Auch für das Gros der Säger in Süddeutschland ist der Baum des Jahres 2017, die Fichte, der wichtigste Baum, erklärt Andreas Finkbeiner seinen Besuchern von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Forst: Baum des Jahres 2017 / Andreas Finkbeiner führt durch Sägewerk / Rund drei Viertel des verarbeiteten Holzes sind Fichten

Der Baum des Jahres 2017 ist die Fichte, nachdem es im Vorjahr die Winterlinde war.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Von den Waldbesitzern als wichtige Einkommensquelle geschätzt, von den Naturschützern eher geschmäht, ist die Fichte für viele Wirtschaftszweige unabdingbar.

Die Wahl der Fichte zum Baum des Jahres 2017 biete Gelegenheit, mehr Klarheit in diese Diskussion und die künftige Entwicklung dieser Baumart zu bringen, so der stellvertretende Landesvorsitzende Ulrich Burr. Der aktuelle Bestand sei durch Klimawandel, Sturmereignisse und Käferbefall geprägt. Und in welchem Landkreis ließe sich der Baum des Jahres 2017 besser darstellen, als im tatsächlich wald- und fichtenreichsten des gesamten Landes, dem Schwarzwald-Baar-Kreis? Bei einem Streifzug in das Wasserfallgelände der Stadt Triberg , in dem schon in früheren Jahren Fichten als sogenanntes Klangholz (also Holz, dass speziell für Musikinstrumente Verwendung findet) geerntet wurden, stellte Revierleiter Uwe Klein dar, wie schwierig zum einen die Holzernte an diesem Standort ist, aber auch, welch ungewöhnliche Exemplare hier gedeihen. So zeigte er eine Fichte, die vermutlich rund 250 Jahre alt sei und eine Wuchshöhe von stattlichen 53 Metern aufweise. Zwar können einzelne Bäume auf passenden Standorten schon mal 60 Meter hoch werden, allerdings seien die dann wesentlich älter. Mit abnehmender Tendenz weise der "Brotbaum" der Waldbesitzer im Schwarzwald noch immer im Landkreis den höchsten Anteil auf, der Trend gehe jedoch zurück zum artenreichen Mischwald. Landesweit seien, so Burr, nur mehr 34 Prozent des Waldes Fichte. Gerade auf den Höhen des Schwarzwalds sei die Fichte ein wichtiger Baum, durch die Höhenlage wachse er im Verhältnis relativ wenig zu und sei daher für viele Industriezweige wichtig. Sägewerker schwören auf das gut zu verarbeitende Holz – und die Zimmerleute und Bauherren ebenso.

Maria-Barbara Winter von der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg hatte zuvor berichtet, dass vor allem in der Nachkriegszeit bei der Aufforstung Fehler begangen wurden, es seien Fichten aus falschen Lagen gepflanzt worden, die für die Höhenlagen ungeeignet gewesen seien. Die FVA Freiburg habe dagegen vor Jahren mit einem Generhaltungsprogramm für Hochlagenfichten begonnen. Diese Fichte weise ein anderes äußeres Erscheinungsbild mit nach unten hängenden Ästen auf, an denen der Schnee abgleiten könne.

Danach führte Andreas Finkbeiner die Gäste durch sein Werk, in dem er rund drei Viertel der jährlich 200 000 verarbeiteten Festmeter Holz aus dem Baum des Jahres 2017 entnimmt. In einem spannenden Rundgang zeigte er auf, dass jeder angelieferte Baum zu 100 Prozent verarbeitet wird. Einen Stern aus Fichtenholz gab es für die Teilnehmer als Gastgeschenk nach der Führung.

Am Ende hatte Bürgermeister Gallus Strobel in den (aus Kiefernholz) handgeschnitzten Rathaussaal gebeten, wo mit Triberger Fichtenschinken ein Mittagessen kredenzt wurde, das zum Thema passte. Dazu hatte Bernd Möller als Imker ebenso einen Beitrag dabei: Fichten- und Tannenhonig, der zumeist zu 70 Prozent aus den Abscheidungen der Fichtenlaus, zu etwa 30 Prozent aus denen der Tannenlaus bestehe. Daher sei die Fichte auch für den Imker eine stets wichtige Quelle – für den Honig, der gerade im Schwarzwald mehr bringe als die Blütentracht.

Im Anschluss wurde mit Reinhold Mayer, einst Leiter des Forstamts Triberg, heute Referent für den ländlichen Raum am Landratsamt, eine Persönlichkeit geehrt, die bereits seit 1995 ein Aktivposten für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sei, versicherte Burr. Er habe ihn damals im waldärmsten Landkreis Baden-Württembergs, in Ludwigsburg, als eifrigen Schützer und Bewahrer kennengelernt. Auch bei der Gründung des 29. Kreisverbands sei er aktiv beteiligt gewesen. Er wurde mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbands für sein 20-jähriges Engagement geehrt.