Wildschweine hinterlassen nicht nur in der Raumschaft Triberg Verwüstung. (Symbolfoto) Foto: ©natureimmortal/Fotolia.com

Reinhard Storz schreibt angesichts der Wildschweinproblematik Brandbrief an Minister Hauk.

RaumTriberg - Reinhard Storz hat die Nase gestrichen voll: Der Ortsvorsteher von Gremmelsbach und Vorsitzender der dortigen Jagdgenossenschaft fordert die Politik hinsichtlich der Wildschweinproblematik dringend zum Handeln auf.

Der Brief, der an den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, adressiert ist, hat es in sich: "Von Seiten der Landespolitik kann ich zurzeit keinerlei Reaktion zugunsten unserer stark leidenden Landwirte und auch Jagdpächter erkennen." Der Grund für die klaren Worte: die Folgen der "überbordenden Schwarzwildpopulation". "Es treten bei uns massive und sehr teure Schäden vor allem vermehrt im Grünlandbereich auf."

Im Gespräch mit spricht Storz von einem stetigen Prozess seit drei oder vier Jahren, der sich nun zugespitzt hat. "Die Landwirte stehen vor meiner Haustüre und sind verzweifelt", berichtet er von den heftigen Reaktionen angesichts der Verwüstung, die die Wildschweine nicht nur in der Raumschaft Triberg hinterlassen. "Das ist ein ernsthaftes Problem – aber die Politiker haben nur Natur- und Tierschutz im Kopf", ärgert sich der Ortsvorsteher von Gremmelsbach über die Passivität seitens der Landespolitik.

Für ihn sei es völlig unverständlich, warum man die Landwirte "ziemlich alleine lässt". "Wir haben es mit einer nicht zu unterschätzenden ›Plage‹ zu tun, die jedenfalls mit einer passiven Haltung der zuständigen Behörden und politischen Entscheidungsträgern nicht zu lösen sein wird", schreibt der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft in seinem Brandbief an den Minister. Er äußert im Gespräch zudem das Gefühl, dass "sich niemand so richtig Gedanken macht". Storz: "Ich möchte deshalb einen Impuls geben, sich mit dem Thema näher zu befassen."

Auch deshalb lädt er den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu einem Besuch auf einen Hof in Gremmelsbach ein, "um sich vor Ort ein Bild von der Misere zu machen". Insbesondere möchte er eine Erklärung dafür, warum der Gesetzgeber nicht in der Lage dazu sei, aufgrund dieser Ausnahmesituation – zumindest befristet – längst geforderte Lockerungen des Landesjagdgesetzes vorzunehmen. Storz: "Man muss nun den Jagdpächtern die Möglichkeiten an die Hand geben, damit diese wieder Herr der Lage werden."

Der Ortsvorsteher führt allerdings noch weitere Gründe an, warum derzeit "ziemlich viel Druck im Kessel" sei. Er äußert die Befürchtung, dass die Politik weitestgehend an den Existenzsorgen der Landwirte vorbei agiert – schließlich hätten die Hofbesitzer im Schwarzwald mit weiteren sehr ärgerlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Als Beispiele führt Storz die "gesetzlichen Gängeleien durch oft nicht mehr realistisch nachvollziehbare Regelungen, Vorschriften, Kontrollen und über allem einen von allen beklagten Bürokratismus" an.

Eine Antwort hat Reinhard Storz von Minister Hauk bislang nicht erhalten – der Brief ging jedoch unter anderem auch an die beiden Mitglieder des Landtags aus dem Kreisgebiet, Martina Braun (Grüne) und Karl Rombach (CDU). Dabei hat der CDU-Abgeordnete seine Unterstützung zugesichert.

Wie er gegenüber Storz erklärte, sei das Thema zwar nicht neu, aber mit immer mehr Schäden für die Landwirtschaft begleitet – er könne die Schilderung der Situation daher bestätigen. Er habe das Thema deshalb bei der CDU-Fraktionssitzung angesprochen – und sei nun auf die Antwort vom Ministerium und den grünen Koalitionspartnern gespannt.

Rombach betont: "So kann es jedenfalls aus meiner Sicht nicht weitergehen." Damit dürfte der Abgeordnete aus Schonach der gleichen Meinung wie Storz sowie die zahlreichen geschädigten Landwirte in der Raumschaft Triberg sein. Die sind zudem sicherlich gespannt, ob der Minister die Einladung vom Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft annimmt.