Sie wollen dem Patienten nach wie vor eine bestmögliche Rehabilitation gewähren: Der Chefarzt der Asklepiosklinik Triberg, Thomas Widmann, Klinikleiter Stefan Bartmer-Freund, der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei und der Geschäftsführer der Katharinenhöhe, Stephan Maier. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Klinikvertreter treffen sich mit Thorsten Frei wegen neuem Gesetz

Von Hans-Jürgen Kommert

Triberg/Furtwangen. Die Sorge hat sie zusammengeführt zu einem Treffen in der Asklepiosklinik Triberg: den dortigen Verwaltungsleiter Stefan Bartmer-Freund, den medizinischen Leiter Thomas Widmann, den Geschäftsführer der Katharinenhöhe, Stephan Maier, und den CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei.

Im Mittelpunkt der Gespräche stand ein Gesetz, das kurz vor seiner Verabschiedung steht – und das nach Ansicht der Klinikleitungen höchsten Sprengstoff für Rehabilitationseinrichtungen bergen könnte: das Pflege-Modernisierungsgesetz. Sollten die vorliegenden EU-Vorgaben in vollem Umfang in die nationale Gesetzgebung übernommen werden, müssten auch Reha-Leistungen ihrer Meinung nach künftig europaweit ausgeschrieben werden. Diese Sorge sei bei einem Fachkongress geäußert worden, den beide Klinikleiter besucht hatten.

Das Schreckgespenst "Reha an der kroatischen Badeküste" trieb sie um. Die Vergaberichtlinien innerhalb des Finanzierungsgesetzes der Versicherungsträger könnten dazu führen.

Frei war sicher, dass eine Ausschreibungspflicht nicht kommen werde, da sie in Deutschland nicht benötigt werde. Gerade die Reha-Einrichtungen lebten in der Hauptsache von ihrer sehr guten Qualität. "Diese Qualitätsstandards können bei Weitem nicht überall geboten werden, zudem können die Patienten in Deutschland nach wie vor den Ort ihrer Reha wählen", machte er seinen Standpunkt deutlich. Noch sei das Gesetz nicht verabschiedet, allerdings soll es noch vor Weihnachten abschließend vor dem Bundestag behandelt werden. "Ich nehme nicht nur ihre Stimmen mit, sondern auch die des Präsidenten des Heilbäderverbands Baden-Württemberg, Fritz Link", betonte der Bundestagsabgeordnete. "Wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken, selbst in der Schweiz gilt die deutsche Rehabilitation als vorbildlich", erklärte der Chefarzt. Für die Kliniken gelte es, die Qualität der Behandlung in den Vordergrund zu stellen. Attraktivität allein biete kein Reich der Glücksseligen, war er sicher.

Frei hielt ihm entgegen, dass am Ende auch immer ein Preis stehe. "Da können wir Vergleiche ziehen", hielten ihm Maier und Bartmer-Freund entgegen. Wer mit Vollpension in einem Hotel übernachte, zahle nicht weniger, als den Kliniken zugestanden werde. "Und bei uns kommen neben den Kosten für den Aufenthalt und die Verpflegung vielerlei medizinische Leistungen dazu", rechneten sie dem Abgeordneten vor. Die Angebote der Kliniken seien zudem auf Kommunikation ausgerichtet, was einfach deutsche Sprache voraussetze.

Die Verbände suchten eine sichere Klarstellung, ergänzte Frei, doch er sei sicher, dass sich in der Vergabepraxis keine Veränderungen ergäben. Maier stellte fest, dass die Reha-Einrichtungen in Deutschland eng vernetzt seien – und er merkte an, dass schon heute der Patient nicht immer die Qualität der Behandlung und des Hauses in den Vordergrund stelle, sondern auch die Umgebung – und da könne man mit dem kroatischen Badestrand nicht mithalten. Zwar sehe er da seine Klinik noch im Vorteil, doch er sei sicher, dass auch im Ausland solche Kliniken aus dem Boden schießen, weil der Bedarf erkannt werde.

Als kleine Chance, auch für das Gesundheitswesen, sehen alle Beteiligten den derzeitigen Flüchtlingsstrom, der dann Vorteile bringe, wenn es gelingt, die Flüchtlinge schnell in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Was wiederum Thorsten Frei eher etwas skeptisch sieht, da über 80 Prozent dieser Menschen sehr gering qualifiziert seien. Er werde die Sorgen der Rehaeinrichtungen des Südwestens mit nach Berlin nehmen und das Seine tun, um deren Befürchtungen auszuräumen.