Am Freitag darf Enya Haas dem Publikum in Grafenhausen sein großes Talent als Pianist und Komponist demonstrieren. Fotos: Kienzler, Haas / Montage: Hackenjos Foto: Schwarzwälder-Bote

Enya Haas präsentiert seine zweite CD "Reflective World"

Von Michael Kienzler

Triberg. Mehr als zwei Jahre hat Enya Haas seine Fans "schmoren" lassen, jetzt ist seine zweite CD "Reflective World" erschienen.

Der 20-Jährige hat die Zeit effektiv genutzt und zwölf neue Titel komponiert. Aufgenommen wurde das Album im Studio von Tom Bayer in Donaueschingen. Er ist nicht nur der Toningenieur, sondern auch der Klavierlehrer von Enya und sein Mentor.

Der junge Pianokünstler, der seine Musik in New Age und Minimal Music zuordnet, hat sich in seinen neuen Werken weiterentwickelt und mit seiner neuen CD Maßstäbe gesetzt. Er experimentiert, setzt bei vier Titeln eine Art Kaugummi-Technik ein, mit der er an den Klaviersaiten eine Art trockene, perkussive Klänge erzeugt, die dem Sound einer japanischen Laute ähneln. Geblieben ist die ausdrucksstarke Musik mit vielen emotionalen Passagen, der Hörer wähnt sich in Wechselbädern zwischen dramatischen Läufen und feingliedrigen, anmutigen Klängen.

Gleich im ersten Titel "Strings of Dreaming" entführt Haas den Hörer tief in die Welt der Pianomusik. In seine Welt. Dramatische Arpeggien brausen auf, beruhigen sich wieder, um dann noch kräftiger zurückzukehren. Bei vier Titeln unterlegt er seine Musik mit Orchestersound, auch das ist neu.

Sind seine Kompositionen systematisch oder spontan entstanden? "Das ist unterschiedlich, oft versuche ich einfach Erlebtes in Musik umzusetzen, das kann ein Film oder ein emotionales Gespräch sein. Bei ›Running through my world‹ wollte ich bewusst eine ungewöhnliche Taktfolge verwenden", erklärt der junge Musiker. Dazu schrieb er einfach drei zufällige Zahlen auf, in diesem Fall vier, drei und sechs. So zieht sich die Taktfolge Vierer, Dreier und Sechsertakt durch das gesamte Stück.

In "Moving Letters" wandelt der junge Komponist Briefe in Töne um. Sind es Liebesbriefe? Das bleibt der Fantasie des Hörers überlassen. Auch bei diesem Titel gilt, wie bei allen anderen: einfach Augen schließen, Gehörgänge öffnen und die Musik ungefiltert genießen.

Die ganze Palette seiner Musikalität, wieder hinterlegt mit Orchesterklängen, beweist Enya Haas bei "Different Colours of the Unchanged". Auch bei "Story for the birds" zaubert der junge Musiker ständig Bilder in die Köpfe des Zuhörers. Einen aufziehenden Sturm setzt er musikalisch in "Rising Storm" um. Die drohende Gefahr und Dramatik sind zu spüren und zu hören. Am Ende jedoch sorgt ein Dur-Akkord wieder für eine friedliche Stimmung.

Wie entstehen die Titelnamen? "Die fallen mir meistens beim Spielen selbst ein. Ich sehe dann irgendwelche Filme oder Bilder im Kopf und versuche diese in Worte zu fassen. Manchmal passt der Titel auch einfach zum Wetter, wie bei "Rising Storm", da tobte draußen ein gewaltiger Sturm", erklärt Enya Haas. Und warum in englisch? "Die Titel sind wichtig für die Vorstellungskraft der Hörer und müssen überall verstanden werden, außerdem will ich mich nicht auf den deutschen Markt beschränken. Es kann aber genauso gut sein, dass ich mal eine deutsche CD mache."

In jüngster Zeit gab der junge Triberger einige erfolgreiche Konzerte in der Region. Gerne würde er seine Musik zum Beruf machen. "Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass meine Musik in einem Film gespielt wird und ich meine Songs mit einem großen Orchester live aufführen kann."

Einen Lieblingstitel hat er natürlich auch: "Es ist ›Running through my world‹, gerade, weil ich es einerseits strukturiert komponiert habe und dennoch für mich eine perfekte Mischung aus viel Herz und Gefühl ist."

Weitere Informationen: Die Präsentation der neuen CD findet am Freitag, 24. Juli, ab 20 Uhr im alten Sudhaus der Rothaus-Brauerei in Grafenhausen. Einlass ist ab 19.30 Uhr.