Eine Gruppe Senioren und Chormitglieder aus Gremmelsbach besuchten in Nürtingen Pfarrer Martin Schwer, der aus der Schwarzwaldgemeinde stammt. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder-Bote

Gremmelsbacher Gläubige zu Besuch bei Pfarrer Martin Schwer

Von Karl Volk

Triberg-Gremmelsbach. Einen solch informativen Ausflug machten die Gremmelsbacher "Touristen" selten. Ziel war in Nürtingen bei Stuttgart die Seelsorgeeinheit St. Johannes (sieben Pfarreien) von Pfarrer Martin Schwer vom Mittelgefellhof in Gremmelsbach.

Groß war die Wiedersehensfreude vor der Pfarrkirche in Rossdorf. Die Senioren und Kirchenchormitglieder nahmen dann am Gottesdienst teil. Pfarrer Schwer sprach zu Vorgaben im Alten Testament, die so ausgelegt werden sollten, dass die Menschen untereinander gut auskommen könnten. Dann würde vieles nicht passieren. Die Zuhörer verstanden den aktuellen Bezug.

Zur erstaunlichen Entwicklung des Ortes machte die Vorsitzende des Ortsausschusses, Monika Schmid, interessante Ausführungen. In den überwiegend evangelischen Ort kamen nach dem Zweiten Weltkrieg Tausende von Vertriebenen vorwiegend aus Schlesien, meist Katholiken mit unterschiedlichen Traditionen, die eine eigene Kirche verlangten. Die Integration gelang. Diese spiegelt sich in einem errichteten ökumenischen Gebäudekomplex wider. Eigenartig die Ausstattung: von Rafael Seitz die künstlerische Ausgesaltung mit nur zwei Gemälden, Maria mit dem Kind unter einem zartrosa Himmel und der Erzmärtyrer Stephanus, darunter Elendsgestalten von KZ-Häftlingen. Das Leid der Welt durfte nicht vor der Kirchtüre bleiben.

Der Bus fuhr später den Albtrauf hinauf zur mächtigen Burgruine Hohenneuffen mit einer schönen Aussicht. Dort wurde die Idee des Zusammenschlusses von Baden-Württemberg erstmals besprochen (2. August 1948).

Dann gab es eine Führung durch die Kirche von Nürtingen. Unscheinbar äußerlich, einfallsreich die innere Gestaltung von Otto Hajek. Gewöhnliche Backsteine als Baumaterial, aber mit raffinierter Struktur und Symbolik. Größere senkrecht stehende Steine stellen die Widerstände im Leben dar. Starke Farben des abstrakten Altarbildes beeindrucken die Kirchenbesucher.

Wie sich die katholische Pfarrgemeinde der aktuellen Probleme annimmt, zeigt das Mahnmal vor der Kirche. Einmal wöchentlich kommen am Abend viele Nürtinger und Asylsuchende zum Gedenken an die Flüchtlinge zusammen. Abgelegte Schuhe sind das Zeichen für das Mitgefühl, ebenso angezündete Kerzen.