In der Zunftstube werden die unansehnlich gewordenen Rüschen zurückgenommen

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg. Die Fasnet ist rum – und doch leuchtete am Donnerstagabend in der Triberger Zunftstube das Licht. Doch es war nicht etwa versehentlich an geblieben nach der Zunftstubenfasnet, vielmehr heiß es, die eben beendete Fasnet "aufzuarbeiten".

Oberteufel Armin Effinger stand hinter dem Tresen und harrte der Rückgabe der bekannten schwarzen Rüschen, die jeder Teufel um den Hals trägt. Warum aber sollen die Teufel ihre Rüschen abgeben? Das hänge sehr von der Witterung ab, erklärt Effinger.

Immer dann, wenn das Teufelskostüm bei sehr feuchter Witterung getragen wird, würden die Rüschen feucht und die Stärke wird dabei herausgewaschen. "Die werden dann unansehnlich und lappig", weiß der Spezialist. Teilweise gehen die einzelnen Rüschen auch mal kaputt. Außerdem schade es auch nicht, die Dinger zu waschen, man trage sie ja um den Hals – und dann müssten sie in jedem Fall gestärkt werden.

Und was geschieht dann mit den abgegebenen Rüschen? "Die werden zunächst bei uns gewaschen und wieder getrocknet. Danach gehen sie nach Villingen", so der Oberteufel. Dort gebe es eine Frau, die sei absolute Spezialistin für Rüschen. "Die macht das für sehr viele Gruppen, auch für die meisten Narrogruppen, die Rüschenkrägen tragen", erklärt Effinger. Und zwar in weitem Umkreis, soweit er wisse, seien sogar die Narren aus Schramberg dort Kunde.

Diese Frau sorge dafür, dass die Rüschen neu gefaltet werden. Und danach würden sie wieder neu gestärkt und wieder aufgefädelt. "Manchmal müssen einzelne Rüschen auch ersetzt werden oder sogar ein ganzer Rüschenkragen; das macht sie dann so, wie es anfällt", erzählt er. Wobei sie sehr korrekt sei.

Und wenn das einer weiß, dann Armin Effinger, der schon in zweiter Generation Oberteufel ist. Denn schon sein Vater Herbert war volle 25 Jahre lang Chef der rund 400 Teufel – Sohn Armin ist ihm aber bereits dicht auf den Fersen. Denn auch bei ihm sind das schon wieder 20 Jahre, die er mit den roten Rüschen des Oberteufels unterwegs ist und auf dem berühmten Teufelswagen mitfährt.

An diesem Abend kommen nicht allzu viele Rüschen zusammen, obwohl er gemeint hatte, beim Umzug einige zu sehen, die es nötig gehabt hätten. Dafür suchen andere bei ihm Rat, die für ihre Kinder kleinere oder auch größere Rollen wünschen mit entsprechend angepassten Lederriemen oder auch andere Änderungen. Oder die für den Nachwuchs gleich ein neues Häs bestellen.

"Wir hatten in diesem Jahr wegen des anhaltend guten Wetters sehr viele Maskenträger auf der Straße. Man würde kaum glauben, wie viele ›Schönwetter-Teufel‹ wir in der Zunft haben", bemerkt Effinger abschließend schmunzelnd.