Das gerade einmal 1,5 Quadratmeter große Trauzimmer in Triberg im Schwarzwald erfreut sich großer Beliebtheit - besonders für Hochzeiten am 11.12.13. Hier dekoriert Alexander Hofmeyer, Auszubildender im Hotelfach, den Raum im Hotel Wehrle in Triberg. Foto: dpa

Heiraten am 11.12.13 - zum Beispiel in Triberg. Neben dem Standesbeamten passt  nur das Ehepaar in das 1,5 Quadratmeter kleine Zimmer.

Triberg - Der Raum bietet Platz für höchstens drei Menschen. Dazu zwei Stühle und ein kleines Stehpult. Im kleinsten Standesamt Deutschlands geht es eng zu. Doch das gerade einmal 1,5 Quadratmeter große Trauzimmer in Triberg im Schwarzwald erfreut sich großer Beliebtheit. Paare kommen aus der ganzen Welt, um sich hier trauen zu lassen. Gerne gewählt wird ein einprägsames Datum. So wie an diesem Mittwoch: Es ist der 11.12.13, der zum Heiraten passt. Aber auch zwei Tage später. Dann ist Freitag, der 13. Nicht nur an solchen Tagen braucht das kleinste Standesamt einen großen Terminkalender.

„Eine Hochzeit im kleinstes Standesamt der Republik ist immer etwas ganz Besonderes, auch für uns Standesbeamte“, sagt Regina Klausmann. Die 52-Jährige ist eine von zwei Standesbeamten in Triberg. Die rund 4770 Einwohner zählende Gemeinde hat auch Deutschlands höchste Wasserfälle und ist ein Touristenmagnet. Ihr Standesamt ist einer der ungewöhnlichsten Orte zur Eheschließung - und wird immer stärker nachgefragt.

„Durch die räumliche Enge sind die Brautleute und der Standesbeamte gezwungen, zusammenzurücken“, sagt Klausmann. „Das gibt der Zeremonie einen intimen, vertrauten Rahmen.“ Der Standesbeamte redet nicht über die Köpfe des Brautpaars hinweg zu den Zuschauern. Denn die gibt es in dem winzigen Hochzeitsraum gar nicht - es fehlt schlicht der Platz. Auch Trauzeugen passen nicht hinein. Diese sind seit einigen Jahren aber auch nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben.

„So wird die Vermählung zu einem sehr persönlichen, individuellen Ereignis.“ Der Standesbeamte konzentriert sich alleine auf die beiden Heiratswilligen, sie stehen uneingeschränkt im Mittelpunkt.

"Zuletzt hatten wir Paare aus Irland und Großbritannien hier"

Groß gefeiert werden kann danach in anderen Räumen. „Wir haben aber auch Paare, die ganz bewusst zu zweit die Hochzeit begehen und feiern wollen.“ Freunde und Angehörige werden erst informiert, wenn die Ringe getauscht sind und die Ehe besiegelt ist.

„Das Angebot in Triberg liegt im Trend“, sagt Jürgen Rast, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamten (BDS) mit Sitz im hessischen Bad Salzschlirf. „Mit dem Büro im Rathaus oder dem Ratssaal für diesen besonderen Tag wollen sich immer weniger Paare zufriedengeben.“ Heiraten an außergewöhnlichen Orten werde immer beliebter, das entsprechende Angebot steige.

Eingerichtet ist das Schwarzwälder Mini-Standesamt in einem vor mehr als 400 Jahren erbauten Hotel neben dem Rathaus, verziert ist der kleinste Ort zur Eheschließung im Original Schwarzwälder Biedermeierstil. Seit der Eröffnung im Mai 2009 haben 70 Paare dort geheiratet. 14 waren es bisher in diesem Jahr. Seit einigen Monaten nimmt die Nachfrage deutlich zu. Denn das Angebot spricht sich herum.

„Brautpaare kommen aus der ganzen Welt. Zuletzt hatten wir Paare aus Irland und Großbritannien hier“, sagt Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel (CDU). Gestärkt werde dadurch der Tourismus. Einheimische, sagt der Bürgermeister, heiraten lieber nebenan und eine Nummer größer - im Saal des Rathauses.

Für Alexander Hofmeyer bringt das kleinste Standesamt vor allem Arbeit. Der 19-Jährige ist Auszubildender in dem 1607 erbauten Triberger Hotel und bereitet für die Vermählungen alles vor. Der Raum ist im vertraut. Seine Mutter ist hier 2009 den Bund der Ehe eingegangen. Es war eine der ersten Eheschließungen in dem Mini-Standesamt. „Den Ort hat sie bis heute in bester Erinnerung.“