Zum Abschied des Praktikums wird Carmen Kramarczyk (Bildmitte) von Schülern der Richard-Dorer-Schule Schönwald umringt, unter denen sie sich sehr wohl gefühlt hat. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Carmen Kramarczyk unterstützt die Arbeit des evangelischen Gustav-Adolf-Werks in der chilenischen Hauptstadt

Von Maria Kienzler

Triberg/Schönwald. Schon seit Jahren träumte Carmen Kramarczyk von einem sozialen Jahr irgendwo in der weiten Welt. Nun geht ihr Wunsch in Erfüllung, denn in wenigen Wochen wird sie in ein Flugzeug steigen, um ihren Dienst in einer chilenischen Grundschule anzutreten.

"Ich war eigentlich nicht begeistert, als ich hörte, dass ich mit Schülern arbeiten soll, in dieser Hinsicht hatte ich überhaupt keine Erfahrung", gibt die gebürtige Tribergerin zu. Sie sei mit zwei älteren Geschwistern aufgewachsen und hatte nie die Möglichkeit, sich um kleinere Kinder zu kümmern. Aber nach dem Praktikum in der Richard-Dorer-Schule in Schönwald fielen die letzten Zweifel von ihr ab, wie sie erleichtert registriert.

"Jetzt bin ich ganz sicher, dass eine Schule für mich der richtige Platz ist", blickt sie auf ihre Erfahrungen zurück. "Es war einfach cool, die Kinder im Unterricht anzuleiten und sie mit ihren Lehrerinnen auf Ausflügen zu begleiten. Die Mädchen und Jungen waren so lieb und anhänglich", schwärmt Carmen Kramarczyk von ihrem einwöchigen Schulpraktikum. Dieses sei der Höhepunkt der langen Vorbereitungszeit gewesen.

"Ich habe letztes Jahr im Internet eine passende Organisation gesucht und bin auf das Gustav-Adolf-Werk (GAW) der evangelischen Landeskirche von Württemberg gestoßen", berichtet die 18-Jährige, die vor wenigen Wochen am Schwarzwald-Gymnasium Triberg ihr Abitur bestanden hat.

Mit dem Zeugnis der 11. Klasse hatte sie sich bereits vor einem Jahr beworben und wurde in die Zentrale nach Stuttgart eingeladen. Der Bewerbungstag dauerte von 9 bis 19 Uhr für die insgesamt 60 Jugendlichen, von denen dann aber nur 22 eine Zusage bekamen.

"Jedes Mal in den Ferien hatten wir eine einwöchige Schulung, bei der wir auf unseren Freiwilligen-Dienst vorbereitet wurden", berichtet die junge Frau. Das GAW fördert weltweit soziale Projekte und will gleichzeitig durch den Einsatz junger Menschen einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. In der letzten Seminarwoche bekam die Tribergerin ihre Stelle zugeteilt, nämlich die Albert-Schweitzer-Schule in Santiago de Chile.

Der Andenstaat gilt eigentlich ein reiches Land und die Hauptstadt Santiago als moderne Stadt. Doch rings um die Millionen-Metropole gebe es zahlreiche Elendsviertel mit vielen verwahrlosten Kindern. Die armen Familien leben in sehr kleinen Sozialwohnungen, und die Kinder können oft nicht einmal auf der Straße spielen wegen des gewalttätigen Umfelds.

Die Grundschulzeit dauert in Chile sechs Jahre, doch in den Elendsvierteln richtet die Regierung in der Regel keine Schulen ein. Da ist die private Albert-Schweitzer-Schule eine große Hilfe für die Bevölkerung. Hier werden die Kinder nicht nur auf einen Beruf vorbereitet, sie werden auch verköstigt, und nach dem Unterricht an den Nachmittagen können sie je nach Neigung verschiedene Workshops auswählen. So soll den benachteiligten Kindern eine gute Entwicklung ermöglicht werden.

"Ich habe den Auftrag, die Lehrer zu unterstützen, bei der Essensausgabe zu helfen und Freizeit-Aktivitäten mit den Kindern durchzuführen", berichtet Carmen Kramarczyk. Doch sie muss zusätzlich noch einen finanziellen Beitrag leisten für das Projekt, weil das GAW nicht die gesamten Kosten tragen kann. "Ich brauche für das kommende Jahr knapp 2000 Euro Spenden, die vorwiegend für die notleidenden Schüler an der AS-Schule eingesetzt werden", informiert die künftige Sozialhelferin im Ehrenamt. Wer mithelfen möchte, dass ihr Engagement in Chile von Erfolg gekrönt wird, kann eine Spende ans Gustav-Adolf-Werk, Württemberg überweisen. Als Verwendungszweck soll das Stichwort "Freiwilligenprogramm 9" angegeben werden. Das gemeinnützige Werk der evangelischen Kirche verspricht auch Spendenbescheinigungen, falls die Adresse angegeben wird. Das Konto bei der Landesbank Baden-Württemberg hat den IBAN-Code DE 9860050101000 1026492.