Bei der Durchforstung des Prisenwaldes werden auch an Rotfäule leidende Nadelhölzer entfernt. Ein Indiz für die Rotfäule ist die dunkle Verfärbung im Stammquerschnitt. Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Pflegemaßnahme: Umfangreicher Holzeinschlag / Letzter Abschnitt vor Weihnachten abgeschlossen

Größere Forstarbeiten laufen derzeit im Prisenwald. Durch die Stadtnähe fallen die Arbeiten auch der Bevölkerung auf. Doch der Betriebsstellenleiter im Forstamt in Triberg, Bernhard Hake, beruhigt, es handle sich lediglich um Pflegemaßnahmen.

Triberg. "Das ist keine Waldzerstörung", betont Hake. Vielmehr werde das betroffene Areal optisch und ökologisch aufgewertet, indem markante Naturschönheiten wie Felsformationen und besonders prächtige alte Bäume freigestellt würden. Kranke Bäume würden entfernt. Als Beispiel nennt er an Rotfäule leidende Fichten und in Wegnähe stehende Eschen, die vom so genannten Eschentriebsterben befallen seien. Das sei aus Gründen der Verkehrsicherungspflicht an diesen von der Öffentlichkeit stark begangenen Wegen nötig. Hinzu kämen Auslichtungsmaßnahmen entlang des Prisenbachs, der damit wieder mehr Helligkeit erfahre.

Forst hat einen Zehn-Jahresplan erstellt

Die Maßnahmen im Prisenwald oberhalb der Asklepios-Klinik laufen seit 2015 in verschiedenen Abschnitten. Nun sind die Arbeiten im dritten und letzten, etwa 13 Hektar großen Abschnitt angelangt, in dem rund 800 Festmeter Holz geschlagen werden. Die Maßnahme dort werde laut Hake vor Weihnachten abgeschlossen sein.

Eingebettet ist die Pflege in einen zehnjährigen "Forsteinrichtungsplan". Innerhalb dieser zehn Jahre werde etwas mehr an Holz entnommen, als was in dieser Zeit ohnehin nachwachse. Etwas mehr deshalb, um die Naturverjüngung mit Tanne, Fichte und Buche zu fördern. Das entspreche einer Waldentwicklung hin zu einer stabileren und mehr standorttypischen Waldgemeinschaft.

Das Ganze lässt sich in markanten Zahlen sagen: Innerhalb des Zehn-Jahresplans werden in dem 38 Hektar großen Prisenwald rund 4500 Festmeter entnommen. Seit dem Beginn der Pflegemaßnahme im Jahr 2015 wurden bislang rund 2000 Festmeter Holz "geerntet". In fünf bis sechs Jahren wird laut Hake geschaut, wie sich der Wald entwickelt hat und dann entsprechend erneut durchforstet.

Bei der aktuellen Maßnahme arbeitet das Forstamt mit einem Unternehmen aus Wolfach zusammen. Der selbstständige Mitarbeiter, Markus Lapp, meint, die Wege seien zwar mit entsprechenden Hinweisen und Bändern gesperrt. Hin und wieder wolle aber ein Wanderer doch durchlaufen. Der werde von den Waldarbeitern wieder weg gewunken. Probleme habe es da keine gegeben.

Bernhard Hake weist Vorwürfe zurück

Dass der umfangreiche Eingriff des Forstes nicht jedem gefällt, legt die Kritik eines Triberger Einwohners nahe. So spricht Hans-Dieter Lang von einer "irrsinnigen Abholzungsmaßnahme" in einem geschützten Gebiet. Die Natur werde "massiv zerstört".

Bernhard Hake weist diese Einwände zurück. Es handle sich zwar um ein Landschaftsschutzgebiet. Doch die Pflegemaßnahmen gingen damit konform. Mit die ältesten und größten Bäume rund um Triberg stünden in diesem Areal, vermutlich weil es sich um steiles, schlecht zu bewirtschaftendes Gelände handle. Die jetzige Maßnahme nehme darauf Rücksicht und lasse die besonders markanten Bäume stehen. Sie seien zum Teil 200 Jahre alt und hätten Stammdurchmesser von bis zu einem Meter.

Im Rahmen des Einschlags fällt auch Brennholz an. Wer Interesse hat, kann sich laut Bernhard Hake beim zuständigen Förster Peter Kleiser, Telefon 0172/720 37 43, melden.