Erster bei der ersten Alpenetappe der Tour de France: Vincenzo Nibali Foto: dpa

Trotz glühender Hitze hat Tour-de-France-Spitzenreiter Vincenzo Nibali die erste Alpenetappe für sich entscheiden können. Seine Führung im Gesamtklassement baute er damit weiter aus.

Trotz glühender Hitze hat Tour-de-France-Spitzenreiter Vincenzo Nibali die erste Alpenetappe für sich entscheiden können. Seine Führung im Gesamtklassement baute er damit weiter aus.

Chamrousse - Vincenzo Nibali führt bei der 101. Tour de France weiter die Regie. Der Träger des Gelben Trikots nutzte die erste Alpenetappe bei glühender Hitze zu einer erneuten Galavorstellung. Der Sizilianer feierte am Freitag in Chamrousse auf 1730 Metern Höhe seinen dritten Etappensieg dieses Jahres und zog in dieser Beziehung mit dem Sprinter Marcel Kittel gleich. Einen Achtungserfolg erzielte das kleine deutsche NetApp-Team mit Leopold König aus Tschechien auf dem beachtlichen dritten Platz.

Nibali hatte nach 197,5 Kilometern als Solist zehn Sekunden Vorsprung auf den Polen Rafal Majka und direkt dahinter König. Damit baute er seine Führung im Gesamtklassement auf den jetzt zweitplatzierten Spanier Alejandro Valverde, der als Vierter Chamrousse erreichte, auf 3:37 Minuten aus. Den zweiten Gesamtplatz musste der Australier Richie Porte freimachen, der am Schlussanstieg völlig einbrach und mehr als sechs Minuten verlor. Nibali, der nur 64 Kilogramm schwere Astana-Kapitän, ist dagegen auf dem besten Weg, die Nachfolge von Vorjahressieger Chris Froome anzutreten.

Auf dem Schlussanstieg zur Skistation Chamrousse wollte die Konkurrenz Nibalis bekannte Kletterqualitäten testen. Der Kapitän aus Alexander Winokurows Team behielt aber einen kühlen Kopf, obwohl er im heißen Finale nur noch von einem Teamkollegen begleitet wurde. Sein wichtigster Helfer Jakub Fuglsang war nach einem Sturz zurückgefallen. Nibali war aber jederzeit Herr der Lage und startete 3,3 Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke zum Sieg. Einen starken Eindruck hinterließ NetApp-Fahrer König, der acht Kilometer vor dem Ziel attackierte hatte und in der Endabrechnung nun Zehnter mit 8:36 Minuten Rückstand ist.

Tony Martin, der Etappensieger von Mulhouse, war ein Opfer der Hitzeschlacht in den Alpen. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister, der sich in den Vogesen noch als sehr kletterfest erwiesen hatte, verlor viel Zeit auf den Tagessieger. Schon am vorletzten Anstieg hatte er Schwierigkeiten.

Auf der Tagestour über drei Bergwertungen hatte sich früh eine Ausreißergruppe gebildet, zu der am Anfang auch der älteste Tourteilnehmer Jens Voigt gehörte. Doch der 42-Jährige fiel bald zurück ins große Fahrerfeld. Vorne hatte sich dann eine achtköpfige Spitzengruppe mit drei Franzosen herauskristallisiert. Die Gastgeber gingen am Freitag aber leer aus. Die Ausreißer wurden vor dem packenden Finale gestellt, als letzten Fahrer hatte es den Italiener Alessandro de Marchi erwischt.

Am Vortag hatte sich Nibali auch ausführlich zum Thema Doping geäußert. „In der Vergangenheit sind von vielen Fahrern viele Fehler gemacht worden und es ist gut, dass die Vergangenheit hinter uns liegt und wir mit einer neuen Generation nach vorne blicken können. Wir müssen den jungen Fahrern die Chance geben zu zeigen, dass sie einen wirklichen Wechsel wollen“, sagte Nibali, der den Geist der Erneuerung auch bei seinem Teammanager Winokurow spürt, der 2007 bei der Tour des Blutdopings überführt worden war. Auch mit seinem Sportlichen Leiter Giuseppe Martinelli, der 1998 mit Marco Pantani den letzten Italiener im Gelben Trikot nach Paris brachte, hat er keine Probleme.

Am Samstag geht die Kletterpartie in den Alpen weiter. Auf dem Weg von Grenoble nach Risoul stehen wieder drei Bergprüfungen auf dem Programm, darunter der Tour-Klassiker Izoard. Mit 2360 Metern bildet er das „Dach“ der Frankreich-Rundfahrt.