Harald Braun von der Daimler AG spricht über die Transformation der Pkw-Sparte zur Elektromobilität Foto: Schwarzwälder-Bote

EGT: Forum zur Zukunft Elektromobilität

Schwarzwald-Baar-Kreis. Zum ersten Forum Zukunft und Innovation hatte die EGT nach Triberg eingeladen, rund 80 Männer und Frauen aus Firmen der unterschiedlichsten Profile sowie Politiker und Wirtschaftsfachleute waren der Einladung gefolgt. Nach einem kleinen Lunch ging es zur Sache: Nicht der angekündigte Johannes Reifenrath, sondern sein Vertreter Harald Braun aus der Abteilung Produktstrategie- und Planung der Mercedes Benz-Pkw-Sparte, sprach über das Thema "Transformation der Daimler AG zur Elektromobilität". Rudolf Kastner konnte neben zahlreichen Größen der heimischen Industrie auch die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung des Kreises, Dorothee Eisenlohr, den IHK-Geschäftsführer Thomas Albiez, Landtagsabgeordnete Martina Braun sowie die Bürgermeister Jörg Frey (Schonach), Josef Herdner (Furtwangen) sowie Siegfried Scheffold (Hornberg) begrüßen.

Er zeigte in seiner Begrüßung auf, dass nicht nur die Kfz-Industrie vor einem der größten Paradigmenwechsel stehe, vielmehr betreffe dieser auch die Zulieferer und die Energieversorger. Diese erwarten den "wohl größten Umbruch in ihrer Geschichte", so Kastner, da die "Blockchain-Technologie" und Speichertechnik sowie neue Netze ("Smart Grid" – Intelligentes Stromnetz) die Zukunft beherrschen werden. Ohne diese sei auch die Elektromobilität zum Scheitern verurteilt. Der deutschen Kfz-Industrie werde häufig vorgeworfen, sie verschlafe Entwicklungen, sie reagiere zögerlich.

Allerdings finde er die deutsche Industrie ausgewogen, der erste Plug-In-Hybrid mit Stern sei schon sehr früh auf den Markt gekommen. Was vor allem Daimler störe, sei die noch immer magere Reichweite. "Wir brauchen emotionale Produkte und eine hohe Reichweite", formulierte er die Forderungen. Urbanisierung, Digitalisierung, Individualisierung und Nachhaltigkeit diktierten die Entwicklung, wobei Nachhaltigkeit nicht nur die Ökonomie, sondern auch Ökologie und soziale Elemente betreffe. "Wir werden uns bei der Batterie-Technologie von der Lithium-Ionen-Batterie verabschieden müssen, da weder die Energie-, noch die Leistungsdichte ausreichend seien, zudem sei die Alterung der Batterie eine Herausforderung. "Eine Batterie sollte so lange halten wie das Auto", so die Forderung. Auch wenn, wie Martina Brauns Partei das wolle, das Elektroauto ab 2030 flächendeckend vorhanden sein solle, sieht das der Daimler-Manager anders: "Der Verbrennungsmotor wird so rasend schnell nicht verschwinden", ist er sicher.

Er sehe im Kurzstreckenverkehr den Plug-in-Hybrid klar im Vorteil, auch der Diesel sei, ungeachtet der derzeitigen Verteufelung noch immer der effizienteste Antriebsstrang. Noch sei bei reinen Elektrofahrzeugen die Gefahr zu stranden, also ohne Energie da zu stehen, einfach zu hoch, zudem wolle man bei Daimler auch eine Antwort auf "Tesla" haben. Daher baue man derzeit im Osten eine Batterie-Fabrik auf die dreifache Größe aus und investiere intensiv in Forschung.

Der Vortrag Brauns zog eine intensive Debatte nach sich, deren Quintessenz wohl darin bestand, dass neben der Elektromobilität auch die konventionellen Antriebe noch länger existieren werden – und dass sich nicht nur die Kfz-Industrie mächtig strecken muss, um viele Anforderungen zu erfüllen.