Betriebsbesichtigung: Clara Baschant, Monika Finkbeiner, Reinhard Storz und Thorsten Frei lauschen den Ausführungen von Andreas und Peter Finkbeiner (von links). Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Unternehmen: Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei besucht Steinbissäge / Sorge um regionalen Einschlag

Lang ist es her, dass der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei die Steinbis-säge der Familie Finkbeiner zuletzt besucht hat. Wie er selbst feststellen musste, habe er zwar vom Neubau erfahren und ihn auch immer wieder mal gesehen beim Vorbeifahren – doch die eigentlichen Ausmaße wurden ihm erst mit einer Betriebsbesichtigung bewusst.

Triberg-Gremmelsbach. Eine mutige Investition, wie er gegenüber der Eigentümerfamilie gestehen musste, die alles in allem einem Betrag jenseits der Zehn-Millionen-Euro-Grenze investierte, nun aber sehr entspannt die Entwicklung der Energiepreise betrachten kann – die neue Heizanlage (wir berichteten) sorgt für reichlich Strom und ebenso reichlich Wärme, vor allem für die Trockenöfen.

Reinhard Storz, Andreas sowie sein Sohn Peter Finkbeiner sprachen aber auch die Probleme der Säger an: Durch das noch nicht komplett abgeschlossene Kartellverfahren sehen sie auf Dauer die regelmäßige Belieferung ihres Werkes bedroht, das immerhin 200 000 Festmeter im Zweischichtbetrieb benötigt. Vor allem im Bereich Privatwald werde aufgrund der anstehenden Regelung wohl der Einschlag zurück gehen. Bei der Beurteilung der Kartellbehörde werde der Wald ausschließlich als Wirtschaftsfaktor berücksichtigt, seine Funktionen als Naherholungsgebiet und Lebensraum fänden keinen Eingang in die Betrachtungen – und gerade dazu sei eine gewissenhafte, zentral gelenkte Beförsterung notwendig.

Frei war sich dieser Problematik bewusst. Er sah beispielsweise, dass in der Gegend um Hornberg der Wald stark angewachsen sei, weil weniger Einschlag und mehr Aufforstung erfolgt sei – nicht nur in den Augen der Säger die falsche Politik, die sogar noch durch Zuschüsse gefördert werde. Besonders Andreas Finkbeiner sah die Förderpolitik sehr kritisch – es werde nach sehr sonderbaren Kriterien gefördert, eigentlich fast immer am Problem vorbei. "Es kann nicht sein, dass wir derzeit schon Holz aus einer Entfernung von 2500 Kilometern ankarren müssen und der Wald um die Ecke wächst und wächst, dazu gibt es Fördergelder zum Anbau von Brennholzplantagen", bemängelten Reinhard Storz, der auch Ortsvorsteher von Gremmelsbach ist und die Familie Finkbeiner die in ihren Augen verfehlte Politik. Für Storz stellt eine verfehlte Förderpolitik, bei der regionale Besonderheiten keine Berücksichtigung fänden, den Schlüssel zu den Problemen dar.

Die Gastgeber hatten noch ein weiteres Anliegen: Die Entwicklung und der weitere Ausbau der Breitband-Infrastruktur. Zwar sei das Unternehmen relativ gut aufgestellt, da das Kupferkabel erstaunliche Dimensionen aufweise, doch speziell beim Hochladen größerer Dateien könnte es dennoch schneller gehen. "Bund und Länder werden auch weiterhin hohe Zuschüsse bereitstellen", war sich der Abgeordnete sicher. Derzeit stehe seitens des Bundes die Summe von 2,7 Milliarden Euro bereit, auch das Land Baden-Württemberg stelle einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung.

Glasfaser: Netzknoten bis 2018 fertiggestellt

Er sei sich bewusst, "dass der magentafarbene Platzhirsch" nicht unbedingt flächendeckend ins Glasfasernetz investierden wolle. "Man muss feststellen, dass Kupferkabel bezahlt sind und Reingewinn abwerfen", gab Frei zu bedenken. Das Credo des Landkreises sei, dass bis Mitte des nächsten Jahrzehnts jeder Schwarzwaldhof angeschlossen sein soll. Der Backbone, den der Kreis stemmt, werde bei knapp 25 Millionen Investition voraussichtlich 2018 fertig gestellt. Die Aussichten seien sehr gut, dass die Kommunen dann auch den letzten Hof erreichen werden. Die Bewohner der Schonacher Außenbezirke seien dabei ein gutes Beispiel, hier rückt man zusammen und legt selbst Hand an.

"Ich nehme aber nach Berlin mit, dass der Bund seine finanziellen Bemühungen durchaus weiterhin hoch halten sollte", versprach Frei. Er habe durchaus erkannt, dass sich durch gute Breitbandanbindungen für ländliche Gebiete neue Chancen ergäben.