der Investitionen hatten wir ein starkes Jahr bei gleichzeitig hoher Ergebnisstabilität." Das Ergebnis sei mit dem vorjährigen vergleichbar, "und das trotz der großen Weichenstellungen."