Deutschland hat einiges zu bieten, findet Alec Pacheco. Vor allem sportliche Veranstaltungen stehen bei ihm ganz hoch im Kurs. Foto: Rotary Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Austauschschüler Alec Pacheco aus Kalifornien zieht nach seinem Aufenthalt Bilanz

Als Alec Pacheco im vergangenen September im Schwarzwald ankam, wusste er noch nicht, was ihn erwarten würde. Mittlerweile ist er wieder daheim in den USA.

Raumschaft Triberg/Furtwangen. In der Rückschau zieht der junge Mann aus Kalifornien, der hier am Rotary-Jugendaustausch teilgenommen hat, nach elf Monaten in Deutschland eine sehr positive Bilanz.

Alec stammt aus Lakeside im County San Diego in Südkalifornien. Dort besucht er die örtliche Highschool, die 2400 Schüler hat. Als er sich beim Jugendaustausch der weltweit agierenden Service-Organisation beworben hat, stand Deutschland als Gastland weit oben auf seiner Wunschliste.

Reich an Kultur und Geschichte

Warum? "Meine Vorstellung war, dass es hier grüne Landschaften, gutes, bodenständiges Essen und eine reiche Kultur und Geschichte gibt", sagt der 16-Jährige. Jetzt kann er bestätigen, dass das alles tatsächlich stimmt. Aber eben auch, dass Deutschland und besonders der Schwarzwald noch einiges mehr zu bieten haben.

Die Reisen und Unternehmungen mit den anderen Austauschschülern haben ihm ebenso gefallen wie der Kontakt zu den "netten Deutschen", wie er sagt.

In vier Gastfamilien hat er in den elf Monaten den Alltag der Einheimischen miterlebt und wurde von allen quasi wie ein eigener Sohn aufgenommen. Alle seien sehr nett und freundlich gewesen und hätten ihn bestens unterstützt, freut sich der US-Amerikaner. Sie halfen ihm dabei, Deutsch zu lernen – und "ein bissle Dialekt", wie er lachend und auch ein bisschen stolz verkündet.

Und: "Sie sind mit mir im Schwarzwald gewandert. Ich habe schöne Aussichten genossen, viele gute Gespräche gehabt und Feste wie Weihnachten, Fasnet, Silvester, Geburtstage, Kilwi oder Ostern mitgefeiert", fasst der Schüler begeistert zusammen. Die süddeutsche Kultur hat es ihm besonders angetan, dazu zählt er unter anderem Schlagermusik, Kuckucksuhren und die leckere Schwarzwälder Kirschtorte.

Auch das Essen lag ihm: "Meine Lieblingsgerichte sind Schnitzel mit Pommes, Käsespätzle und Flammkuchen", berichtet Alec. "Und ich war immer satt, weil jeder gesagt hat: Ess mehr! Ess mehr!", amüsiert er sich über die Gastfreundlichkeit.

Sprache erschwert Mathe und Physik

Während seiner Zeit in Deutschland drückte der 16-Jährige auch die Schulbank. In Furtwangen besuchte er das Otto-Hahn-Gymnasium. Einige Probleme hatte er dann doch mit der deutschen Sprache, "vor allem in Mathe und Physik kam ich da einfach nicht mit", bedauert Alec. Aber sei’s drum – in anderen Fächern klappte es besser. Außerdem waren die Klassenkameraden nett und halfen, wo es ging.

Der Austauschschüler hat ein Faible für das Theater: In den USA ist er selbst Mitglied einer Bühnengruppe. Daher interessierte er sich auch für die deutsche Theaterlandschaft. Außerdem ist er sportlich und spielt daheim Wasserball in seinem Highschoolteam – und hier auch in einer Villinger Mannschaft, mit der er einmal wöchentlich trainierte. Und auch beim Handballtraining in Triberg war er immer wieder anzutreffen.

Mit den anderen Austauschschülern aus dem hiesigen Rotary-Distrikt war Alec auf Europa-Reise, unter anderem ging es nach Prag, Berlin und Hamburg, Amsterdam, Paris und Straßburg. "Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Kulturen da zusammenkommen. Europa ist voll von so vielen verschiedenen Arten von Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds und Lebensweisen", so Alec.

Als einen der bemerkenswertesten Unterschiede zu den Vereinigten Staaten hat er ausgemacht, dass viele Europäer beziehungsweise Deutsche viele Sprachen sprechen, während seine Landsleute es da meist bei einer oder allerhöchstens zwei beließen.

Den jungen Leuten, die am Austausch teilgenommen hatten, gefiel die Reise mit obligatorischem Abschluss im Europapark bestens – so auch das Fazit von Alec.

Jedes Jahr verbringen mehr als 650 Schüler aus Deutschland im Rahmen des Rotary-Programms ein Austauschjahr in einem von 30 Gastländern. Jugendlichen soll damit einerseits die Möglichkeit gegeben werden ein neues Land, seine Bevölkerung und Lebensgewohnheiten und seine Kultur kennenzulernen, und andererseits als Botschafter im Gastland über seine Heimat berichten zu können. Teilnehmen können schulpflichtige Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren in der Regel im Anschluss an die zehnte Klasse. Der Austausch dauert ein Schuljahr, maximal zwölf Monate, und beginnt im Juli oder August. Anforderungen an die Bewerber sind unter anderem mindestens Grundkenntnisse in der Sprache des Gastlandes, Anpassungsfähigkeit, Aufgeschlossenheit, Selbstständigkeit, Orientierungsbereitschaft sowie Kenntnisse über das eigene Land und das Gastland.  Junge Leute, die sich für einen Austausch interessieren, können sich mit dem Rotary Club Furtwangen-Triberg in Verbindung setzen, am besten über die Jugenddienstbeauftragte Janina Gehringer, die unter der E-Mailadresse gehringer.j@gmx.de erreichbar ist.