Kinobetreiber Anton Retzbach will die neuen Geschäftsbedingungen des Disney-Konzerns nicht hinnehmen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Künftig keine Filme des US-Medienriesen mehr im Triberger Kinoprogramm

Von Marc Eich

Triberg. Eigentlich hätte der Film "Avengers – Age of Ultron" ab Donnerstag auch in den Kronenlichtspielen laufen sollen. Doch daraus wird nichts – denn in Triberg beteiligt man sich an einem Boykott.

"Wenn wir das akzeptieren, dann sterben die kleineren Kinos alle aus." Für Anton Retzbach, Betreiber der Kronenlichtspiele in Triberg, war sofort klar: Die neuen Bedingungen von Walt Disney werden nicht angenommen. Ohne Absprache wurden nicht haltbaren Konditionen gefordert. "Da wurde eine Miete festgelegt, die sowohl für die großen als auch kleinen Städte identisch ist", erzählt er.

Seine Befürchtung: Wenn man diese Bedingungen nun abnickt, kommen die anderen Konzerne mit ähnlichen Neuerungen. "Das wäre untragbar, auf Dauer geht das einfach nicht!"

Das Schreiben von Disney sei vor 14 Tagen ins Haus geflattert, dort ist unter anderem festgelegt, dass der Konzern künftig von allen Kinos als Miete 53 Prozent des Ticketpreises fordert. "Dabei ist der Filmmietsatz bereits so hoch gepokert, dass wir schon lange oben angekommen sind", so der Kronenlichtspiel-Betreiber. Außerdem sei er aufgefordert worden, die gleiche Laufzeit wie die großen Kinos anzubieten. Retzbach: "Aber es ist doch sinnlos, dass der Film in Triberg täglich zwei bis drei Mal läuft!" Und wer sich nicht an die Vorgaben hält, dem drohen natürlich saftige Konventionsstrafen.

Für Retzbach war daher klar: Solange sich die Bedingungen nicht ändern, werden in dem kleinen Triberger Kino keine Walt-Disney-Filme mehr laufen. Am Mittwoch hat er einen entsprechenden Hinweis auf seine Internetseite gesetzt, um auf die "neuen, nicht akzeptablen Bezugskonditionen" hinzuweisen. Resonanz hat es bisher noch keine gegeben, bei den Kronenlichtspielen ist man sich sicher, dass die Besucher das so einsehen werden. "Und wer den Film sehen will, fährt eben dort hin, wo er läuft."

Er jedenfalls wird sich an dem Boykott der vielen kleineren Kinobetreiber, wie beispielsweise auch in Villingen, beteiligen, um dem großen Medienkonzern die Stirn zu bieten.