Der SPD-Stammtisch wird von Mitgliedern aus der Raumschaft Triberg besucht, auch Bundestagskandidat Jens Löw (Zweiter von links) diskutiert rege mit. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Parteien: SPD-Stammtisch mit Bundestagskandidaten / ÖPNV-Gutachten im Kreistag

Triberg. "Durch die kurzfristig erfolgte Absage der Veranstaltung im Kurhaus wurde unsere geplante Kundgebung auf dem Marktplatz sinnlos – oder obsolet, wie es seitens der AfD hieß", erklärte Tribergs SPD-Vorsitzender Friedhelm Weber den Stammtischlern der SPD, die sich mehrmals im Jahr zu kommunalpolitischen Themen austauschen.

Begrüßen konnte Weber neben dem Kreisvorsitzenden und Bundestagskandidaten Jens Löw auch Volker Kölsch aus Schonach sowie Hans-Peter Schwer und Siegfried Duffner aus Schönwald.

Einerseits sei es sicher schade, dass der Sternmarsch und die anschließende Kundgebung ausfielen, da die Organisation schon gestanden sei. Doch ohne die kritisierte Partei, gegen deren Ansichten man auch eine Unterschriftensammlung für mehr Vielfalt und Europa durchgeführt hatte mit der Triberger Erklärung, mache das keinen Sinn mehr. Mehr noch, auch das Landratsamt habe sogar die Genehmigung zurückgenommen, so Weber.

Löw erklärte, dass man immerhin ein Statement für Demokratie und Meinungsvielfalt abgegeben habe – und das sei nicht gegen die AfD gegangen. Alle Parteien habe man angesprochen. Landtagsabgerodnete Martina Braun vom Bündnis 90/Die Grünen habe als Einzige versprochen, mit einer Abordnung zu kommen und eine Rede zu halten, klärte er auf. Der Triberger SPD-Stadtrat Fritz Maier hatte es sehr gestört, dass seitens der CDU im Gemeinderat kein deutlicheres Statement gekommen sei.

Ganz vom Tisch sah Weber die Geschichte nicht: Man habe seitens des Gemeinderats die Stadtverwaltung gebeten, eine geänderte Nutzungsordnung für das Triberger Kurhaus vorzulegen, die so etwas ausschließe – was der Bundestagskandidat nicht gut fand. "Damit vergebt ihr euch zugleich die Möglichkeit, eigene größere Veranstaltungen im Kurhaus durchzuführen", warnte Löw. Demokratische Werte mit einem Verbot durchzusetzen, sei nicht gut. Auch Rolf Dickmann hieb in diese Kerbe. "Verloren haben nicht wir, verloren hätte in diesem Fall die AfD", betonte er. "Gewonnen haben alle, die sich für die Demokratie eingesetzt haben", gab ihm Löw recht.

Europa war eine kurze Zwischenstation der Genossen, hier wollten sie eine breite Unterstützung für den künftigen französischen Präsidenten, der sich gegen die Rechten durchgesetzt habe. Weiter ging es zum SPD-Programm für die Bundestagswahl, hier fordern die Raumschafts-SPDler, dass man dagegen angehe, dass schon mittlere Einkommen oft dem Spitzensteuersatz unterlägen.

Fritz Maier sagte, man müsse mehr auf die Jugend zugehen, wobei ihm Weber beschied, man habe noch keinen erfolgversprechenden Weg gefunden. Löw meinte, dass die Jugend an sich durchaus Interesse an Politik habe – allerdings hätte sie eine völlig anders geartete Attitüde. Was Weber dazu brachte, eine raumschaftlich konzentrierte Jugendarbeit in den Kommunen zu fordern. Dickmann sah die Möglichkeit, parteiübergreifend etwas zu unternehmen, um herauszufinden, wie die jungen Leute in Sachen Politik ticken. "Ihr habt alle Kinder, redet mit denen und hört ihnen zu", forderte Löw auf.

Wichtig war den Genossen auch der ÖPNV, der bis Elzach, Gutach und St. Georgen gut laufe, aber die Raumschaft irgendwie ignoriere. "Wir haben dazu ein 150-seitiges Gutachten, das wir am 23. Mai im Kreistag durcharbeiten", schmunzelte Löw dazu. Allerdings sah auch er die Probleme, die speziell auf Schüler zukomme, wenn sie außerhalb der Raumschaft eine Schule besuchen wollen. "Man sollte Arbeitsgruppen in der Schule machen und die Schüler befragen, was ihnen wichtig ist", forderte Dickmann.