Triberger und Schonacher Narren nehmen bei Umzügen lokale Themen aufs Korn / Viele Zuschauer bewundern den Einfallsreichtum

Von Niklas Fehrenbachund Hans Jürgen Kommert

Triberg/Schonach. Das Wetter passte und die Stimmung der Zuschauer auch – bei den traditionellen Umzügen am Fasnetsonntag in Triberg und Schonach.

Triberg stemmt seinen großen Umzug ganz alleine – dazu braucht es keine Gastgruppen. Das Städtle zeigte einmal mehr seine närrische Seele beim großen Umzug.

Die beherrschenden Themen des Umzugs waren der Boulevard und seine Verkehrsbehinderungen. Gleich zwei Gruppen die Unterstadtnarren der Stabhalterei Freiamt und die Familie Schätzle beschäftigten sich damit. Die einen stellten die "Firma König" als Spezialisten für Boulevard- und Stauverlängerungen dar, die anderen persiflierten das gesamte Geschehen in und um die Baustelle – da bekam der eine oder andere Besucher des Umzugs schon mal einen Strafzettel "wegen blödem Herumstehen" und "dumm aus der Wäsche schauen". Die fällige Verwarnungsgebühr sei auf das Konto des ehemaligen Ferienlandes zu zahlen.

Die Oberstädtler fanden, dass zum Städtle auch ganz gut ein Klein-Venedig passen könnte – sogar mit Gondel.

Dabei waren auch die Holzschuehklepfer aus Gremmelsbach sowie diverse Hexen. Während die Burghexen ein übel riechendes Gefährt zogen, hatten die Schillersteinhexen mal wieder ihren Wagen dabei, in den so manches junge Ding hineingezogen wurde. Bei den Triberger Teufeln waren besonders die zahlreichen Gäste aus Fernost gefragte Opfer, die auf dem Teufelswagen landeten.

Viele Zuschauer versammelten sich auch rund um Schonach. Die Zunfthexen liefen voraus und machten die Straßen für die Narren frei. Angeführt vom Fahnenträger folgten die Geißenmeckerer und –mägde.

In diesem Jahr sah man vor allem viele junge Hästräger, die ordentlich in zwei Reihen durch die Straßen zogen. Begleitet wurden sie von der Kurkapelle, die mit ihren närrischen Liedern den Takt vorgab.

Eine kleine Gruppe Chemiker vom "Partybunker" braute unter dem Motto "Giftige Mischungen" zusammen. Einen guten Wein schenkte der "Eiswein vom Sommerberg" freudig um den Weg herum aus.

Der Männergesangsverein hatte sich zu einer Achterbahn zusammengeschlossen. Vor jeder größeren Menschenmenge blieben die Waggons stehen und simulierten die wilde Achterbahnfahrt.

Mit Spannung schaute besonders der Narrenrat auf den nächsten Wagen. Der Stammtisch "Fässle" hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Umzug zu retten und mit der Narrenzunft um den längsten Motivwagen gewettet und auch gewonnen. Imposant präsentierte er vor dem "Rebstock" die wahre Länge des Gefährts, als die Leiter an dem Feuerwehrauto komplett ausfuhr.

Die Sänger der Gruppe "So Schee" ließen als Leichtmatrosen ihre Stimmen erklingen und sangen einige Seemannslieder. Bereits seit 25 Jahren beteiligt sich diese Gruppe am Sonntagsumzug.

Auch die Schützenhexen kommen immer zum närrischen Gaudiwurm. Ebenfalls eine originelle Idee: hatte die Gruppe um Michael Dieterle, die als lebendes Popcorn durch die Straßen zog.

Den Abschluss bildete die Narrenzunft Schonach, die mit dem Wagen zu "Große Täler, feuchte Berge und d’Alice Schwarz-wald" den berühmt-berüchtigten Werbeslogan etwas umfunktioniert hatte und zwar als fesche Mädels mit Bollenhut.