Ein gutes Miteinander beweisen Bürgermeister Christian Wörpel, Ferienland-Geschäftsführer Julian Schmitz, Marianne Kätsch-Jung (FWV), Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei und Adalbert Oehler. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Abgeordnetenbesuch: Christian Wörpel und Thorsten Frei fordern bessere ärztliche Versorgung

Dem CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei lag es am Herzen, über Sorgen und Nöte der Gemeinde Näheres zu erfahren.

Schönwald. Durch seine frühere Tätigkeit habe er zur Kommunalpolitik eine besondere Affinität, so der Ex-OB von Donaueschingen. Daher sei er in Berlin auch Mitglied im Ausschuss für Kommunales. "Wir versuchen dabei, so viel Geld als möglich in die Kommunen zu bringen", berichtete er. So habe man im vergangenen Jahr einiges hinbekommen, wobei sehr viel Geld in die Eingliederungshilfe für Asylbewerber und Asylanten geflossen sei. Rund 700 Millionen an zusätzlichen Mitteln seien direkt in Kreise und Kommunen geflossen, um denen mehr Handlungsspielraum zu verschaffen.

"Wir haben eine sehr angenehme Rundtour durch den Ort gemacht", strahlte Frei. Ein gemeinsames Problem mit anderen Gemeinden stelle die ärztliche Versorgung dar, insbesondere vor dem Aspekt, dass der Weg ins Klinikum weit sei. Nach wie vor sei es einfach so, dass in der Fläche die Mediziner fehlen, kommentierte er.

Bürgermeister Christian Wörpel zeigte hier eine ähnliche Meinung, allerdings betreffe dies Schönwald vor allem deshalb, weil das Dorf auch die Zertifizierung als "Heilklimatischer Kurort" besitzt. "Da müssen wir gezwungenermaßen einen Badearzt vorweisen – und der muss hier vor Ort sein", so Wörpel. Viele niedergelassene Ärzte seien aus Altersgründen ausgeschieden, Nachwuchs sei nicht in Sicht.

Gerade diese Zertifizierung und deren Nutzung sei ein echtes Problem, erklärte der Bürgermeister. Die Erhöhung der Tagespauschale von 13 auf 16 Euro sei Augenwischerei und helfe den Kurgemeinden wenig. Besonders in Zeiten der länger werdenden Lebensarbeitszeit sei die Notwendigkeit zur Prävention wichtig, zeigte sich Frei auf der Seite der Kurgemeinden. "Wir brauchen mehr Medizinstudenten – und das Studium darf sich dabei nicht nur an Einser-Abiturienten richten", so der Abgeordnete. Eventuell könne man sich mit Beihilfen für angehende Mediziner behelfen, die sich im Gegenzug verpflichten sollten, eine gewisse Mindestzeit als Landarzt zu verbringen. "Das Problem dabei wäre sicher nicht, diese Leute zu halten – wer einmal da ist, wird selten wieder gehen wollen", meinte er. Eine weitere Möglichkeit seien Praktika bei Landärzten, aber dazu müssten erst mal welche da sein. Zu den Problemen zähle auch die Versorgung mit Apotheken.

Die Dorfentwicklungsplanung als große Herausforderung sprach der Schönwälder Bürgermeister ebenso an. Es gelte, die Bundes- und Landesmittel auch ins Dorf zu bringen. "Da haben Sie mit dem Dorfentwicklungsplan, bei dem auch die Bevölkerung dabei ist, schon einen großen Schritt getan", machte Frei deutlich. Doch er kenne auch die "klebrigen Finger" der Länder-Finanzminister.

Ein existenzielles Thema sei die Wasserversorgung, die in den nächsten Jahren durch den Vertrag mit Furtwangen gesichert werden soll. Dies werde aber durch immer striktere Forderungen des Naturschutzes nicht leicht, wusste Wörpel. Die Versorgung mit Mitteln "könnte immer mehr sein", sagte Frei. Es gebe einfach immer mehr Wünsche als Geld. Da man im Dorf recht gut aufgestellt sei, spiele die Breitbandanbindung derzeit eine eher untergeordnete Rolle, wichtiger seien zunächst die Außenbezirke, betonte Wörpel.