Bernhard Bettings "Songs und Sichtweisen" bringen den Gästen der Asklepios-Klinik in Triberg sehr viel Freude – und er ist mit Sprachwitz und feinen Gitarrenklängen dabei. Für den Gesang ist ab und zu, wie hier am Ende, seine Lebensgefährtin Ruth Zwingenberger zuständig – und auch Techniker Jochen Baumann zeigt, warum er Gitarre so fein abstimmen kann – weil er sie selbst ganz gut beherrscht. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Entertainer lässt zusammen mit Ruth Zwingenberger und Jochen Baumann für zwei Stunden den Alltag vergessen

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg. Die Musik prägt sein Leben, Fotografieren ist seine Leidenschaft. Was also lag näher, als beide Lebensmittelpunkte zu verknüpfen – das dachte sich auch Bernhard Betting und präsentierte nun in der Asklepiosklinik "Songs und Sichtweisen".

Nicht wie sonst üblich in der Cafeteria (dort fehlten Beamer und Verdunkelungsmöglichkeit), sondern im Nebenraum fand das ganz spezielle Konzert des virtuosen Gitarristen statt, wobei er sich einmal mehr auch als besonders geistreicher Unterhalter mit Witz entpuppte. Gemeinsam mit Techniker Jochen Baumann und seiner Lebensgefährtin Ruth Zwingenberger konnte er das Publikum ein ums andere Mal überraschen.

Singen? Nein, das wolle er niemandem antun, verkündete Betting. Und während im Hintergrund die Bilder abliefen, stellte er Lieder aller Couleur und Stilrichtungen aus rund fünf Jahrzehnten Musikgeschichte vor. Nicht unbedingt streng nach den Originalnoten, sondern interpretiert auf seine ganz eigene Art.

Klassiker wie "Smoke on the Water" oder "Child in time" der berühmten Rockformation Deep Purple, den "Locomotive Breath" von Jethro Tull und viele weitere Klassiker der Rock- und Popgeschichte. Und im Hintergrund die Bilder, thematisch geordnet, versehen mit je einem Wikipedia-Vermerk, den er in Bekipedia in gut Badisch übersetzte.

Beispielsweise erklärte er "Graffiti" im prägnanten Satz "Graffiti isch ä G’schmier", um dann viele Bilder dieser Kunstrichtung zu zeigen. "Fotomontage isch ä B’schiss", wusste er ebenso.

Doch wer glaubt, dass Bernhard "Slowhand" Betting sein Publikum bespaßt und damit hat es sich, der sah sich getäuscht. Er ließ zunächst so genannte "Chicken eggs" verteilen, mit denen die Konzertbesucher Rhythmus vorgeben konnten – oder auch Luftballons, mit denen sie mitmusizieren durften. Später kamen auch "Kazoos" dazu, in die man beherzt hineinsprechen sollte oder Leuchtstäbe, die zwar absolut höchst chemisch seien, aber absolut bio.

Einige Klinikgäste begannen im Hintergrund des Raumes zu tanzen, angeregt durch Bettings Spiel. Und dann wurde doch noch gesungen: Ruth Zwingenberger hatte einen Gast entdeckt, mit dem sie – als bekennende Nichtsängerin – schon einmal ein Duett hingelegt hatte. Er sei sogar ein Präsident, erklärte sie. Der Präsident des Badischen Turnerbundes nämlich, Gerhard Mengesdorf. Gemeinsam sangen sie das berühmte Chanson "La mer" von Charles Trenet. Sogar Techniker Jochen Baumann kam noch an die Gitarre – er ist selbst ein sehr guter Gitarrist, er war sogar dereinst Schüler bei Betting.

Doch das Ende gehörte wieder Ruth Zwingenberger. Mit "Goodnight Irene" setzte sie einen passenden Schlusspunkt an rund zwei Stunden beste Unterhaltung, die den Alltag vergessen ließen.