Maria Kienzler (sitzend) feierte am Donnerstag den 100. Geburtstag. Besucht haben sie (von links) ihr Schwieger-Enkelsohn Ulf Surburg , Enkelin Annette Surburg mit den beiden Kindern Thore und Anna sowie Sohn Wolfgang Kaiser mit seiner Frau Anna. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Maria Kaiser feiert im Pflegeheim Geburtstag / Motto: Es tut’s immer wieder, bewege dich, solange du kannst

Von Christel Paskal

Triberg. Sie gehört nun zu den rund 13 000 Einwohnern in Deutschland, die dieses Alter erreicht haben und ist die älteste Bewohner Tribergs: Maria Kaiser hat am vergangenen Donnerstag ihren 100. Geburtstag gefeiert.

Vormittags gratulierte der Triberger Bürgermeister Gallus Strobel. Brieflich überbrachte der Ministerpräsident von Baden Württemberg, Winfried Kretschmann, die besten Wünsche, sowie der neue Erzbischof der Erzdiözese Freiburg, Stephan Burger.

Nachmittags hatte Wolfgang Kaiser – der Sohn der Jubilarin – in das Pflegeheim St. Antonius eingeladen. Da Maria Kaiser mit sieben Geschwistern aufgewachsen ist, kamen etliche Nichten und Neffen mit ihren Ehepartnern dazu. Die äußerst rüstige Rentnerin begrüßte gemeinsam mit ihrem Sohn die Verwandten.

Auf die Frage, wie sie es geschafft hat, dieses hohe Alter zu erreichen, sagte ihr Sohn: "Das Motto meiner Mutter war: ›Es tut’s immer wieder und bewege dich, solange du kannst.‹" Weiter sagte er, dass seine Mutter ein großes Selbstvertrauen und eine gehörige Portion Lebensenergie besitze. Anders hätte sie dieses Alter sonst wohl nicht erreicht. Sie ist somit die älteste Bürgerin von Triberg.

Maria Kaiser ist eine geborene Bronner. Die Eltern bewirtschafteten einen Bauernhof. Maria wuchs zusammen mit drei Schwestern und vier Brüdern auf, die inzwischen alle gestorben sind. Nach der Volksschule arbeitete sie auf dem elterlichen Hof.

Nach der Heirat zog sie mit ihrem Mann Robert nach Villingen. Ihr Mann arbeitete bei Saba in der Endkontrolle für Kriegsmaterial. Für den Volkssturm wurde er trotzdem 14 Tage vor Kriegsende abkommandiert. In Richtung Donaueschingen kam es zu einem Gefecht, bei dem er ums Leben kam. Maria Kaiser war damals schwanger und brachte im Jahr 1945 den gemeinsamen Sohn zur Welt. Nicht lange danach zog sie mit dem kleinen Kind zu ihrer Schwester nach Triberg.

Bis zum 95. Geburtstag sich selbst versorgt

Bis zu ihrem 95. Geburtstag versorgte sich Kaiser selbst, anschließend zog sie in das Pflegeheim St. Antonius. Bis heute ist sie in der Stadt bekannt. So beispielsweise beim Bäcker, dessen Verkäuferin Sohn Wolfgang kürzlich ansprach: "Ihre Mutter kenne ich noch gut. Sie hat immer genau gewusst, was sie einkaufen wollte. Das Geld zum Bezahlen hatte sie immer passend dabei."

Direkte Nachfahren der Jubilarin sind der Sohn mit seiner Frau. Sie leben in Wuppertal. Gemeinsam haben sie zwei Töchter. Eine lebt mit Mann, einer Tochter und einem Sohn in Berlin. Die andere mit Mann und zwei Töchtern in Dortmund. Obwohl alle weit entfernt wohnen, besuchen sie die Hochbetagte regelmäßig in Triberg.

Erstaunlich und bewundernswert ist es doch immer wieder, wie Menschen – so wie die Jubilarin – Schicksalsschläge überwinden. Sie verlor jung ihren Mann und überlebte alle ihre Geschwister. Sicher war in diesem Fall auch der Zusammenhalt untereinander sehr hilfreich.