"Gallus und seine Hühner" freuen sich auf neuen Laden / Oberstadt feiert ausgelassen mit vielen Gästen

Von Dieter Stein

Triberg. Dass sich der "Tag der Oberstadt" zum Publikumsmagneten entwickelt, zeigte sich gestern. Das Stammlokal der Narren, das "Bergseestüble", war total überfüllt, als Matthias Klausmann, "Pfiffer III", das Spektakel eröffnete.

Er begrüßte in launigen Worten die Träger des Wohlfühlordens, die Vereinsmitglieder und zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Repräsentanten der Narrenzünfte Triberg, Gremmelsbach, Schonach, sogar Gäste aus der entfernten Schweiz. Kunststück, wo ist es für die Eidgenossen derzeit billiger, als im armen, vom Euro gebeutelten, Deutschland?

Selbstredend trafen der derzeit entmachtete Gallus Strobel und sein Dreigestirn Rudolf Allgeier, Ortschaftsrat Reinhard Storz und Alfred Schösser pünktlich ein.

Wie in der Oberstadt üblich, ehrte "Pfiffer III" Mitglieder für 40, 25 und 15 Jahre mit einer Ehrennadel und Urkunde. Darunter auch viele "Radautrommler", die auf 25 Jahre Treue zur Oberstadt zurückblicken können. Nach den Ehrungen ging es Schlag auf Schlag.

Das bunte Programm eröffnete Herbert Perenthaler mit seinen Feststellungen, dass in Triberg einiges nach falschen Plänen laufe. Er schloss seine mit viel Beifall bedachte Büttenrede mit dem Hinweis: "Hätt Robert Gerwig diesen falschen Plan, gäb’s heute keine Schwarzwaldbahn."

Wandlungsfähig wie der bayerische Ministerpräsident Seehofer zeigte sich Dieter Stein. Zuerst trauerte er der verloren Oberbürgermeisterwahl nach, um sich dann mit haarsträubenden Versprechungen erneut um das Amt zu bewerben. Letztendlich schien ihn das nicht zu interessieren, denn er bat die Schonacher Narrenräte, ihm doch bei seiner Kandidatur in deren Ort behilflich zu sein.

Endlich wurde auch das streng gehütete Geheimnis um die neuen Wohlfühlordensträger gelüftet: War es doch im Vorjahr eine Frau, so dürfen sich jetzt zwei Personen das begehrte Kissen um den Hals hängen. Ingolde Borho und Peter Pfaff, die sich seit Jahren auf einzigartige Weise um den Fanfarenzug verdient gemacht haben. "Beide leben ihren Verein und seien große Vorbilder für alle", so Wolfgang Kammerer in seiner Laudatio. Borho hatte von 2011 bis 2014 das Amt der Vorsitzenden inne und auch der ehemalige zweite Vorsitzende Peter Pfaff schwang viele Jahre den Tambourstab. Dass die Wahl auf die geeigneten Personen fiel, zeigte der lange Beifall. Anstatt der üblichen Rede ließen die Geehrten ihre Truppe aufmarschieren, die mit ihren Instrumenten das Lokal erzittern ließen.

Die Stimmung war bereits auf dem Siedepunkt, als "Gallus und seine Hühner" eintrafen und das "Bergseestüble" in ein Tollhaus verwandelten. Wie erwartet, boten die Akteure Matthias Klausmann, Felix Kentischer und Michael Duffner ein zwerchfellerschütterndes Programm, denn sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift: PEGEDOD (Patriotische Einheimische gegen ein Dasein ohne Drogeriemarkt). Dass hier die Gäste etwas Ausgefallenes erwarten durften, war klar und so kam man aus dem Lachen und Staunen nicht mehr heraus, denn die persiflierten Ereignisse rund um den Rossmann-Drogeriemarkt waren spitzenklasse! Aber nicht nur Rossmann war angesagt, nein, auch einige derbe Witze als Nebeneffekt, die das närrische Volk zum Beben brachten. Als Drogeriemarktinhaber Dirk Rossmann, alias Gallus Strobel, auf einem Ross daher geritten kam, schwappte das Fass vor Begeisterung über.

Musikalisch konnte der Tag der Oberstadt auch absolut Neues bieten, denn eine spontan ins Leben gerufene Band, das "Nicki-Arnold-Sextett", gab ihr Bestes. Dabei konnte man bei diesem nicht klar erkennen, ob vier, fünf oder noch mehr Musikanten den Saal aufmischten. Eines muss man den Oberstädtler Narren lassen: Sie können feiern!

Bei den Oberstadtnarren wurden geehrt: drei Personen für 40 Jahre mit der goldenen Ehrennadel: Ellen Kentischer, Peter Klausmann, Jürgen Maier; 16 Personen für 25 Jahre; silberne Ehrennadel: Rudi Braun, Hubertus Hauser, Bernd Manteuffel, Thorsten Mark, Reinhard Mickeleit, Jochen Quentmeier, Jürgen Quentmeier, Helmut Runge, Hansjörg Ruppert, Axel Saier, Gerhard Schätzle, Adolf Scherer, Marianne Scherer, Udo Steinkopf, Hans Vaas, Horst Wiebelt; fünf Personen für 15 Jahre; bronzene Ehrennadel: Roland Kaltenbach, Angelika Krebs, Roman Krebs, Erik Wernet, Raymond Wiedel.