Thomas Trödle von der Brauerei Ketterer mit Gremmelsbacher Senioren im Gespräch. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren: Bei Brauereibesichtigung viel gelernt / Stollengrabung hängt wohl mit Römerlager zusammen

Viele Informationen auf einmal bekamen die Gremmelsbacher Senioren. Das war schon ein Kurzlehrgang, den Thomas Tröndle von der Brauerei Ketterer veranstaltete.

Triberg-Gremmelsbach. Nicht nur Interessantes aus der Geschichte des Bieres, die über 4000 Jahre alt ist, gab es. Die Besucher erfuhren zum Beispiel, dass es in Hornberg früher 13 Brauereien gab, praktisch braute fast jedes Gasthaus sein eigenes Bier. Übrig blieb als einzige die aus kleinen Verhältnissen entstandene Brauerei Ketterer, 1877 gegründet von Michael Ketterer aus Yach (Elzach), die heute die Umgebung mit Gerstensaft versorgt. 26 Mitarbeiter kümmern sich um den nötigen Biervorrat.

Gerste wird von einem Bio-Bauern in Dunningen eingekauft, Hopfen von einer Bauernfamilie in Tettnang. Aus befeuchteter und wieder getrockneter Gerste wird das Malz gewonnen. Das ist schon ein Teil des Brauvorgangs. Der ist allerdings hoch kompliziert. Um dem Bier seinen besonderen Geschmack zu verschaffen, erfordert es die ganze Kunst und Sorgfalt des Braumeisters.

Es folgten Ausführungen über das Brauwasser, das seit 15 Jahren vom Windkapfgebiet zugeführt wird. Das war juristisch nicht einfach, weil mehrere Instanzen ihre Zustimmung geben mussten. Das sei schließlich nach einigen Prozessen gelungen. Es gibt eine sieben Kilometer lange Leitung zur Brauerei, die unter der Eisenbahntrasse, unter der Bundesstraße 33 und unter der Gutach hindurch geführt werden musste. Eine Spezialfirma aus Österreich schaffte das.

Beim Windkapf stieß man auf einen tiefen, langen Stollen, dessen Bauzeit nicht genau festzustellen ist. So bleibt es bei der Vermutung, dass die Grabung mit dem Römerlager in Rottweil zusammenhängt, das das größte nördlich der Alpen war. Das Wasser aus 900 Metern Höhe wird nicht nur zum Brauen gebraucht. Wegen seiner hohen Qualität wird es "Lebensquell" genannt und in ganz Deutschland verkauft.

In den Werksräumen erlebten die Besucher die Fließbänder in Aktion, die ganze Welt der Automation, höchste Ingenieurskunst. Tausende Flaschen werden hier gereinigt, gefüllt, etikettiert und abtransportiert.

Woran der Laie auch nicht denkt: Der Braumeister muss den Ansturm auf das Bier monatelang voraussehen können. Nicht das ganze Jahr wird gleich viel Gerstensaft getrunken. Im Sommer mit vielen Wald- und Dorffesten darf das Bier nicht ausgehen.

Gerade in einer Brauerei gehört für die Besucher eine Bierprobe dazu. Ganz individuell konnte jeder nach eigenem Geschmack Bier bestellen. Doch nach Hause ging man noch lange nicht. Den Abschluss feierte man im "Goldenen Rössle" in Gremmelsbach.